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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Erörterung springt er auf, faßt ein prächtiges Porzellanservice, wirft es in Stücke und zertritt es mit den Füßen. Dann ruft er den erstarrenden Bevollmächtigten zu: »So werde ich euch alle zermalmen, da ihr es nicht besser haben wollt!« Die Diplomaten zeigen sich gefügiger. Man liest den Vertrag vor. Im ersten Artikel erklärt der Kaiser von Österreich, daß er die französische Republik anerkenne. »Streicht diesen Artikel,« ruft Bonaparte, »die französische Republik ist wie die Sonne am Firmament, nur die Blinden trifft ihr Glanz nicht!« Diese und ähnliche romantische Ausschmückungen gehören der Napoleonlegende an. A .d. Ü.
       So halt Bonaparte im Alter von 27 Jahren in der einen Hand den Degen, der die Staaten zerteilt, und in der anderen die Wage, die die Könige wägt. Mag ihm das Direktorium immerhin seine Bahn vorzeichnen, er folgt der eigenen; befiehlt er auch noch nicht, so gehorcht er doch schon nicht mehr. Das Direktorium schreibt ihm, er solle daran denken, daß Wurmser ein Emigrant ist; Wurmser fällt in die Hände Bonapartes, und er hat für ihn alle seinem Unglück und seinem Alter schuldigen Rücksichten. Das Direktorium bedient sich dem Papst gegenüber beschimpfender Formen; Bonaparte schreibt ihm immer mit Achtung und nennt ihn nie anders als Heiliger Vater. Das Direktorium deportiert und ächtet die Priester; Bonaparte befiehlt seiner Armee, sie als Brüder zu achten und als Diener Gottes zu ehren. Das Direktorium versucht, die Aristokratie mit der Wurzel auszurotten; Bonaparte erläßt an die Demokratie in Genua ein tadelndes Schreiben wegen der maßlosen Verfolgung des Adels und läßt sie wissen, daß sie Dorias Standbild ehren muß, wenn sie seine Achtung nicht verlieren soll.
       Am 15. Vendemiaire des Jahres VI (17. Oktober 1797) wird der Friede von Campo Formio unterzeichnet, und Österreich, dem man Venedig läßt, entsagt seinen Rechten auf Belgien und seinen Ansprüchen auf Italien. Bonaparte verläßt Italien und geht nach Frankreich; am 15. Frimairé desselben Jahrs (5. Dezember 1797) kommt er in Paris an.
       Bonaparte war zwei Jahre entfernt gewesen, und in diesen zwei Jahren hatte er 150+000 Gefangene gemacht, 170 Fahnen, 550 Kanonen, 600 Feldstücke, 4 Pontontrains, 9 Schiffe von 64 Kanonen, 12 Fregatten von 52, 12 Korvetten und 18 Galeeren erbeutet; noch mehr! 2000 Louisdor hatte er, wie wir oben gesehen haben, aus Frankreich mitgenommen und dafür nach und nach 50 Millionen dahin geschickt; so war es diesmal gegen alle alten und neuen Traditionen die Armee, die das Vaterland nährte.
       Mit dem Frieden mußte Bonaparte dem Ende seiner militärischen Laufbahn entgegensehen. Da er aber nicht in Untätigkeit bleiben konnte, so strebte sein Ehrgeiz nach der Stelle eines der beiden austretenden Direktoren. Unglücklicherweise war er erst 28 Jahre alt, und so wäre seine Ernennung eine so große und so schnelle Verletzung der Verfassung vom Jahre III gewesen, daß man nicht einmal den Vorschlag zu machen wagte. So bezog er denn wieder sein kleines Haus in der Rue Chantereine und rang mit den Erfindungen seines Genies vor allem gegen den fürchterlichsten Feind, den er bis dahin bekämpft hatte, – gegen das Vergessenwerden.
       »In Paris,« sagte er, »behält man nichts im Gedächtnis; bleibe ich lange müßig, so bin ich verloren. In diesem großen Babel verschlingt ein Ruhm den andern, und wenn man mich ganze drei Male im Schauspielhause des Anblicks würdig geachtet hat, wird man mich nicht mehr ansehen.«
       Deshalb ließ er sich bis auf Besseres zum Mitglied des Instituts ernennen.
       Endlich am 29. Januar 1798 sagte er zu seinem Geheimschreiber: »Bourrienne, ich mag hier nicht bleiben, es gibt nichts zu tun. Ich merke wohl, wenn ich bleibe, bin ich in kurzem unten. Hier nutzt sich alles ab; schon habe ich keinen Ruhm mehr. Dieses kleine Europa bietet nicht genug, es ist ein Maulwurfshügel. Nur im Orient hat es große Reiche und große Revolutionen gegeben, im Orient, wo 600 Millionen Menschen leben, dorthin gilt es zu gehen; alle großen und berühmten Männer stammen dorther.«
       Ihn aber treibt es, die großen und berühmten Männer zu überragen. Bereits hat er mehr getan als Hannibal, er wird so viel tun wie Alexander und Cäsar zusammen. An den Pyramiden, wo diese beiden großen Namen eingegraben sind, soll auch der seinige nicht fehlen.
       Am 12. April 1798 wurde Bonaparte tatsächlich zum Obergeneral der Armee des

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