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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ihrer Mutter zu treuen Händen. Sie sollten nur verwendet werden, wenn es notwendig war, ansonsten mussten sie für ihre künftigen Kinder als Hinterlassenschaft verwahrt werden. Einen Korb schenkte sie Lurion, der so fassungslos war, dass er seine Schwester sprachlos umarmte. Einen Korb wollte sie Eri geben, der rundheraus ablehnte. »Ich brauche nichts.« Sieben Körbe versteckte Luri und sagte niemandem, wo. Nicht einmal Eri wusste, wie sie es angestellt hatte, die Körbe heimlich wegzubringen. Sie weigerte sich auch hartnäckig preiszugeben, weshalb sie sie versteckte.
    Einen Korb spannte Luri an einen Phylothera. Dann nahm sie ihren Bruder an der Hand. »Komm mit.« Er folgte ihr und war erstaunt, als sie zu den Seeschwärmergründen tauchte, wo Geror am Rande wohnte. Seit seiner Rückkehr aus der Tiefe hatte Eri den Obersten Jäger nicht mehr gesehen; er hatte nicht einmal gewusst, dass Luri ihn kannte. Die beiden sahen sich um, doch es war niemand in der Nähe, nicht einmal eine Wache – nicht hier bei den Jägern. Außerdem war ganz Darystis mit Feiern beschäftigt. Luri stieß eine Reihe von seltsamen Lauten aus, und gleich darauf kamen zwei Jäger und holten den Phylothera. Dann schwamm Luri zusammen mit ihrem Bruder zu Gerors Quartier, der sie schon erwartete.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Eri misstrauisch.
    Luri wandte sich ihm zu. »Onkel Turéor hat mir alles erzählt.«
    Ihm blieb die Luft weg, als die Kiemen sich im Schock heftig schlossen. Er brauchte nicht nachzufragen, was Turéor erzählt hatte, da gab es nur eine Sache. »Er hat es mir versprochen«, keuchte er.
    »Es war gut, dass er es mir erzählt hat«, erwiderte sie. »Ich habe deswegen Geror gebeten, etwas zu tun.«
    Nun verstand Eri. »Der Korb …«
    »Ja. Es ist nicht viel, aber es darf ja auch nicht auffallen. Geror ist ein sehr geachteter und beliebter Mann, er wird eine Möglichkeit finden, meinen Korb an Vaters wachsamen Augen vorbei nach und nach gegen Nahrung einzutauschen und den Ausgestoßenen zu bringen. In deinem Namen.«
    »Aber Luri …«
    »Still, Bruder. Ich habe in den letzten Dämmerungszyklen eine Menge beobachtet, genau, wie du mir aufgetragen hast. Und mir ist klar geworden, dass ich entsprechend meiner Ausbildung handeln muss. Nun war es gut, dass unser Vater uns von Anfang an, als wir noch ganz klein waren, gezwungen hat zu lernen. Kinder durften wir nie sein, und das habe ich ihm lange übel genommen. Aber ich denke, jetzt bin ich dankbar. Mir sind die Augen geöffnet worden.«
    Eri war fassungslos. »Danke.« Mehr fiel ihm nicht ein. Seine jüngere Schwester, auf die er aufpassen sollte, war reifer als er. Er hatte in ihr immer noch ein Kind gesehen, aber sie hatte recht: Sie beide hatten nie Kinder sein dürfen und mussten früh Reife erlangen. Erst seit dem letzten Korallenring hatten sie weitgehend unbeschwert leben dürfen, ein kurzer Augenblick des Glücks und frei von Verantwortung.
    »Also, lasst euch nicht erwischen!«, ermahnte Luri Geror. Dann nickte sie Eri zu: »Wir müssen zurück, bevor es auffällt.«
    Nun war nur noch ein Korb übrig. »Das ist meiner«, erklärte Luri im Frühdämmer vergnügt ihrem Ehemann, als er sich erstaunt über ihr geringes Gepäck äußerte.
    »Nur ein einziger von neunzehn?«
    »Ich dachte, du bist reich?«
    Er starrte sie verdutzt an, dann musste er ebenfalls lachen. »Du hast recht. Nicht zu viel Ballast in ein neues Leben, und mein Palast bietet ohnehin alles, um dir ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Ich habe einen Bereich nur für dich eingerichtet, und Frauen, die dich verwöhnen, deine Kleider nähen …«
    »Siehst du«, unterbrach sie ihn heiter. »Diesen Korb nehme ich mit als Erinnerung, wie es mit uns begann. Jedes Stück ist für mich von besonderer Bedeutung.«
    »Wie lange werden wir für die Reise brauchen?«, wollte Eri wissen.
    »Ein paar Dämmerungszyklen werden es wohl sein«, antwortete Janwe achselzuckend.
    »Wir könnten Seeschwärmer nehmen«, schlug der Prinz vor. »Ich reise ohnehin mit Dullo, und ich weiß, Vater wird uns weitere zur Verfügung stellen.«
    Der Fürst dachte nach. »Aber ich werde nicht alle meine Hofschranzen dazu bewegen können, sich auf einem derart gefährlichen und wilden Reittier fortzubewegen.«
    »Das ist auch nicht notwendig«, grinste Eri. »Die können ja auf dem gewohnten Wege hinter uns herkommen. Wir aber brauchen nur die Hälfte der Zeit, könnten unterwegs jagen und sogar auf den Seeschwärmern

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