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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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nur albern, oder? Ich heiße Magda.« Sie hob ihr Glas Port. »Da ist gerade noch genug drin, um damit anzustoßen.«
    »Ich bin auch dafür«, sagte die Archäologin lächelnd, »ich heiße Xenia.«
    »Danke schön. Larissa«, sagte die junge Reporterin und stieß mit den beiden Frauen an. In das Gläserklirren hinein klingelte Larissas Handy. »Entschuldigt bitte«, sagte sie und meldete sich. »Ja, bitte?«
    »Spreche ich mit Larissa Khek?«, fragte eine männliche Stimme.
    »Ja«, antwortete Larissa und fühlte Erregung in sich aufsteigen. Sie kannte diese Stimme – es war der anonyme Anrufer. Geistesgegenwärtig drückte sie eine Taste auf ihrem Handy, um das Gespräch aufzuzeichnen.
    »Ich habe Sie schon einmal angerufen, wegen Dana Volná.«
    »Ja, ich weiß. Wer sind Sie?«
    »Ein Freund. Hören Sie. Die Frau aus der Metro ist Dana Volná.«
    »Das sagten Sie bereits, aber Dana Volná ist 1977 bei einem Unfall ums Leben gekommen. Sie ist auf den Olschanner Friedhöfen beerdigt. Ich habe ihr Grab gesehen. Die Mumie kann nicht Dana Volná sein. Sie müssen sich irren.«
    »Glauben Sie nicht alles, was man Ihnen erzählt. Nichts ist, wie es scheint. Wessen Asche auch immer in dieser Urne ist, Danas ist es nicht.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Larissa und versuchte, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.
    »Ich habe gesehen, wie ein Mann Dana in der Nacht vom siebten auf den achten August 1977 aus ihrem Haus in ein Auto getragen hat. Ich bin ihm gefolgt, bis zur Metrostation Můstek. Er hat sie da hineingetragen und ist später allein herausgekommen.«
    »Das haben Sie gesehen? Sind Sie sicher, dass es Dana war?«
    »Sie hatte ihr neues rotes Kleid an. Es war Dana.«
    »Wer war der Mann?«
    »Ein Schwein von einem Spitzel. Krasnohorský. Ist ein paar Monate später abgehauen.«
    »Wer sind Sie? Sie müssen damit zur Polizei gehen!«
    Die Leitung war tot.
    Larissa starrte ungläubig ihr Handy an. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Sie hatte Danas Urne mit eigenen Augen gesehen.
    »Wer war das?«, fragten Magda und Xenia wie aus einem Mund.
    Larissa steckte langsam das Handy ein und sah die beiden Frauen an. »Der Mann, der mich schon einmal angerufen hat.« Kurz erzählte sie ihnen, was sie eben erfahren hatte.
    »Woher will er wissen, dass es Dana war?«, fragte Magda zweifelnd.
    »Er sagte, sie habe ihr neues rotes Kleid angehabt.«
    Die drei Frauen schwiegen einen Moment, um diese unglaublichen Neuigkeiten zu verdauen. »Wir sollten den Kommissar anrufen«, stellte Magda schließlich fest. »An dieser Urne ist etwas faul, Kinder. Die Sache stinkt.«
     
    Sie saßen an dem runden Besprechungstisch im Büro von Staatsanwalt Otčenášek. Die kompetente Sekretärin hatte alle darauf gestapelten Akten entfernt und Kaffee gebracht. Nachdem Larissa David Anděl noch aus dem Ráj angerufen und ihm von ihren Erkenntnissen berichtet hatte, hatten sie sich heute Morgen hier getroffen. Zunächst hatte Meda Cyanová erzählt, was sie aus dem Archiv erfahren hatte.
    »Es war nur so eine Idee«, sagte sie und lächelte ein wenig verlegen, »eine Intuition.«
    »Sie haben ins Schwarze getroffen«, sagte Otčenášek, »gute Arbeit, Meda! Und nun zu Ihnen, meine Damen«, wandte er sich an Magda, Xenia und Larissa. »Was haben Sie ausgegraben?«
    Xenia legte die vergilbten Zeitschriften auf den Tisch.
    »Nun«, begann sie, »Larissa erzählte von ihrem Gespräch mit der Sängerin Lída Karafiátová und was diese über die Volná und ihre Freundin wusste – aber das soll sie besser selbst sagen.«
    Larissa berichtete von ihrem Gespräch, dann fügte Magda hinzu: »Angesichts dieser Bilder ist mir etwas Verwirrendes aufgefallen.« Sie nahm einen Briefumschlag heraus, aus dem sie ein Foto zog, das sie neben das Bild von Dana Volná legte.
    Der Staatsanwalt und die Polizeibeamten starrten die Bilder an.
    »Wer ist das?«, fragte Anděl.
    »Das«, Magda deutete auf das Bild in der Zeitschrift, »ist Dana Volná. Und dies«, sie deutete auf das Foto, das sie mitgebracht hatte, »dies ist ein Jugendfoto meiner Mutter.«
    »Und die Verbindung?«, fragte David Anděl. »Sie wollen doch nicht sagen …«
    Magda nickte. »Sie sehen sich unglaublich ähnlich, nicht wahr? Es könnte natürlich ein Zufall sein – Doppelgänger. So was soll ja hin und wieder vorkommen. Aber es ließ mir keine Ruhe. Irgendwas in meiner Erinnerung … nun, egal, um es kurz zu machen, ich rief heute Nacht meine Mutter an und mailte ihr das

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