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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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lassen: Ich liebe dich, dein Peter .
    Sein Ring war ohne Gravur.
    »Ich würde gerne auf deinen Ring auch etwas schreiben.«
    »Was denn?«, fragte er leise zurück und küsste ihren Scheitel.
    »Ich liebe dich, du Superbulle!«, lachte Conny.
    »Lieben und geliebt zu werden ist das Wichtigste im Leben«, murmelte Peter Nachtigall in Connys Ohr.
    Glücklich blieben sie aneinander geschmiegt sitzen, während der warme Regen sie langsam durchnässte.

48
    Sonntag
     
    Der vom Bestattungsunternehmen beauftragte Redner, Christian Möbius, war nervös. Es war erst seine fünfte Rede und die Vorgespräche mit dem Sohn des Verstorbenen waren nicht gerade geeignet gewesen, positive Gedanken und Empfindungen für seinen Text aufzubauen. Und das sollte sie doch schließlich sein: Eine Trauerrede musste dazu geeignet sein, den Charakter und das Wirken des Menschen, der von seinen Angehörigen und Freunden zu Grabe getragen werden musste, im besten Licht erstrahlen zu lassen.
    Er hoffte, es war ihm dennoch gelungen, eine berührende Ansprache zu komponieren.
    Möbius legte sein Manuskript auf das Rednerpult und überprüfte, ob die richtige CD in die Anlage eingelegt worden war. Dabei fiel sein Blick auf den dunklen Sarg, von dem etwas Bedrohliches auszugehen schien. Vielleicht war es nur die Allgegenwart des Endlichen, sagte sich der dickliche Mann, der in seinem dunklen Anzug schon leicht zu schwitzen begann, obwohl es in der Einsegnungskapelle eigentlich angenehm kühl war.
    Er hatte noch nie eine Rede für ein Mordopfer gehalten.
    Drei Mal hatte er bei Beerdigungen für Unfallopfer gesprochen, aber das war mit dieser Situation überhaupt nicht vergleichbar. Und so hatte er auf große Teile seines sonstigen sprachlichen Repertoires verzichten müssen. Erschwerend hatte sich ausgewirkt, dass dieser Mann beileibe kein unschuldiges Opfer war – wenn nur die Hälfte dessen, was der Sohn erzählt hatte, stimmte, hatte dieser Mann einen miesen Charakter gehabt. Aber das konnte und sollte man bei einer Trauerrede natürlich nicht erwähnen.
    Vor der Tür hörte er Geräusche.
    Die Ersten mussten wohl schon auf den Stufen stehen.
    Nervös lockerte er den Knoten der schwarzen Krawatte ein wenig und schluckte.
    Mit einem raschen Blick in den Taschenspiegel, den er stets in der Jackettasche bei sich trug, vergewisserte er sich, dass sein Mittelscheitel akkurat gezogen war.
    Er sah auf die Uhr, hörte Stimmengemurmel.
    Hoffentlich würde die Ansprache den Hinterbliebenen gefallen – es ging schließlich auch um seinen Job. Nicht auszudenken, wenn sich jemand hinterher beschwerte.
    Mit drei schnellen Schritten hatte er den erhöhten Teil verlassen, auf dem Sarg und Rednerpult standen. Er würde diskret im Hintergrund warten, bis die Trauergäste eingetreten waren und ihre Plätze eingenommen hatten.
    Er warf einen weiteren unruhigen Blick auf seine Armbanduhr. Der Schlüssel in der Tür des Portals rasselte, die Flügeltüren öffneten sich und für einen Augenblick wurde Christian Möbius von dem einfallenden Sonnenlicht geblendet. Dann drückte er diskret den Wiedergabeknopf der Fernbedienung und getragene Musik erfüllte den Raum. Bach. Erwartungsvoll sah er in Richtung Tür.
    Niemand kam.
    Hatte er sich in der Zeit vertan?
    In dem Moment sah er das von der Sonne verbrannte Gesicht von August Preim um die Ecke gucken: »Äh – und nun?«
    »Falsche Zeit?«
    »Nee – ist nur keiner da. Totale Leere hier draußen. Sieht nicht so aus, als ob noch einer kommen möchte.«
    Möbius überlegte fieberhaft. Wenn er nun die Rede nicht hielt, würde er für die ganze Arbeit wohl auch kein Geld bekommen. Er hatte immerhin für diesen Termin alle anderen Dinge verschoben, andererseits wartete seine Freundin mit der gepackten Badetasche darauf, dass er sie nach der Beisetzung abholen und mit ihr an einen der Seen fahren würde.
    »Wir warten noch fünf Minuten.«
    Doch auch nach weiteren fünf Minuten hatte sich niemand vor der Einsegnungshalle eingefunden.
    »Gut«, entschied der Redner dann, »kommt alle rein.«
    Die Sargträger setzten sich verlegen grinsend in die erste Reihe, Möbius räusperte sich, trat hinter das Rednerpult und die Zeremonie nahm ihren Lauf.
    »Sehr geehrte Trauergäste, wir haben uns heute hier versammelt, um gemeinsam Abschied zu nehmen von einem, der gewaltsam aus unserer Mitte gerissen wurde. Hans-Jürgen Mehring, geliebter Vater und Ehemann, selbstlose Stütze des Vereinslebens der Stadt, hinterlässt eine Lücke,

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