Napoleon Bonaparte. Biographie.
Preußen und Schweden operieren, der zweite die Stellung bei Dresden behaupten, um die russische Armee in Böhmen zu beobachten, und mit der dritten marschiert er in Person gegen Blücher.
Blücher wird erreicht und geworfen: aber mitten im Treibjagen auf seine Feinde erfährt Napoleon, daß die 60+000 Franzosen, die er in Dresden gelassen hat, von 180+000 Alliierten angegriffen sind: er nimmt von seinem Armeekorps 35+000 Mann: während man ihn in der Verfolgung Blüchers begriffen glaubt, naht er mit Blitzesschnelle, tödlich wie der Blitz.
Am 29. August greifen die Alliierten Dresden von neuem an und werden geworfen. Am folgenden Tag wiederholen sie mit allen ihren Massen den Angriff, und ihre Massen werden gebrochen, zerrissen, vernichtet. Die ganze Armee, die unter den Augen des Kaisers Alexander ficht, ist einen Augenblick mit völliger Auflösung bedroht und vermag sich nur zu retten, indem sie 40+000 Mann auf dem Schlachtfelde zurückläßt.
In dieser Schlacht verliert Moreau beide Beine durch eine der ersten Kugeln, die von der Kaisergarde abgeschossen wurden, Napoleon selbst hatte das Geschütz gerichtet.
Jetzt tritt die gewöhnliche Rückwirkung ein. Am Tage nach dieser fürchterlichen Metzelei meldet sich ein österreichischer Agent in Dresden, der freundliche Worte überbringt. Aber indes man in den ersten Verhandlungen begriffen ist, erfährt man, daß die Schlesische Armee, die auf der Verfolgung Blüchers begriffen war, 25+000 Mann verloren hat, daß die gegen Berlin gesandte von Bernadotte Oudinot wird am 23. Juli bei Großbeeren von den Preußen unter Bülow geschlagen. A. d. Ü. geschlagen ist, daß endlich beinahe das ganze Korps des Generals Vandamme, der die Russen und Österreicher mit einem kaum zwei Drittel des Feindes zählenden Heere verfolgt, von dieser Masse, die in einem Augenblick des Anhaltens auf ihrer Flucht ihre Überlegenheit bemerkt hat, zurückgeworfen worden ist.
So beginnt der weltberühmte Feldzug von 1814, in dem Napoleon überall siegt, wo er persönlich ist, und überall besiegt wird, wo er nicht ist, schon im Jahre 1813. – Auf diese Nachrichten hin werden die Unterhandlungen abgebrochen.
Kaum von einem Krankheitsunfall, als dessen Anlaß man Gift vermutete, wiederhergestellt, marschiert Napoleon sogleich gegen Magdeburg. Seine Absicht ist, einen Seitensprung nach Berlin zu tun und sich der Stadt, nach dem Übergang über die Elbe, zu bemächtigen. Schon sind mehrere Korps bis Wittenberg gelangt, als ein Brief des Königs von Württemberg berichtet, daß Bayern die Partei gewechselt und ohne Kriegserklärung, ohne jede vorherige Mitteilung, seine Armee mit der österreichischen am Inn vereinigt habe, daß 80+000 Mann unter den Befehlen des Generals Wrede nach dem Rhein marschierten, daß endlich Württemberg, wenn auch fortwährend im Herzen seiner Allianz getreu, durch die Übermacht gezwungen worden ist, sein Kontingent dazu stoßen zu lassen. Innerhalb 14 Tagen werden 100+000 Mann Mainz einschließen.
Österreich hat das Beispiel des Abfalls gegeben, und das Beispiel ist eifrig befolgt worden.
Napoleons zwei Monate lang durchdachter Plan, auf den schon alles eingerichtet war, Festungen und Magazine, ist damit in einer Stunde verändert. Statt unter dem Schutze der festen Plätze und Magazine von Torgau, Magdeburg, Wittenberg und Hamburg die Alliierten zwischen die Elbe und Saale zurückzuwerfen, statt den Krieg zwischen Elbe und Oder zu spielen, wo die französische Armee Glogau, Küstrin und Stettin besitzt, entschließt sich Napoleon zum Rückzug an den Rhein. Aber zuvor muß er die Verbündeten schlagen, um sie außerstand zu setzen, ihn auf seinem Rückzug zu verfolgen. Darum rückt er, statt vor ihnen zu fliehen, gegen sie an und trifft sie am 16. Oktober bei Leipzig. Franzosen und Alliierte stehen einander wieder gegenüber, die Franzosen mit 157+000 Streitern und 600 Kanonen, die Alliierten mit 350+000 Mann Die Streitkräfte der Verbündeten zählten nur 255+000 Mann. A. d. Ü. und einer doppelt so starken Artillerie als die unsrige.
An demselben Tage noch finden acht Stunden lang Kämpfe statt. Die französische Armee ist siegreich, aber ein Armeekorps, das von Dresden erwartet, um die Niederlage der Feinde zu vervollständigen, langt nicht an. Nichtsdestoweniger übernachten wir auf dem Schlachtfelde.
Am 17. erhält die russische und österreichische Armee Verstärkung, und am 18. greift sie
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