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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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noch einmal füllt. Aber ich lasse nicht locker. »Hat sie die Grippe gekriegt? Die grassiert gerade. Oder sind’s Kopfschmerzen? Hat sie sich den Magen verdorben? Soll ich sie anrufen?«
    »Wenn du sie anrufen willst...« Seine Stimme klingt heiser. Vom Whiskey – oder vielleicht aus anderen Gründen. »Versuch sie auf dem Handy zu erreichen. Weil sie nicht daheim ist.«
    »Nicht daheim? Trotz ihrer Krankheit? Oder...« Mein Atem stockt. Dann beginne ich zu flüstern, damit die de
Villiers und Tiffany und Raoul nichts hören. »Großer Gott, ist sie etwa im Büro? Obwohl sie sich nicht gut fühlt? An einem Feiertag.
    Ist sie total übergeschnappt?«
    »Ja, das wäre möglich. Aber sie ist nicht im Büro.«
    »Wo denn sonst? Das verstehe ich nicht...«
    »Ich auch nicht«, murmelt Chaz und schenkt sich den dritten Whiskey ein. »Glaub mir.«
    »Charles!« Nun hat Monsieur de Villiers gemerkt, dass Chaz sich an der Bar bedient, aber nicht den Rotwein trinkt, den Raoul mitgebracht hat. »Diesen Wein, den wir dem jungen Mann verdanken, musst du unbedingt probieren. Der neue Beaujolais! Der wird dir noch besser schmecken als der Whiskey.«
    »Das bezweifle ich.« Aber der Alkohol hat Chaz’ Laune schon ein bisschen gebessert. »Wie geht’s, Guillaume? Fabelhaft, diese Krawatte... Oder sagt man einfach nur ›Ascot‹?«
    »Keine Ahnung«, gesteht Monsieur de Villiers. »Aber das ist nicht so wichtig. Komm, trink ein Glas Wein...«
    Ehe ich weitere Fragen stellen kann, führt er Chaz davon.
    »Also ist deine Freundin krank?« Tiffany drückt mir ihren konkaven Bauch in die Seite. »Wie schade! Ich habe mich so darauf gefreut, diese Shari kennenzulernen. He, und wo sind all die Gemälde? Sind die echt oder was?«
    »Würdest du mich einen Augenblick entschuldigen?«, bitte ich Tiffany. »Ich muss – eh – nach dem Truthahn sehen.«
    Seufzend zuckt sie die Achseln. »Was auch immer …
He, Raoul, erzähl doch von dem Rennpferd, das dir früher mal gehört hat...«
    Ich laufe in die Küche, wo Luke gerade einen Platz für die Kuchenschachteln sucht – keine leichte Aufgabe, weil die Granittheken unter den ganzen Zutaten und Beilagen fast zusammenbrechen.
    »Was hat er zu dir gesagt?«, zische ich in sein Ohr, auf die Zehenspitzen gestellt. »Chaz, meine ich. Als er reingekommen ist.«
    Luke schüttelt den Kopf. »Nur dass ich nichts fragen soll. Und das bedeutet einfach – wir sollen nichts fragen.«
    »Aber ich muss wissen, was los ist. Er kann doch nicht hier auftauchen, ohne meine beste Freundin, und mir verschweigen, wo sie steckt. Natürlich werde ich ihn danach fragen. Was bildet er sich eigentlich ein?«
    »Nun, du hast ihn gefragt. Was hat er gesagt?«
    »Dass sie sich nicht gut fühlt. Und dass sie weder daheim noch im Büro ist. Das ergibt keinen Sinn. Wo kann sie denn sein? Ich rufe sie an.«
    »Moment mal, Lizzie.« Hilflos starrt er das ganze Essen an, das teilweise immer noch auf dem Herd simmert. Dann wendet er sich wieder zu mir. Irgendwas in meiner Miene muss ihn von einem Protest abraten, denn er zuckt die Achseln. »Okay, inzwischen werde ich das alles auftragen.«
    Hastig küsse ich ihn und renne zu meinem Handy, das gerade geladen wird. (Nach dem Thanksgiving-Telefonat mit meinen Eltern ist der Akku leer gewesen. Kein Wunder, weil sie verlangt haben, dass ich noch mit meinen beiden Schwestern und ihren diversen Kindern sprechen sollte, und auch mit Grandma, die das gar nicht wollte und
sich lieber auf eine »Nip/Tuck«-Folge konzentriert hätte. »Oh, ich bin ganz begeistert von Dr. Troy!« Offenbar ist Dr. Quinn in Ungnade gefallen.)
    »Eh – gleich bin ich wieder da!«, rufe ich meinen Gästen zu. »Ich muss nur rasch runter zum Laden laufen und noch ein bisschen – eh – Sahne holen.«
    Außer Luke weiß nur Mrs. de Villiers, wie endlos weit ihr Apartment von einem Laden entfernt liegt, der an Thanksgiving geöffnet hat und Sahne verkauft. Entsetzt blinzelt sie mich an. »Können wir nicht darauf verzichten?«
    »Uh – nein, wenn wir Schlagsahne zum Kürbiskuchen essen wollen!«, erwidere ich und schlüpfe zur Tür hinaus. Glücklicherweise scheint niemand zu merken, dass ich keinen Mantel angezogen – und keine Handtasche mitgenommen habe.
    Sobald ich den Notausgang erreiche, beginne ich Sharis Nummer zu wählen. Im Treppenausgang ist es kalt – aber meine Privatsphäre unangetastet und der Empfang ausnahmsweise perfekt. Shari meldet sich schon nach dem zweiten Läuten.
    »Darüber will

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