Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
Vom Netzwerk:
und das Leben kleiner Kinder retten will. Bla, bla, bla.«

    »Nun ja, das ist nicht der einzige Grund. Ja – es gehört auch dazu. Was ich am allerwichtigsten finde – er ist der beste Freund, den man jemals kriegen kann.«
    »Okay.« Tiffany nimmt sich ein Käsestäbchen aus dem Korb, den ich auf die Küchentheke gestellt habe. Der soll serviert werden, sobald Chaz und Shari ankommen. Wann immer das sein wird. »Aber heutzutage verdienen diese Docs nicht mehr viel. Wegen dieser Krankenversicherung mit begrenzter Ärzteauswahl. Es sei denn, sie werden Schönheitschirurgen.«
    »Mag sein«, sage ich irritiert. »Aber Luke hat sich diesen Beruf nicht ausgesucht, um Geld zu scheffeln. Früher war er Investmentbanker. Das interessiert ihn nicht mehr, weil er eingesehen hat, dass es im Leben was Wichtigeres gibt als Geld.«
    Geräuschvoll kaut Tiffany an ihrem Käsestäbchen. »Je nachdem, um welches Leben es geht. Bei manchen Leuten ist es mehr wert als bei anderen.«
    Was soll ich darauf antworten? »Ob er Geld scheffelt oder nicht, spielt ohnehin keine Rolle. Weil ich genug für uns beide verdienen werde.«
    »Tatsächlich?« Das scheint Tiffany zu interessieren. »Womit denn?«
    »Mit den Brautkleidern, die ich entwerfen werde. Das weißt du doch.« Manchmal wär’s wirklich hilfreich, wenn sie mir zuhören würde. »Oder mit alten Brautkleidern, die ich herrichte.«
    Die Augen weit aufgerissen, starrt sie mich an. »Meinst du – wie Vera Wang?«
    »So ähnlich.« Sicher lohnt es sich nicht, das näher zu erläutern.

    »Dass du auf einer Modeschule warst, wusste ich gar nicht.«
    »Da war ich auch nicht. Aber an der University of Michigan war die Geschichte der Mode mein Hauptfach.«
    »Ach ja«, schnauft sie, »das erklärt alles.«
    Mit schmalen Augen erwidere ich ihren Blick. Ich habe sie nur eingeladen, weil ich nett sein wollte. In meinem eigenen Heim muss ich mich nicht beleidigen lassen. Oder im Heim, das der Mutter meines Freundes gehört.
    Bevor ich irgendwas sagen kann, werden wir unterbrochen – leider nicht von Chaz und Shari.
    Die Flasche Rotwein in der Hand, die Raoul mitgebracht hat, erscheint Monsieur de Villiers in der Durchreiche und verkündet: »Jetzt gehen wir von Bloody Marys zum ersten Beaujolais der Saison über. Den müssen Sie auch versuchen, Lizzie. Tut mir leid, dass Ihre Freunde noch nicht hier sind. Aber das ist eine Ausnahmesituation. Das wird jeder Weinkenner verstehen. Diesen fantastischen Beaujolais muss jeder kosten.«
    »Oh, das klingt großartig, Monsieur de Villiers.« Lächelnd nehme ich das Glas entgegen, das er für mich gefüllt hat. »Danke.«
    Auch Tiffany ergreift ein Glas. »Ist er nicht süß?«, fragt sie, nachdem Lukes Vater gegangen ist.
    »Ja, nicht wahr?« Voller Wehmut schaue ich ihm nach. In seinem dunkelblauen Sportjackett und der gepunkteten Ascot-Krawatte sieht er wundervoll aus. Wie kann Bibi de Villiers ihn bloß betrügen! Das finde ich einfach – eiskalt.
    Und es passt auch gar nicht zu ihr. Sie ist sehr stilbewusst, und ich glaube, es macht ihr Spaß, den Eindruck zu
erwecken, sie würde sich nur für die neueste Fendi-Tasche und Marc Jacobs-Couture interessieren.
    Aber als ich den Renoir erwähnt habe, ist sie aufgetaut. Dieses Gemälde liebt sie – nicht nur die Person, die es ihr geschenkt hat, sondern das Bild an sich. Und wenn man ein Kunstwerk liebt, kann man nicht so oberflächlich sein. Zumindest meiner Ansicht nach.
    Und warum will eine solche Frau ihren Liebhaber treffen (falls das der Typ am Telefon ist), hinter dem Rücken ihres Mannes, mit dem sie sich eben erst versöhnt hat?
    Nicht, dass ich irgendwas drüber sagen werde. Als Luke am ersten Abend nach Hause gekommen ist, hat seine Mutter ihn geküsst und dann gefragt: »Darling, hat jemand auf dem Anrufbeantworter Nachrichten hinterlassen? Ein Freund sagte, er hätte ein paar Mal versucht, mich zu erreichen...«
    Luke zuckte die Achseln. »Also, so eine Nachricht habe ich nicht bekommen. Du etwa, Lizzie? Hast du einen Anruf für meine Mom abgehört?«
    Vor lauter Verlegenheit hätte ich beinahe meine Zunge verschluckt. »Irgendwelche Nachrichten? Auf dem Anrufbeantworter?« Mit dieser Frage versuchte ich Zeit zu gewinnen – und benahm mich noch idiotischer, als ich es in Mrs. de Villiers’ Augen ohnehin schon war.
    »Darauf pflegt man Nachrichten zu hinterlassen«, antwortete sie, nicht unfreundlich.
    Oh, großartig. Jetzt zweifelte sie ernsthaft an meinem Verstand. »Eh...«,

Weitere Kostenlose Bücher