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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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gefällt mir«, lächelte Turéor. »Ganz wie früher.« Er hob den Kopf. »Sie sind gleich da. Gut. Die Markierung der Geschwister ist immer noch vorhanden, sie werden nicht so schnell bemerken, dass unsere Schützlinge bereits fort sind.«
    »Und wir werden sie entsprechend beschäftigen, dass es auch dabei bleibt.« Jemuma umfasste den Griff des Dolches fester und setzte eine grimmige Miene auf.
    Turéor betrachtete die Klinge genauer. »Ist da Blut daran?«
    »Ja. Von Luris Leibdienerin. Sie war Janwe total hörig. Doch er wird nun ohne sie auskommen müssen.«
    »Bereits zwei Niederlagen. Und jetzt werden wir ihm die dritte bereiten.«
    Sie verstummten, als sie den Wellenschlag vieler Körper spürten, die sich sehr schnell näherten. Hoch oben breitete sich bereits ein erster fahler Dämmer aus, und Turéor konnte bereits die ersten Konturen im Schwarzgrau ausmachen.
    »So viele gegen uns!«, frohlockte Jemuma neben ihm. 
    Er war stolz auf sie. Keine Furcht, sondern Kampfwille lag in ihrer Strömung. Sie hatten auch keinen Grund sich zu fürchten. Noch ein letztes Aufbäumen, und wenn sie alle Kräfte verbraucht hatten, würde ihr Herz einfach stehenbleiben. Turéor freute sich darauf.
    »Und dabei ahnen sie noch gar nichts von meiner Überraschung«, grinste er. »Wir werden ihnen zeigen, wie Nauraka kämpfen!«
    Und dann waren sie auch schon heran, wie eine dunkle Wolke, die sich schemenhaft gegen das stärker werdende Grau abzeichnete, mit Speeren, Lanzen und Schwertern, die wie Stacheln hervorragten.
    Etwa dreißig Lichtbahnen entfernt hielten sie an, und eine Gestalt löste sich aus dem Pulk und kam näher heran. Janwes kurze helle Haare zeichneten sich deutlich ab, als er bis auf fünfzehn Lichtbahnen heranschwamm.
    »Wenn ihr euch sofort ergebt, verspreche ich euch Schonung«, schallte seine Stimme herüber. »Ihr habt keinerlei Aussicht, uns zu besiegen, und noch weniger, zu entkommen.«
    »Schonung?«, gab Turéor zurück. »Indem du die edle Lurdèa erst morgen vergewaltigst und erniedrigst, und nicht schon heute? Und indem du mich und Erenwin nur folterst, ohne uns zu töten? Oder was verstehst du darunter, Janwe?«
    »Turéor, ich habe Eu… dich wirklich verehrt«, erwiderte der Fürst in kaum verhohlener Wut. »Diese Worte stehen deinem hohen Blut nicht an.«
    Turéor lachte abfällig. »Du hast von Benehmen und Traditionen nicht die geringste Ahnung, du bist nur ein Wurm, der aus einem Schlammloch gekrochen ist, in die Haut eines Nauraka schlüpfte und nun glaubt, er sei ein solcher!«
    »Genug davon!«, schrie Janwe. »Ich habe einhundert Soldaten bei mir! Zum letzten Mal fordere ich euch auf: Kehrt freiwillig zurück, und ich bin zur Verhandlung bereit! Egal, wo meine Frau sich verstecken mag, sie gehört mir, und der Prinz ebenso!«
    »Einhundert!«, rief Jemuma. »So viele Verehrer, welche Ehre für mich! Ich erröte gleich. Aber nicht alle auf einmal, ich bin schließlich nicht mehr die Jüngste!«
    Turéor hielt das Schwert vor sich. »Kommt nur her! Je mehr du schickst, Janwe, desto kleiner wird dein Heer. In Schmach und Schande werden wir dich von diesem Platz fegen!«
    Der Fürst verlor endgültig die Fassung. Turéor und Jemuma hatten ihn absichtlich provoziert, damit er nicht etwa auf den Gedanken kam, Lurdèa und Erenwin wären bereits geflohen, und der Plan ging auf.
    »Gonit!«, befahl er einen seiner Leute zu sich. »Hol die Seeschwärmer herauf!«
    Turéor entspannte sich wieder, ließ das Schwert sinken und verschränkte abwartend die Arme.
    Der Soldat tat, wie ihm befohlen. Er zückte die Muschelflöte, die Erenwin ihm gegeben hatte, und spielte die einfache Melodie, die er gelernt hatte.
    Die beiden Seeschwärmer rührten sich nicht. Groß und dunkel lagen sie auf dem Wrack, sie zuckten nicht einmal mit dem Stachelschwanz.
    Janwe war außer sich vor Wut. »Dummkopf, was tust du da? Du sollst sie hierher befehlen, sage ich!«
    »Aber ich versuche es ja, Herr!«, beteuerte der Soldat und spielte ein ums andere Mal, doch ohne Erfolg.
    Turéor lachte so laut, dass ihn wahrscheinlich auch der letzte Soldat ganz hinten noch hören konnte. »Du ahnungsloser junger Narr! Es gehört schon mehr dazu als eine Flöte, um einem Seeschwärmer zu befehlen! Und mehr als nur ein paar Töne, linkisch und ungeschickt hervorgebracht. Diese stolzen Tiere folgen nur demjenigen, der sie beeindrucken kann. Aber bei euch muss man nur hinsehen, um zu erkennen, dass ihr dazu nicht in der Lage

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