Napoleon Bonaparte. Biographie.
werden, durch den Schritt, den er in diesem Augenblick tut, selbst begründen. Mir ist unbekannt, was Gott über meinen Stamm und mich verhängt hat, aber ich kenne die Verpflichtungen, die er mir durch den Rang, worin er mich geborenwerden ließ, auferlegte. Als Christ werde ich den Verpflichtungen bis zu meinem letzten Seufzer nachkommen, als Sohn des heiligen Ludwig werde ich mich, seinem Beispiel getreu, auch in den Fesseln zu achten wissen! als Nachfolger Franz des I. will ich wenigstens gleich ihm sagen können: »Wir haben alles verloren, nur die Ehre nicht!«
Endlich, am 9. Februar wurde der Vertrag von Lüneville unterzeichnet, der alle Bedingungen des Friedens von Campo Formio bestätigte. Alle auf dem linken Rheinufer gelegenen Staaten wurden neu an Frankreich abgetreten, die Etsch als Grenze der österreichischen Besitzungen festgesetzt, die Zisalpinische, Batavische und Helvetische Republik vom Kaiser anerkannt, endlich Toskana an Frankreich überlassen.
Die Republik war im Frieden mit der ganzen Welt, außer mit England, ihrem alten und ewigen Feind. Diesen beschloß Bonaparte mit einer gewaltigen Kundgebung in Schreck zu setzen. Ein Lager von 200+000 Mann wurde bei Boulogne angelegt, und eine ungeheure Menge flacher, zum Transport dieser Armee bestimmter Fahrzeuge in allen nördlichen Häfen Frankreichs zusammengebracht. England erschrak, und am 25. März 1802 wurde der Vertrag von Amiens unterzeichnet.
Unterdessen ging der Erste Konsul mit unvermerkten Schritten, doch rasch dem Throne entgegen, und Bonaparte machte sich allmählich zum Napoleon. Am 15. Juli 1801 unterzeichnete er ein Konkordat mit dem Papst; am 21. Januar 1802 nahm er den Präsidententitel der Zisalpinischen Republik an; am folgenden 2. August wurde er zum Lebenslänglichen Konsul ernannt; am 21. März 1804 ließ er den Herzog von Enghien in den Gräben von Vincennes erschießen.
Nachdem der Revolution dieses letztes Unterpfand gegeben war, wurde an Frankreich die große Frage gerichtet: » Soll Napoleon Bonaparte Kaiser der Franzosen sein ?«
Fünf Millionen Unterschriften antworteten bejahend, und Napoleon stieg auf den Thron Ludwigs XVI. Nur drei Männer legten im Namen der Wissenschaft, dieser ewigen Republik, die keine Cäsaren hat und keinen Napoleon anerkennt, Verwahrung ein.
Diese Männer waren Lemercier, Ducis und Chateaubriand.
Napoleon Kaiser
Die letzten Augenblicke des Konsuls dienten dazu, mit Hinrichtungen oder Gnadenerweisen die Wege zum Thron zu ebnen. Einmal auf den Kaiserthron gelangt, machte sich Napoleon an eine neue Organisation des Reiches.
Der alte Lehnsadel war verschwunden, Napoleon schuf einen neuen volkstümlichen. Die verschiedenen Ritterorden waren in Mißachtung gesunken. Napoleon setzte die Ehrenlegion ein. Seit zwölf Jahren war der Generalsrang die höchste militärische Auszeichnung, Napoleon setzte zwölf Marschälle ein.
Diese zwölf Marschälle waren die Gefährten seiner Mühen, Geburt und Gunst hatten keine Stimme bei ihrer Wahl. Alle hatten ihre Tapferkeit zur Mutter und den Sieg zum Vater. Die Auserkorenen waren Berthier, Murat, Moncey, Jourdan, Massena, Augereau, Bernadotte, Soult, Brune, Lannes, Mortier, Ney, Daooust, Bessieres, Kellermann, Lefèvre, Pérignon und Serrurier. Ich kann nichts dafür, aber wenn man diese »zwölf« zählt, so kommen achtzehn heraus. Es wurden zunächst 14 Marschälle ernannt, und zwar die oben zuerst genannten 14. Zwei Marschallstäbe wurden zur Belohnung für tüchtige Dienste aufbewahrt, und die 4 oben zuletzt genannten alten Generale empfingen den Titel Ehrenmarschall. A. d. Ü.
Heute, nach 39 Jahren, leben noch drei, die die Sonne der Republik aufgehen und den Stern des Kaiserreichs sinken sahen; der erste ist zur Stunde, wo wir diese Zeilen schreiben, Gouverneur der Invaliden (Moncey), der zweite Präsident des Ministerrats (Soult) und der dritte König von Schweden (Bernadotte), als die einzigen und letzten Reste der kaiserlichen Plejaden; die beiden ersten haben sich auf ihrer Höhe gehalten, und der dritte ist noch höher gestiegen.
Am 2. Dezember 1804 fand die Salbung in der Kirche Notre-Dame statt; der Papst Pius VII. war ausdrücklich von Rom gekommen, um die Krone auf das Haupt des neuen Kaisers zu setzen. Von seiner Garde begleitet, in einem achtspännigen Wagen, Josephine neben ihm, begab sich Napoleon in die Hauptkirche. Der Papst, die Kardinäle und die
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