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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dem Zeitpunkt entspricht, als Chris seinen Patienten verloren hat.«
    Kelly pfiff durch die Zähne. »Das ist eine harte Nuß«, meinte sie. »Ich könnte Hart Ruddock noch einmal anrufen oder es bei ein paar von den Oberschwestern versuchen, die ich dort kenne. Ich werde mich auf jeden Fall sofort morgen darum kümmern.«
    »Und ich werde versuchen, das gleiche vom Memorial zu kriegen«, sagte Jeffrey. Er überlegte, wo in der Klinik er so eine Liste bekommen konnte. »Je eher wir diese Information haben, desto besser.«
    »Wenn ich’s recht überlege, könnte ich Polly eigentlich jetzt sofort anrufen«, sagte Kelly mit einem Blick auf ihre Uhr. »Sie ist normalerweise bis fünf im Haus.«
    Während Kelly zum Telefonieren in die Küche ging, mußte Jeffrey an diesen neuen Unglücksfall im St. Joseph’s denken, von dem Kelly ihm erzählt hatte. Er bestätigte seine Theorie von einem Kontaminans. Er war überzeugter denn je, daß ein Dr. X in Boston sein Unwesen trieb.
    Obwohl Jeffrey glaubte, daß der Täter mit größter Wahrscheinlichkeit ein Arzt war, mußte er einräumen, daß jeder, der über ein gewisses Maß an Arzneimittelerfahrung verfügte, die Ampullen manipuliert haben konnte; es brauchte nicht unbedingt ein Mediziner zu sein. Der springende Punkt war, daß dieser Jemand Zugang zu dem Mittel haben mußte; es konnte also durchaus auch jemand vom pharmazeutischen Personal sein.
    Kelly legte den Hörer auf und kam ins Wohnzimmer zurück. Sie setzte sich nicht hin. »Polly sagt, ich kann die Liste haben. Kein Problem. Wenn ich wollte, könnte ich sogar sofort rüberkommen und sie holen. Also fahr’ ich jetzt gleich los.«
    »Ausgezeichnet! Ich hoffe nur, die anderen Krankenhäuser zeigen genausoviel Entgegenkommen.« Er erhob sich von der Couch.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich komme mit.«
    »Auf gar keinen Fall. Du bleibst hier und ruhst dich aus. Du hättest eigentlich heute schlafen sollen, und was machst du? Fährst in die Bibliothek. Du bleibst hier. Ich bin in Null Komma nichts wieder zurück.«
    Jeffrey fügte sich. Kelly hatte recht, er war erschöpft. Er legte sich auf die Couch und schloß die Augen. Er hörte, wie Kelly den Wagen anließ, aus der Garage fuhr und sich das elektrische Garagentor schloß. Stille senkte sich über das Haus. Nur das Ticken der Standuhr im Wohnzimmer war zu hören. Draußen im Garten schrie eine Drossel.
    Jeffrey öffnete die Augen. An Schlaf war nicht zu denken; dazu war er viel zu unruhig. Er stand auf und ging in die Küche, um zu telefonieren. Er rief im Leichenschauhaus an, um sich nach Karen Hodges zu erkundigen. Da ihr Tod infolge einer anästhetischen Komplikation eingetreten war, mußte er ein Fall für den Leichenbeschauer sein.
    Die Sekretärin im Leichenschauhaus sagte ihm, daß die Autopsie von Karen Hodges’ Leichnam für den nächsten Morgen vorgesehen sei.
    Dann ließ sich Jeffrey von der Auskunft die Nummern des Commonwealth Hospitals und des Suffolk Generals geben. Als erstes rief er im Commonwealth Hospital an und bat, mit der Anästhesie verbunden zu werden. Eine Frauenstimme meldete sich. Jeffrey fragte, ob er Dr. Mann sprechen könne.
    »Dr. Lawrence Mann?«
    »Ganz recht«, sagte Jeffrey.
    »Tut mir leid, aber der arbeitet schon seit über zwei Jahren nicht mehr hier.«
    »Könnten Sie mir sagen, wo er jetzt arbeitet?« fragte Jeffrey.
    »Genau weiß ich das auch nicht. Irgendwo in London. Aber er praktiziert nicht mehr als Mediziner. Soweit ich weiß, ist er jetzt im Antiquitätengeschäft tätig.«
    Noch ein Opfer eines Kunstfehlerprozesses, dachte Jeffrey. Er hatte von anderen Ärzten gehört, die den Medizinerberuf an den Nagel gehängt hatten, nachdem sie ein Kunstfehlerverfahren angehängt bekommen hatten - einige von ihnen sogar, obwohl sie den Prozeß gewonnen hatten. Was für eine Verschwendung von Ausbildung und Talent, dachte Jeffrey.
    Sein nächster Anruf galt der Anästhesieabteilung des Suffolk General Hospitals. Eine fröhlich klingende Frauenstimme meldete sich.
    »Praktiziert eine Dr. Madaline Bowman noch in Ihrer Klinik?« fragte Jeffrey.
    »Wer ist denn da, bitte?« fragte die Frau zurück; ihre Stimme klang schlagartig entschieden weniger fröhlich.
    »Dr. Webber«, erfand Jeffrey hastig einen Namen.
    »Tut mir leid, Herr Kollege«, sagte die Frau. »Hier ist Dr. Asher. Ich wollte nicht grob klingen. Ihre Frage hat mich etwas durcheinandergebracht. Es ist schon eine Weile her, seit das letztemal jemand nach Dr. Bowman gefragt

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