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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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erhalten, wenn er den Rheinbund aufgebe, Polen und den Elbdepartements entsage. Frankreich solle innerhalb seiner natürlichen Grenzen, der Alpen und des Rheins bleiben. Man werde dann in Italien eine Grenze ausmitteln, die uns vom Hause Österreich absondere.
       Napoleon willigte in diese Grundlagen und ließ dem Senat und Gesetzgebenden Körper die Verhandlungsprotokolle vorlegen, mit der Erklärung, daß er bereit sei, die verlangten Opfer zu bringen. Der Gesetzgebende Körper, der damit unzufrieden war, daß ihm Napoleon einen Präsidenten gesetzt, ohne ihm vorher Kandidaten vorgeschlagen zu haben, ernannte eine Kommission von fünf Mitgliedern zur Prüfung dieser Protokolle. Diese fünf durch ihre Opposition gegen das kaiserliche System bekannten Berichterstatter waren die Herren Lainé, Galloig, Flaugergues, Raynouard und Maine de Biran. Sie verfaßten ein Schriftstück, in dem sie das seit elf Jahren vergessene Wort »Freiheit« wieder anwandten. Napoleon zerriß das Schriftstück und entließ den Gesetzgebenden Körper. Während dieser Zeit enthüllten sich die wahren Absichten der verbündeten Herrscher trotz aller täuschenden Protokolle. Wie bei Prag hatten sie nur Zeit gewinnen wollen; von neuem brachen sie die Konferenzen ab, mit der Vertröstung auf einen baldigen Kongreß zu Chatillon an der Seine. Das war eine Herausforderung und ein Hohn zugleich. Napoleon nahm die erstere an und rüstete sich, den zweiten zu rächen. Am 25. Januar 1814 verließ er Paris und übergab Gemahlin und Sohn dem Schutz der Offiziere der Nationalgarde.
       An allen Enden wurde das Kaiserreich angegriffen. Die Österreicher drangen in Italien vor, die Engländer hatten die Bidassoa überschritte und zeigten sich auf dem Kamm der Pyrenäen. Schwarzenberg drang mit der großen, 150+000 Mann starken Armee durch die Schweiz ein, Blücher hatte mit 130+000 Preußen Frankfurt besetzt; Blücher war am 1. Januar 1814 mit 60+000 Mann über den Rhein gegangen. A. d. Ü. Bernadotte überzog Holland und nahm Belgien mit 100+000 Schweden und Sachsen. 700+000 Krieger, die durch ihre Niederlagen in der großen napoleonischen Kriegsschule ausgebildet waren, schritten, alle festen Plätze umgehend, gegen das Herz Frankreichs vor mit der einzigen Losung: Paris! Paris!
       Napoleon steht allein gegen eine ganze Welt. – Diesen zahllosen Massen hat er kaum 150+000 Mann entgegenzustellen. Aber er hat, wenn auch nicht das Vertrauen, so doch das Genie seiner jungen Jahre wiedergefunden; der Feldzug von 1814 soll sein strategisches Meisterstück sein.
       Mit einem Blicke hat er alles gesehen, alles umfaßt, und, soweit es in der Macht eines Menschen steht, für alles gesorgt. Maison ist beauftragt, Bernadotte in Belgien aufzuhalten, Augereau soll den Österreichern nach Lyon entgegenziehen, Soult die Engländer hinter der Loire festhalten, Eugen Italien verteidigen; er selbst will Blücher und Schwarzenberg auf sich nehmen.
       Er wirft sich zwischen beide mit 60+000 Mann, fliegt von einer Armee zur andern, zerschmettert Blücher bei Champaubert, Montmirail, bei Château-Thierry und bei Montereau. Bei Monterau schlägt Napoleon am 18. Februar das Hauptheer. A. d. Ü. In zehn Tagen hat Napoleon fünf Siege davongetragen, und die Alliierten haben 90+000 Mann verloren. Blücher hatte 15+000 Mann, das Hauptheer schwerlich mehr verloren. A. d. Ü.
       Jetzt werden neue Unterhandlungen zu Chatillon an der Seine angeknüpft; aber die verbündeten Souveräne steigern ihre Forderungen mehr und mehr und schlagen unannehmbare Bedingungen vor. Nicht nur Napoleons Eroberungen sollen aufgegeben, sondern die Grenzen der Republik mit denen der alten Monarchie vertauscht werden.
       Napoleon antwortete mit einem jener Löwensprünge, die ihm eigen waren. Er schwang sich von Mery an der Seine nach Craonne, von Craonne nach Rheims, von Rheims nach St. Dizier. Wo immer er den Feind trifft, da jagt er ihn, da wirft er ihn, da zerschmettert er ihn. Aber in seinem Rücken schlicht sich der Feind wieder zusammen, und immer geschlagen dringt er immerfort vor.
       Überall, wo Napoleon nicht ist, fehlt auch sein Glück. Die Engländer sind, in Bordeaux eingezogen, die Österreicher besetzen Lyon, die mit den Trümmern der Blücherschen vereinigte belgische Armee erscheint wieder in seinem Rücken. Seine Generale sind ohne Tatkraft, müde und matt. Mit Ordensbändern verbrämt, von Titeln erdrückt, von Gold erstickt, mögen sie sich nicht mehr

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