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Narben

Narben

Titel: Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Fersen war und jeder Skandal Riesenschwierigkeiten machen würde. Wir sollten nichts sagen, auch wenn das Mädchen nicht mehr auftauchte und jemand nach ihr fragte. In dem Streit hätte sie gesagt, sie hätte endgültig genug und würde verschwinden.«
    »Klang das nach Karen? Ich meine, daß sie sich mit einem Gast anlegt?«
    Sie zuckte die Schultern. »So gut kannte ich sie wirklich nicht.«
    »Gab es im Sand Dollar jemals Probleme mit ihr, weil sie mit Gästen die Geduld verlor?«
    »Nein, sie vergaß nur manchmal Bestellungen, aber solche Partys sind eine ganz andere Geschichte. Der Streß ist viel größer.«
    »Das heißt, sie hatte einen Wutausbruch, schmiß ihren Job hin und verschwand aus der Gegend?«
    »So hat es Lowell dargestellt.«
    »Und Sie haben ihm geglaubt?«
    »Uns konnte es doch egal sein.«
    »Und dann gab er Ihnen das Geld.«
    »Ja, unsere Prämie.«
    »Wie hoch war die?«
    Sie schaute zu Travis hinüber. Dann sagte sie leise: »Fünf.«
    »Fünf was?«
    »Tausend.«
    »Eine Prämie von fünftausend Dollar?«
    »Seine Rechnung lag um die Sechzigtausend. Da sind fünftausend Dollar nicht mehr als ein Trinkgeld.«
    »Gab er Ihnen das Geld in bar?« Sie nickte.
    »In einem Koffer?«
    »Nein, in einer Papiertüte - in einer großen Supermarkttüte.«
    »Fünftausend Dollar in einer Einkaufstüte!«
    »Es war nicht alles für uns. Er sagte, wir sollten es aufteilen.«
    »Mit den anderen Leuten vom Sand Dollar?«
    »Genau.«
    »Können Sie mir ein paar Namen nennen?«
    »Einer von ihnen hieß Lenny.«
    »Lenny Korcik?«
    »Ja. Und Doris und zwei andere Frauen, Mary und Sue.«
    »Mary Andreas und Sue Billings?«
    »Wenn Sie alles wissen, warum fragen Sie dann?«
    »Korcik ist tot, und Doris wohnt in Ventura. Wo sind Mary und Sue?«
    »Ich weiß nicht. Das waren Aushilfen. Ich glaube, sie blieben danach noch ein oder zwei Monate, und dann verschwanden sie, ohne zu kündigen.«
    »Sie verschwanden zusammen?«
    »Nein. Sue ließ sich von einem Lastwagenfahrer abschleppen, der manchmal bei uns aß, und Mary schloß sich zwei Tage später einer Gruppe von Surfern an und fuhr mit ihnen die Küste runter.«
    »Aber das Geld haben Sie mit ihnen geteilt.«
    »Sicher, sie hatten schließlich auch gearbeitet.«
    »Wieviel haben Sie den Mädchen gegeben?«
    »Zweihundertfünfzig.«
    »Zweihundertfünfzig Dollar pro Person?«
    »Na und? Ich hatte das Ganze schließlich organisiert, und Tom und ich haben am Ende das Aufräumen erledigt.«
    »Das heißt, für Tom und sie bleiben viertausend übrig.«
    »Was wollen Sie? Es hat sich niemand beschwert. Sie waren froh, überhaupt etwas zu bekommen.«
    »Doris war auch zufrieden?«
    »Da müssen Sie sie selbst fragen.«
    »Das werden wir auch, wenn wir sie erst gefunden haben. Wohin hat Tom sie vorgestern abend gebracht?«
    Sie schlug die Hände auf den Tisch und ließ einen Schwall von Flüchen ab. Sie verfluchte Simon Best, weil er ihnen nachspioniert hatte.
    »Wohin?« fragte ich noch einmal.
    »Sie brauchte jemanden, der sie zum Flughafen fahren konnte.«
    »Sie ist also auch in den Ferien?«
    Als sie nicht antwortete, seufzte ich: »Hören Sie, Gwen: Wenn Sie reden, kann ich Ihnen helfen. Wenn nicht, sind Sie auf sich allein gestellt.«
    »Lassen Sie mich überlegen. - Ja, Doris hielt es für besser zu verschwinden. Ihre Fragerei hatte sie nervös gemacht. Sie dachte, Sie wären Bests Sohn. Das dachten wir alle. Sie hatte genug von dem Ärger.«
    »Wurde sie nervös, weil sie bei der Verschwörung mitgemacht hatte?«
    »Ich sage doch, es gab keine Verschwörung. Wir haben nur den Mund gehalten.«
    »Hat Doris mehr gesehen als die anderen?«
    »Vielleicht - ja, aber es war wirklich nichts Besonderes. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt etwas gesehen hatte.«
    »Was hat sie gesehen, Gwen?«
    »Als sie die Kinder schlafen gelegt hatte, ging sie kurz weg, um sich etwas zu trinken zu holen. Als sie zurückkam, stand die Tür offen, und eines der Kinder war weg. Nach einigem Suchen fand sie das Kind mitten im Wald zwischen den Blockhütten. Es war wie ein Sommerlager dort, wissen Sie, mit vielen Hütten und Waldwegen. Das Kind hatte offenbar schlecht geträumt. Es plapperte irgendwas über böse Männer und Ungeheuer, die einem Mädchen etwas angetan hätten. Doris steckte das Kind wieder ins Bett, aber es fing an zu schreien und weckte das andere Kind auf, das dann auch zu weinen anfing. Es war ein furchtbares Theater, sagte Doris, aber bei der lauten

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