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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Kopf. »Wie ging die Sache aus?« fragte er.
    »Die Patientin ist gestorben.«
    »Marcain?« wollte Jeffrey wissen.
    »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen«, antwortete Kelly. »Aber ich werde es rausfinden, spätestens morgen. Die Person, die mir von dem Fall berichtet hat, glaubt, daß es Marcain war.«
    »Opfer Nummer fünf«, seufzte Jeffrey.
    »Wovon redest du da?«
    Jeffrey berichtete ihr von den Ergebnissen seiner Nachforschungen, beginnend mit seinem Anruf bei der Registraturbehörde. »Ich glaube, die Tatsache, daß die Todesfälle an vier verschiedenen Kliniken auftraten, vergrößert die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um vorsätzliche Manipulationen handelt. Wir haben es mit jemandem zu tun, der gerissen genug ist, um zu wissen, daß mehr als ein Exitus während einer Epiduralanästhesie an einer einzigen Klinik Verdacht erregen und wahrscheinlich zu einer amtlichen Untersuchung führen würde.«
    »Du glaubst also wirklich, daß jemand - eine Person - hinter all dem steckt?«
    »Ich bin mir immer sicherer, daß das Marcain mit irgendeiner toxischen Substanz versetzt gewesen sein muß«, sagte Jeffrey. »Ich war heute in der Bibliothek, um ein paar Dinge nachzulesen, und unter anderem habe ich mich noch einmal eingehend über die Nebenwirkungen von Lokalanästhetika im allgemeinen und von Marcain im besonderen informiert; es ist mit hundertprozentiger Sicherheit auszuschließen, daß Marcain zelluläre Schäden verursacht - zum Beispiel solche in der Art, wie sie in Henry Nobles Obduktionsbericht beschrieben werden oder auf den elektronenmikroskopischen Bildern von Patty Owen zu sehen sind. Marcain verursacht solche Schäden einfach nicht. Jedenfalls nicht Marcain allein.«
    »Was könnte sie dann verursacht haben?«
    »Da bin ich noch nicht sicher«, antwortete Jeffrey. »Ich habe in der Bibliothek auch eine Menge über Toxikologie und über Gifte gelesen. Ich bin überzeugt, daß es keins der herkömmlichen Gifte gewesen sein kann, denn die hätten sich bei der toxikologischen Analyse problemlos nachweisen lassen. Ich neige mehr und mehr zu der Theorie, daß es ein Toxin gewesen sein muß.«
    »Ist das denn nicht alles das gleiche?«
    »Nein«, entgegnete Jeffrey. »Gift ist mehr ein allgemeiner Begriff. Er läßt sich auf alles anwenden, was Zellschäden verursacht oder Zellfunktionen beeinträchtigt. Normalerweise, wenn jemand an Gift denkt, dann fällt ihm als erstes Quecksilber oder Nikotin oder Strychnin ein.«
    »Oder Arsen«, sagte Kelly.
    »Oder Arsen. Das sind alles anorganische Chemikalien oder Elemente. Ein Toxin hingegen ist zwar in dem Sinn auch ein Gift, aber es ist das Produkt einer lebenden Zelle. Wie das Toxin zum Beispiel, das das toxische Schocksyndrom verursacht. Das stammt von Bakterien.«
    »Stammen alle Toxine von Bakterien?« fragte Kelly.
    »Nicht alle«, sagte Jeffrey. »Einige hochgiftige Toxine stammen von Pflanzen, wie zum Beispiel Rizin, das im Samen des Rizinus enthalten ist und zu einer Verklumpung der roten Blutkörperchen führt. Aber am bekanntesten sind die Toxine, die in Form von Tiergiften vorkommen, wie Schlangen- oder Spinnengifte. Was immer es war, das der Mörder - oder die Mörderin - in das Marcain getan hat, es mußte extrem giftig sein. Es mußte etwas sein, das in Minutenschnelle zum Tod führen und gleichzeitig die Wirkung von Lokalanästhetika weitestgehend nachahmen konnte. Andernfalls wäre sofort Verdacht aufgekommen. Der kleine Unterschied besteht natürlich darin, daß es Nervenzellen zerstört und sie nicht bloß in ihrer Funktion blockiert wie Lokalanästhetika.«
    »Wenn es also, wie du vermutest, zusammen mit dem Marcain injiziert wurde, wieso wurde es dann bei der toxikologischen Untersuchung nicht nachgewiesen?«
    »Aus zwei Gründen. Erstens ist es wahrscheinlich in so winzigen Mengen hinzugefügt worden, daß es in der Gewebeprobe praktisch kaum noch zu entdecken war. Zweitens ist es, wie gesagt, eine organische Verbindung, die sich unter den Tausenden von organischen Verbindungen, die normalerweise in jeder beliebigen Gewebeprobe existieren, verstecken konnte. Nun ist man natürlich in einem toxikologischen Labor in der Lage, die einzelnen organischen Verbindungen auseinanderzufieseln. Das Gerät, mit dem man so was macht, nennt sich Gaschromatograph. Das Problem ist nur, der Gaschromatograph trennt nicht alle Verbindungen hundertprozentig sauber voneinander. Es gibt immer ein paar Überlappungen. Am Ende hast du dann ein Diagramm vor

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