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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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ich könnte etwas für Sie tun …«, sagte er. Was? Was konnte irgendjemand für sie tun? Sie würde allein damit fertig werden müssen. Er betrachtete ihr schönes Profil. Sie trank von ihrem Sekt.
    »Was passiert mit Markéta Kousalová?«, wechselte sie das Thema.
    »Sie ist erst mal auf Kaution frei. Sie hat auf Krasnohorský geschossen. Im Affekt. Das hat er mir gegenüber bestätigt, aber er will sie nicht anzeigen. Er sagte, er erzähle das nur mir, vor Gericht würde er das abstreiten. Und was die Sache mit Lenka angeht, damals – das ist verjährt.«
    »Hat sie versucht, Dana von der Treppe zu stoßen?«
    Anděl zuckte die Achseln.
    »Ich glaube. Ich weiß es nicht.« Eine letzte fromme Lüge, dachte er. Warum Magda damit belasten, dass Dana wahrscheinlich auf dem Weg zu ihrem dritten Mord gewesen war? »Die Kousalová sagt, es sei ein Unfall gewesen, Dana sei gestürzt. Sie selbst habe versucht, Dana festzuhalten. – Wie auch immer. Der Oberst hat Dana erschossen. Daran besteht kein Zweifel, er hat es zugegeben, bevor er sich so elegant aus der Affäre gezogen hat. Ob Markéta sie hinunterstoßen wollte, spielt da keine Rolle mehr. Im Zweifel für den Angeklagten.« Er lächelte müde. »Sie ist genug gestraft«, fuhr er nach einer Weile fort. »Sie war jung und verliebt damals. Sie hat eine unglaubliche Dummheit begangen, und sie hat teuer dafür bezahlt. Sie wird diese verhängnisvolle Nacht nie loswerden.«
    »Sie tut mir leid«, sagte Magda mitfühlend.
    Anděl nickte. »Haben Sie eine Zigarette?«
    Magda zog eine Schachtel aus ihrer Rocktasche und bot sie ihm an. Er zog eine heraus und sah sie fragend an. Sie nickte, und er nahm noch eine heraus, zündete beide an und reichte ihr eine, als sie die Schachtel wieder in die Tasche gesteckt hatte. Sie rauchten schweigend. Er trank seinen Sekt aus und sah Magda von der Seite an.
    »Wie geht es Ihnen, Magda?«, fragte er leise.
    »Gut, warum?«, sagte sie, ohne ihren Blick von den Lichtern der Südstadt abzuwenden. Lügnerin!, schalt sie sich selbst. Warum tust du so, als wäre nichts? Sie konnte nicht anders. Nicht jetzt. Nicht hier.
    »Das glaube ich nicht«, sagte er. Eine Stimme sanft wie Samt.
    Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Augen glänzten.
    »Ich weiß es nicht, David«, sagte sie. »Es ist so viel geschehen – meine Mutter, mein Vater. Ich hatte noch keine Zeit, über alles nachzudenken. Ich weiß noch nicht einmal, was ich empfinde. Die Kinder sind zum Glück noch bei ihrem Vater, bis zum Ende der Ferien. Und ich werde übermorgen zu meiner Schwester Valeska fahren – ich habe mir ein paar Tage freigenommen.«
    »Haben Sie schon mit Honza Krasnohorský gesprochen?«, fragte er nach einer Weile.
    Sie schüttelte den Kopf. »Xenia und er sind aufs Land gefahren, nach Mähren. Sie haben dort in Kroměřiž damals ihre Flitterwochen verbracht. Sie haben viel zu besprechen. Und zu entscheiden. Das andere hat Zeit. Ich muss erst nachdenken …«
    »Sieh da, die Turteltäubchen.«
    Hinter ihnen war plötzlich Otakar Nebeský mit einem Glas Whisky in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand aufgetaucht.
    »Verschwinde, Nebeský«, sagte Anděl grinsend. »Du störst.«
    »Ach was«, wehrte Magda lächelnd ab, »Sie stören überhaupt nicht. Wir haben nur über den Fall gesprochen.«
    »Wer’s glaubt …«, sagte Nebeský schmunzelnd und wandte sich an Anděl. »Unsere süße kleine Reporterin ist eben gekommen und hat schüchtern nach dir gefragt. Junge, Junge, sie hat sich ganz schön in Schale geworfen.« Er pfiff anerkennend durch die Zähne. »Bevor dir das aber zu Kopfe steigt, lass dir gesagt sein, dass sie einen sehr ansehnlichen jungen Mann dabeihat. Offenbar steht sie doch eher auf Frischfleisch.« Er grinste breit und zog umständlich mit einer Hand seine Krawatte zurecht, dann wandte er sich an Magda. »Und Jirka Kratochvíl – mit einem Strauß roter Rosen in der Hand – verlangt nach der Dame des Hauses. Von dem Geld hätte er sich besser eine Karte für das Fußballspiel morgen gekauft.« Er zog eine Augenbraue hoch und musterte die beiden in gespieltem Ernst vom Scheitel bis zur Sohle. »Falls ihr keinen Wert auf Duelle im Morgengrauen legt, solltet ihr also eure Klamotten in Ordnung bringen. Und die Lippenstiftspuren beseitigen.«
    »Verzieh dich, Nebeský«, wiederholte Anděl lachend, »wir kommen gleich.«
    Auch Magda lachte und deutete auf Nebeskýs glimmende Zigarette.
    »Ich dachte, Sie hätten aufgehört.«
    »Einer

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