Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
Haut aufgenommen wurden. Bei den Nauraka saß in der Kerbe zwischen Mund und Nase zudem noch ein besonders empfindliches Sinnesorgan, das hauchfeine Schwingungen und Veränderungen erspürte, auch den Unterschied an Wärme und Kälte auf weite Entfernung.
    »Wie ist unsere Route?«, wollte er von Janwe wissen, als sein Seeschwärmer zu ihm aufschloss.
    »Wir gelangen auf fast direktem Wege nach Karund«, antwortete der Fürst und gab Eri eine Beschreibung, worauf er achten musste und anhand derer sich der Prinz eine ungefähre Vorstellung machen konnte. Er schätzte, dass sie bei dieser Geschwindigkeit in spätestens drei Dämmerungszyklen am Ziel waren. Das Gefolge würde mehr als doppelt solange brauchen.
    Die Seeschwärmer zogen mit ruhigen, aber kraftvollen Schlägen ihre Bahn, und sie kamen schnell voran. Luri und Janwe trieben immer wieder ab, weil der Fürst unbedingt das Reiten lernen wollte, wobei Luri selbst kaum lenken konnte, wie Eri gewarnt hatte. Doch der Seeschwärmer, der von Geror mit einem starken Beruhigungsmittel gefügig gemacht worden war, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    Turéor und Jemuma blieben die ganze Zeit auf Kurs. Sie wirkten völlig entspannt und ruhig. Ob sie über den Abschied nachdachten? Eri verdrängte jeden Gedanken daran.
    Kurz nach Mittlicht schwenkte Janwe vom Kurs ab, und sie erreichten ein großes Felsengebiet, das aus der Tiefe emporwuchs. Verwitterte, moosbewachsene, löchrige Steine, dicht besetzt mit Blumentieren, zwischen denen leuchtendbunte kleine Fische schwammen.
    »Dorthinein!«, rief Janwe und deutete auf eine Spalte zwischen den Felsen, und Eri lenkte Dullo als Erster darauf zu. Die Spalte öffnete sich bald zu einer Schlucht inmitten der Felsen, und darin, nach unten abfallend, lag eine aus bearbeitetem Stein errichtete Stadt. Bei weitem nicht so erhaben und filigran wie Darystis, aber beeindruckend, fand Eri.
    Schon kamen ihnen Bewohner entgegen, und der Prinz erkannte die mehr einem Fisch denn einem Nauraka ähnelnden Schuppenkörper der Saniki mit ihren unverhältnismäßig großen, dunklen Augen.
    »Wir lassen die Seeschwärmer hier oben, in der Stadt ist nicht genug Platz, außerdem würden sie zu viel Schrecken verbreiten«, sagte Janwe.
    Eri nickte und winkte Turéor. »Wir kümmern uns darum, du kannst unbesorgt unsere Gastgeber begrüßen.«
    Der Fürst und seine junge Gemahlin schwammen auf die Saniki zu, gefolgt von Jemuma, die ihren Schützling nie aus den Augen ließ.
    Bald waren die Seeschwärmer vertäut und mit Feuerflossengift ruhiggestellt, und Eri und sein Onkel folgten den anderen.
    »Willkommen«, wurden sie von einem grünschuppigen Saniki begrüßt. Eri vermochte aus dem flachen Gesicht mit dem kleinen Mund keine Gefühlsregung abzulesen, doch er konnte in der Haltung keine Ablehnung feststellen.
    »Ich bin Hrllur, Haushofmeister des Palastes von Rllam, der Stadt in der Moosschlucht. Mein Herr Ferllam lädt Euch ein, zum Mahl zu bleiben und den Dunkeldämmer in unseren gastlichen Räumen zu verbringen.«
    »Vielen Dank«, äußerte Janwe ohne die sonstigen geschraubten Floskeln, und Eri war überrascht. »Wir nehmen diese Einladung gern an. Wie Ihr seht, begleitet meine soeben angetraute Gemahlin Lurdèa von Darystis mich, sowie ihr Bruder, Prinz Erenwin, der ehrwürdige Turéor und Schutzdame Jemuma.«
    »Ich gratuliere Euch zu Eurer erfolgreichen Werbung, sie wird in diesen Gefilden große Freude auslösen«, sagte Hrllur mit gewöhnungsbedürftiger blubbernder Aussprache. »Folgt mir nun bitte.«
    Der Bankettsaal, wie er genannt wurde, war recht schlicht gehalten; die Saniki allgemein schienen ziemlich nüchtern zu sein. Sie trugen keine Kleidung, nur zweckmäßige Gürtel mit Taschen. Männer und Frauen waren kaum voneinander zu unterscheiden, und die Kinder sahen aus wie kleine Abbilder der Erwachsenen. Lediglich in der Schuppenfarbe variierten sie etwas, was Eri dabei half, sie nicht alle miteinander zu verwechseln.
    Die gereichten Fische lebten noch und wurden ohne weitere Gewürze und Aufbereitungen roh verschlungen. Wenn sie in der Weite unterwegs waren, nahmen auch die Nauraka Nahrung auf diese Weise zu sich, doch hier verwunderte es Eri. Anscheinend bedeutete Essen für die Saniki nichts weiter als notwendige Stärkung.
    Luri tauschte einen leicht angeekelten Blick mit ihm, und er verstand, was sie meinte, als sie dem Fisch den Kopf abbiss und eine Blutwolke aufstieg. Das war wirklich wenig appetitlich in gesitteter

Weitere Kostenlose Bücher