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Narben

Narben

Titel: Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ich sagen. Jedenfalls hatten sie beide lange Haare. Richtige Zuckerpüppchen.«
    »Und Karen hat auf sie aufgepaßt?«
    »Nein, sie hat nur mit ihnen gespielt. Sie kam zu mir und sagte, Lowells normale Babysitterin wäre krank und sie würde gern einspringen, doch ich habe nein gesagt.«
    »Und wer hat es dann übernommen?«
    »Ein anderes Mädchen.«
    »Den Namen, bitte.« Sie zögerte. »Doris.«
    »Doris Reingold?«
    Sie schnappte nach Luft.
    »Warum gerade Doris?« fragte ich.
    »Sie war älter und hatte selbst zwei Kinder. Ich dachte, sie wäre besser dafür geeignet.«
    »Waren noch andere Kinder da?«
    »Ich hab keine gesehen.«
    »Was hat Karen danach gemacht?«
    »Sie hat serviert. Wir haben geschuftet wie die Ochsen. Es war eine Riesenparty mit vierhundert Leuten. Wir hatten nicht genug Eis, Tom mußte mehrmals nach Malibu fahren und Nachschub holen. Der Koch war ein furchtbarer Kerl. Die Leute, die er mitbrachte, waren alles Illegale und konnten kein Wort Englisch. Und dann kamen die Bands, sie bauten ihre Anlagen auf und versuchten herauszufinden, wer am lautesten spielen konnte. Der Wald war voller Kabel und Lautsprecher. Bis die ersten Gäste kamen, war es schon dunkel. Wir waren total fertig. Das können Sie nur verstehen, wenn Sie schon mal auf so einer Party gearbeitet haben.«
    »Und es gab jede Menge Drogen und Alkohol, nehme ich an.«
    »Was glauben Sie? Aber wer für mich arbeitete, hatte die Finger davon zu lassen, das war meine Bedingung.«
    »Hat Karen am Buffet gearbeitet?«
    »Zuerst, dann ließ ich sie die Tabletts mit den Hors d’œuvres herumtragen. So habe ich sie auch zuletzt gesehen, sie verschwand mit einem Tablett in der Menge. Und dann habe ich mich nicht weiter darum gekümmert. Wir schufteten bis fünf Uhr morgens. Das Aufräumen war ein Alptraum.«
    »Und sonntags haben Sie wieder im Sand Dollar gearbeitet?«
    »Ja, Sonntag abend.«
    »Hätte Karen da auch wieder erscheinen sollen?«
    »Ja, aber ich habe ja schon gesagt, daß sie öfter nicht kam. Als sie zwei Tage später immer noch nicht auftauchte, dachte ich, jetzt ist sie endgültig weg, und die Sache war für mich erledigt. Ich war schließlich nicht ihre Mutter.«
    »Wann hat Lowell sich bei Ihnen gemeldet?«
    »Wer sagt, daß er das getan hat?«
    »Er rief Sie an, um das Schweigegeld zu regeln. Das wissen wir, Gwen. Nach unseren Informationen geschah dies drei Tage nach der Party. Stimmt das?«
    Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum. »Es waren eher vier oder fünf Tage, soweit ich mich erinnere.«
    »Erzählen Sie mir von seinem Anruf.«
    »Es war nichts Besonderes. Von Schweigegeld war keine Rede. Er wollte sich nur mit uns treffen. Er sagte, er hätte eine Prämie für uns, weil er mit unserer Arbeit so zufrieden war.«
    »Haben Sie sich im Sanktum getroffen?«
    »Nein, in einer Seitenstraße am Topanga Boulevard. Den Straßennamen weiß ich nicht mehr, aber wahrscheinlich könnte ich es Ihnen zeigen.«
    »Wahrscheinlich, sagen Sie?«
    »Es ist eben sehr lange her, und es war dunkel, kurz vor Mitternacht.«
    »Fanden Sie ein Treffen zu so später Stunde nicht etwas seltsam?«
    »Ich fand eine Menge Dinge seltsam. Aber warum sollte ich nein sagen, als er uns Geld anbot?«
    »Kam er allein?«
    »Ja, er saß in seinem Wagen und wartete auf uns.«
    »Was für einen Wagen hatte er?«
    »Einen Mercedes, glaube ich. Ich sagte doch, ich kenn mich nicht aus mit Autos.«
    »Sie fuhren also zu einem mitternächtlichen Treffen, um ein bißchen Geld in Empfang zu nehmen, und dachten sich nichts weiter dabei.«
    »Es ging nicht früher, weil Tom und ich den ganzen Abend im Sand Dollar waren. Manche Leute müssen eben arbeiten für ihr Geld.«
    »Was geschah dann?«
    »Er sagte, wir hätten es gut gemacht und gab uns die Prämie.«
    »Das war alles?«
    »Dann wollte er noch über etwas anderes mit uns reden. Er sagte, er hätte gehört, eines unserer Mädchen hätte mit einem Gast Ärger bekommen und wäre danach verschwunden.«
    »Hat er Karens Namen genannt?«
    »Er nannte sie ›die Hübsche‹.«
    »Und hat er gesagt, um welchen Gast es ging?«
    »Nein.«
    »Was meinte er wohl mit ›Ärger‹?«
    »Bestimmt keine Prügelei. Ich nahm an, sie hätten sich gestritten.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Er sagte, das Mädchen hätte sich daneben benommen, aber er wollte sich nicht beschweren, weil er sonst so zufrieden mit uns war. Dann sagte er, wir müßten ihm versprechen, den Mund zu halten, weil ihm die Presse ständig auf den

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