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Nashira

Nashira

Titel: Nashira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Troisi
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soll ich Kräuter finden, um neue zu machen? , fragte sie sich zornig.
    In diesem Moment wurde die Tür mit einem dumpfen Schlag aufgestoßen. Das Mädchen fuhr hoch, und das Gefäß mit der Paste rutschte ihr aus der Hand. Die Augen weit aufgerissen, stand ein Femtit in der Tür, umgeben vom fahlen Licht des Morgengrauens, das seiner Gestalt etwas Gespenstisches verlieh.
    »Dann ist es also wahr ...«, murmelte er.
    Talitha stand wie versteinert da.
    Hergat packte den Mann am Kragen, zog ihn hinein und schlug die Tür zu. »Schon gut, du kriegst ja, was du willst«, zischte er.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Du missverstehst mich«, sagte er. »Sie wissen Bescheid.«
    Talitha erstarrte vor Angst.
    »Es geht um Lyran. Als er heute Nacht in seine Baracke zurückkam, war er in einem erbärmlichen Zustand. Zum einen, weil er kein Thurgankraut mehr hatte, aber das war nicht der einzige Grund ... Er war bei den Aufsehern.«
    Dynaer trat neben Talitha und drückte sanft ihre Hände.
    »Er hat dich verraten, Hergat. Er hat ihnen erzählt, dass du Saiph und die Talaritin versteckt hältst.«
    Kaum hatte er geendet, stieß Saiph die Bodenklappe auf und kam hervor. Der Mann fuhr zusammen und wollte, mit
vor Erregung glänzenden Augen, auf ihn zugehen. Doch Saiph bremste ihn mit einem eiskalten Blick.
    »Wann war das? Wann werden sie kommen?«, fragte Hergat, doch der Mann ignorierte ihn.
    »Wir sind bereit, dir zu folgen, egal wohin«, sprach er und blickte Saiph verzaubert an. »Nur ein Wort von dir, und wir erheben uns. Wir werden für dich kämpfen und für dich sterben!«
    Saiph trat auf ihn zu und baute sich vor ihm auf. »Wann werden sie kommen?«, wiederholte er Hergats Frage.
    »Ich sah einen Drachen aus südlicher Richtung heranfliegen.«
    Saiph drehte sich zu Talitha, die mit verlorenem Blick dastand. Er nahm ihre Hand, und als sie seine entschlossene Miene sah, wusste sie, was zu tun war.
    »Danke für alles«, sagte sie zu Hergat und Dynaer, schlang sich den Schal um den Kopf und stürmte hinaus, Saiph hinter ihr her.
    Vor der Hütte hatte sich eine kleine Schar Leute versammelt. »Da ist er! Da ist er! Es ist wahr!«, rief jemand. Plötzlich erklang ein ohrenbetäubendes Brüllen, das unter der Kuppel des Talareths widerhallte, und gleich darauf rasten mächtige Flügel, auf und ab schlagend, auf Orea zu. Es war ein Kampfdrache, schwarz, gigantisch, furchterregend. Er riss das Maul auf und spuckte eine mächtige Flamme, die den Rand des Ortes erfasste. Die Femtiten schrien auf, und Panik ergriff sie, viele flohen, andere drängten sich um Saiph.
    »Rette uns! Rette uns!«
    Wieder andere griffen zu Holzlatten, Eisenstangen, irgendwelchen Dingen, die als Waffen dienen konnten, und stellten sich zum Kampf auf.

    Saiph und Talitha standen mittendrin, gestoßen von denen, die die Flucht ergriffen, gehalten von jenen, die den Kampf aufnehmen oder einfach nur gerettet werden wollten.
    »Ein Schwert, ein Schwert, gebt mir ein Schwert!«, rief Saiph. Schon klirrten die ersten Waffen, schlug Stahl auf Stahl. Der Angriff hatte begonnen.
    »Er will kämpfen! Er sagt, er will kämpfen! Ein Schwert für Saiph!«
    Peitschen knallten, während Schmerzensschreie die Luft erfüllten. Schreie von Frauen, Alten, Kindern ... Talitha konnte nichts erkennen, sah nur die Leute dicht bei ihr, die sie bedrängten. Da reichte jemand ihm ein Schwert. Saiph ergriff es, schwang es hin und her und zwang die Menge, zurückzuweichen.
    »Lauft, lauft, versteckt euch, verdammt noch mal, flieht! Sie haben einen Drachen, es ist aussichtslos, ich bin kein Krieger!«, schrie er verzweifelt.
    Die Femtiten schienen ihn nicht zu verstehen und starrten ihn an wie ihren Erlöser, in Erwartung, dass er sie retten würde, wie es ihm allein gegeben war, indem er die Arme erhob und Wunder vollbrachte.
    Wieder erklang ein mächtiges Brüllen, und schon war der Drache fast über ihnen und begann, gemächlich aber unaufhaltsam herabzuschweben. Talitha sah ihn Feuer spucken, sah aber vor allem das Wappen, das er auf der Satteldecke trug. Ein Schild auf blauem Grund, auf dem ein schwarzer feuerspuckender Drache prangte. Das Zeichen ihrer Familie, das Symbol ihres Vaters. Sie blickte hoch und erkannte ihn. Seine Umrisse waren unverkennbar, und purer Hass erfüllte ihr Herz. Auf dem Rücken des Drachen saß Megassa.
    Er ist es. Er will mich holen.

    Nur wenige Ellen von ihr entfernt loderten die Flammen. Im gefräßigen Rot des Feuers sah Talitha die reglosen

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