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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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sicher Freunde. Ich brauche Namen und Adressen, auch von den Leuten aus dem Karnevalsverein«, forderte der Hauptkommissar entschlossen, übertönte so mühelos den Streit und brachte sich wieder in Erinnerung.
    Als hätte man einen Schalter umgelegt, zeigten sie sich nun wieder umgänglich, vielleicht sogar ein wenig zerknirscht darüber, dass sie den Hauptkommissar an ihrem Zwist hatten teilhaben lassen.
    Markus sprang eilfertig auf und entnahm einer Schublade Kugelschreiber und Papier.
    Sehr organisierter Haushalt, stellte Peter Nachtigall insgeheim fest. Er hätte sicher eine Weile suchen müssen, um in seinem Wohnzimmer diese Utensilien zu finden.
    »Ich brauche auch die Adresse Ihres Großvaters. Wir werden ihn über den Tod seines Sohnes informieren und bestimmt haben wir auch die eine oder andere Frage an ihn.«
    »Opa weiß sicher noch nichts davon! Mein Gott, das wird ihn ganz schön umhauen!«, meinte der Mind Watcher empathisch. »Vielleicht sollte einer von uns Sie begleiten?«
    »Red nicht so einen verdammten Quatsch!«, wies sein kleiner Bruder ihn zurecht, »Opa ist der, der von der ganzen Mischpoke am wenigstens ein Kindermädchen braucht.«
    Wenn er sich da nur nicht täuscht, überlegte Nachtigall. Er wusste, wie sehr Väter mit dem Schicksal haderten, wenn es ihnen die Kinder nahm.

6
    Die Wohnanlage für Senioren war idyllisch gelegen. Direkt am Amtsteich, im Grüngürtel der Stadt, der den Innenstadtbereich mit dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände durch einen Weg entlang der Spree verband. Das Besondere an diesem Ort war, dass hier sommers wie winters Leben hautnah zu sehen und zu erleben war. Im Winter liefen die Menschen auf dem Amtsteich Schlittschuh, im Sommer genossen sie den idyllischen Flecken und spielten mit ihren Kindern. Enten füttern und spazieren gehen war hier genauso möglich wie toben und plantschen.
    Nachtigall hatte diesen neuen Wohnpark noch nie bewusst wahrgenommen und immer nur vom Auto aus flüchtig den Baufortschritt registriert. Nun war er beeindruckt von dem Ensemble, das hier innerhalb kurzer Zeit entstanden war. Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants – alles war zu Fuß gut erreichbar und auch in die Innenstadt war es ein Katzensprung.
    Das Haus, in dem Wilhelm Mehring seine Wohnung hatte, lag im ruhigen Parkbereich. Die Stimme, die auf Nachtigalls Klingeln aus der Gegensprechanlage zu hören war und energisch nach dem Begehr des späten Störers fragte, klang befehlsgewohnt wie die eines pensionierten Offiziers.
     
    »Kriminalpolizei also? Hauptkommissar Peter Nachtigall? Hmhmhmhm«, murmelte der hagere Mann. Das Alter hatte seine Gestalt leicht gebeugt und er brauchte eine Brille, um den Ausweis zu prüfen. Geduldig wartete Nachtigall, bis er damit fertig war und ihm den Dienstausweis zurückgab.
    Herr Mehring führte ihn in ein überraschend modern eingerichtetes Arbeitszimmer, das so gar nichts mit der spießigen Atmosphäre im Hause seines Sohnes gemein hatte. Eine cognacfarbene Sitzecke vor einer grünen Wand, ein schlichtes Regal in hellem Holz mit unzähligen Büchern bestückt reckte sich bis unter die Decke. Abstrakte Figuren füllte die wenigen freien Fächer vollends aus. Auf einem Schreibtisch mit geeister Glasplatte stand ein aufgeklapptes Laptop, an dem Herr Mehring wohl gerade gearbeitet hatte. Der ältere Herr bot Nachtigall an Platz zu nehmen und setzte sich dann ebenfalls. Aus wachen, blassgrauen Augen sah er seinen Besucher interessiert an.
    »Nun, Herr Nachtigall? Ich bekomme nicht oft Besuch von der Kriminalpolizei.«
    »Es tut mir wirklich leid, Herr Mehring, aber ich platze mit einer schrecklichen Nachricht in Ihren ruhigen Abend: Ihr Sohn wurde heute während des Fußballspiels im Stadion ermordet.«
    Das Gesicht zeigte keinerlei Regung. Wie fotografiert.
    Nur die Hände auf den Oberschenkeln bewegten sich. Die Finger wurden gespreizt, zusammengeführt, erneut auf dem schwarzen Stoff der Hose gespreizt. Herr Mehring sah ihnen dabei zu, als handele es sich um exotische Forschungsobjekte und hätten mit ihm nichts zu tun.
    Abrupt stand er auf und trat ans Fenster, starrte sein eigenes Gesicht in der schwarzen Scheibe an und fuhr sich mit beiden Händen durch sein volles, weißes Haar.
    »Tot also«, sagte er nach einer Ewigkeit. Dann legte er die Hände hinter seinem Rücken ineinander, wo die Finger anfingen, sich umeinander herumzuwinden. Er wippte auf die Zehenspitzen und zurück.
    »Ja. Es tut mir sehr leid.«
    »So? Aber Sie

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