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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dir, das eine Reihe von Gipfeln und Tälern zeigt. Die Gipfel können das Vorhandensein einer ganzen Anzahl von Substanzen widerspiegeln. Erst der Massenspektrograph kann genau zeigen, welche Verbindungen in einer Probe existieren. Aber ein Toxin könnte in einem der Scheitelwerte des Gaschromatogramms verborgen sein. Um es entdecken zu können, müßtest du überhaupt erst einmal vermuten, daß es existiert, und dann müßtest du wissen, wie du gezielt nach ihm zu suchen hast.«
    »Wow!« sagte Kelly. »Das heißt also, unser großer Unbekannter - immer vorausgesetzt, es gibt ihn wirklich - muß schon ganz genau wissen, was er tut. Ich meine, er müßte zumindest einige Grundkenntnisse in Toxikologie haben, glaubst du nicht?«
    Jeffrey nickte. »Darüber habe ich mir auf dem Weg von der Bibliothek hierher auch schon Gedanken gemacht. Meiner Meinung nach muß der Mörder ein Arzt sein, jemand, der über ziemlich umfassende Kenntnisse in Physiologie und Pharmakologie verfügt. Ein Arzt hätte außerdem Zugang zu einer ganzen Reihe von Toxinen und zu den Marcain-Ampullen. Offen gesagt, mein idealer Verdächtiger wäre am ehesten einer meiner engsten Kollegen: ein Anästhesist.«
    »Kannst du dir irgendeinen Grund vorstellen, warum ein Arzt so etwas tun sollte?« fragte Kelly.
    »Das wird man wahrscheinlich nie ergründen«, meinte Jeffrey. »Warum hat Dr. X alle diese Leute umgebracht? Warum hat Dr. Y das Gift in die Tylenolkapseln getan? Ich glaube nicht, daß irgend jemand das mit Sicherheit beantworten kann. Offenbar waren sie labil. Aber das zu sagen, wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet. Vermutlich liegen die Gründe in der verdrehten Psyche eines psychotischen Individuums verborgen, das erfüllt ist von Haß auf die Welt oder auf den Arztberuf oder auf Krankenhäuser und in seinem verrückten Kopf glaubt, dies sei ein angemessener Weg, sich zu rächen.«
    Kelly erschauderte. »Der Gedanke, daß so jemand frei herumläuft, macht mir angst.«
    »Mir auch«, sagte Jeffrey. »Wer immer es ist, es könnte durchaus sein, daß diese Person die meiste Zeit ganz normal ist und nur hin und wieder einen psychotischen Schub kriegt. Er oder sie könnte jemand sein, mit dem du jeden Tag zu tun hast und den du im Leben nicht verdächtigen würdest. Und wer immer es ist, es muß schon jemand sein, der eine gewisse Vertrauensstellung bekleidet, sonst hätte er nicht Zutritt zu so vielen Krankenhaus-OPs.«
    »Ob es wohl viele Ärzte gibt, die Privatbetten in gleich vier Kliniken haben?« fragte Kelly.
    Jeffrey zuckte mit den Schultern. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, aber das sollten wir auf jeden Fall als nächstes nachprüfen. Könntest du eine Liste des gesamten medizinischen Personals vom St. Joseph’s besorgen?«
    »Ich wüßte nicht, warum das nicht gehen sollte«, sagte Kelly. »Ich bin gut befreundet mit Polly Arnsdorf, der Leiterin des Pflegepersonals. Möchtest du auch eine Liste des nichtmedizinischen Personals?«
    »Warum nicht?« erwiderte Jeffrey. Bei ihrer Frage mußte er an die außergewöhnliche Bewegungsfreiheit denken, die er im Boston Memorial dank seiner Zugehörigkeit zum Reinigungspersonal gehabt hatte. Jeffrey erschauderte, als ihm bewußt wurde, wie ungeheuer verwundbar ein Krankenhaus im Grunde doch war.
    »Bist du sicher, daß wir nicht zur Polizei gehen sollten?« fragte Kelly.
    Jeffrey schüttelte den Kopf. »Keine Polizei - noch nicht«, sagte er mit Bestimmtheit. »So überzeugend das alles für uns im Moment auch klingt, wir dürfen nicht vergessen, daß wir noch nicht den Hauch eines Beweises für die Richtigkeit unserer Theorie haben. Bis jetzt sind es nichts als reine Spekulationen. Sobald wir irgend etwas Handfestes haben, können wir uns noch früh genug an die Behörden wenden. Ob das dann die Polizei sein wird, wollen wir mal dahingestellt sein lassen.«
    »Aber je länger wir warten, desto mehr besteht die Möglichkeit, daß der Mörder wieder zuschlägt.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Jeffrey. »Doch ohne Beweise oder ohne daß wir die leiseste Idee haben, wer der Mörder sein könnte, können wir nichts tun, um ihn aufzuhalten.«
    »Oder sie«, sagte Kelly grimmig.
    Jeffrey nickte. »Oder sie.«
    »Also, was ist zu tun, um die Sache zu beschleunigen?«
    »Besteht die Möglichkeit, daß du eine vollständige Liste des gesamten Personals, sowohl des medizinischen als auch des nichtmedizinischen, vom Valley Hospital beschaffen kannst? Am besten wäre eine Liste, die dem Stand zu

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