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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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Dana Volná hatte?« Magda nickte, und Otčenášek fuhr fort: »Da fügte sich eines zum anderen – sehr praktisch für die Herren.«
    »Unfassbar«, murmelte Xenia und setzte dann lauter hinzu: »Wie auch immer. Was ist mit der Urne?«
    »Die sollte sich jemand schnappen – solange sie noch da ist«, erwiderte Magda.
    »So ist es«, stimmte Anděl zu. »Aber vorher habe ich auch noch eine Kleinigkeit beizutragen. Es ist eigenartig, dass Dana Volná und auch Lenka Svobodová eine Ausreisegenehmigung bekommen haben.«
    Otčenášek nickte. »In der Tat.«
    Anděl fuhr fort und zählte die Möglichkeiten an den Fingern ab, während er sie der Runde vorstellte: »Erstens, die Volná war eine Spionin auf dem Weg in den Westen, was ich persönlich für unwahrscheinlich halte – das Gleiche gilt übrigens für die Svobodová. Oder, zweitens, sie hatten die gleichen Vorschusslorbeeren wie damals auch Karel Gott. Man glaubte ihnen, dass sie zurückkommen würden. Das immerhin wäre möglich, wenngleich ich das ebenfalls für unwahrscheinlich halte, denn die beiden wollten in Urlaub fahren und nicht zum Arbeiten. – Drittens, die beiden waren verheiratet oder hatten Kinder, von denen wir nichts wissen und die sie sozusagen als Pfand hiergelassen haben. Das immerhin lässt sich nachprüfen – was ich heute Morgen getan habe. Um es abzukürzen: Dana war ledig und, soweit ich feststellen konnte, kinderlos, aber die Svobodová hatte im Juli 1977 geheiratet. Einen Jan Krasnohorský.«
    »Das erklärt, warum sie eine Ausreisegenehmigung bekommen hat«, sagte Otčenášek nachdenklich. »Woher haben Sie diese Information so schnell, David?«
    »Freunde an den richtigen Stellen«, antwortete Anděl lächelnd. »Dieser Krasnohorský hat auf der Heiratsurkunde übrigens als Beruf Arzt angegeben. Ich habe heute früh auf gut Glück Akten gewälzt und bin auf eine weitere Sache gestoßen: Ein Jan Krasnohorský ist im Oktober 1977 auf recht spektakuläre Weise nach Kanada geflohen. Sieht aus, als wäre es derselbe, der die Svobodová geheiratet hat. Wir sollten uns mal mit unseren kanadischen Kollegen in Verbindung setzen, vielleicht können die uns etwas über ihn sagen.«
    »Falls die Kanadier kooperativer sind als die Amis«, warf Nebeský skeptisch ein. Seine diesbezüglichen Erfahrungen waren nicht die besten.
    »Gute Arbeit, David«, sagte Otčenášek anerkennend. »Nebeský, rufen Sie drüben an, ich denke, die Kanadier sind etwas offener im Umgang. Jedenfalls ist damit geklärt, wie Lenka Svobodová zu ihrer Ausreisegenehmigung gekommen ist – was für uns allerdings kaum von Interesse ist. Aber die Volná? Nun, entweder man hat ihr vertraut, oder sie hatte Freunde an den entsprechenden Stellen.«
    »Sie meinen bei der Staatssicherheit?«, fragte Nebeský. »Oder beim Geheimdienst?«
    Der Staatsanwalt nickte. »Davon kann man wohl ausgehen, allein schon wegen der Gerüchteküche um ihren Tod. Wie Sie vorhin angedeutet haben, Otakar, das weist in gewisse Kreise. Darum werde ich mich kümmern. Jetzt muss erst einmal diese Mumie identifiziert werden.«
    »Die Karafiátová hat einen Freund erwähnt, der Honza hieß«, warf Larissa ein, »sie sagte, er sei weit herumgekommen. Ob das dieser Jan Krasnohorský sein könnte?«
    »Möglich«, sagte Anděl, »wenn ja, dann muss er in der Tat sehr gute Verbindungen gehabt haben. Immerhin ist es ihm gelungen, auf diesem Flug abzuhauen.«
    »Sprach Ihr anonymer Freund nicht von einem Schwein von einem Spitzel, als er Krasnohorský erwähnte?«, wandte sich Nebeský an Larissa. »Das scheint eine treffende Beschreibung gewesen zu sein. Als Arzt wird er kaum unterwegs gewesen sein, oder?«
    »Ich werde mich da mal umhören«, sagte der Staatsanwalt. Die Sache gefiel ihm immer weniger. Je mehr sie erfuhren, desto mehr wies die Geschichte in Richtung Staatssicherheit und Geheimdienst. Sehr unangenehm. Und nicht ungefährlich, selbst heutzutage.
    Anděl wandte sich an seine junge Kollegin. »Meda, du kennst doch einen Polizisten in Montreal, ruf ihn an und frag nach Jan Krasnohorský. Der Fall war so spektakulär, da lässt sich sicher was rausfinden.«
    »Sei doch so gut und sag mir noch mal, wann ungefähr dieser Krasnohorský abgehauen ist und was es mit dieser spektakulären Flucht auf sich hatte«, bat Meda. »Wie du weißt, war ich damals noch in den Windeln, ich habe keine Ahnung, worum es geht.«
    »Verzeih, Kindchen«, Anděl zwinkerte ihr zu. »Ein Jan Krasnohorský ist im Oktober

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