Navy Seals Team 6
sagte der Arzt.
»Ja, habe ich. Und ich sage es auch schon die ganze Zeit.«
Er spritzte mir Pethidin. »Hilft das?«
Der Schmerz ließ fast augenblicklich nach. »Vielen, vielen Dank.«
Der Arzt sprach mit der Krankenschwester. Sie entschuldigte sich bei mir. »Das tut mir so leid. Ich wusste es ja nicht.« Sie weinte beinahe.
Werde ich mein Bein verlieren? Wir landeten auf der Ramstein Air Base in Deutschland. Mitarbeiter der Luftwaffe verluden uns in einen Bus. Gut gelaunt halfen sie uns. »Wir haben gehört, wie toll ihr wart. Bei uns seid ihr in guten Händen.« Sie bauten uns wieder auf.
Nach meiner Ankunft im Landstuhl Regional Medical Center der Army – dem größten amerikanischen Krankenhaus außerhalb der Vereinigten Staaten – brachten mich die Ärzte sofort in den OP.
Als mich eine Krankenschwester für die Operation fertig machte, wollte sie mir eine Narkose geben.
»Ich will nicht einschlafen«, sagte ich.
»Sie müssen aber schlafen, damit wir Sie operieren können«, redete die Krankenschwester auf mich ein.
»Ich will aber nicht einschlafen. Ich weiß, dass Sie mir dann das Bein abnehmen.«
Zusammen mit einem Pfleger versuchte sie, mich niederzudrücken, doch ich konnte sie abwehren.
Als der Chirurg kam, war die Lage ziemlich angespannt. »Was ist denn hier los?«
»Der Patient leistet Widerstand«, erklärte die Krankenschwester. »Er lässt uns nicht die Narkose setzen.«
Der Chirurg sah mich an. »Wo ist das Problem?«
»Ich habe nur Angst, dass Sie mir das Bein abnehmen, wenn ich einschlafe. Ich will nicht einschlafen, bitte.«
Der Chirurg befahl der Krankenschwester: »Setzen Sie ihm eine Rückenmarknarkose.«
Sie gab mir eine Spritze ins Kreuz. Normalerweise bekommen Frauen in den Wehen so eine Narkose. Sie betäubt alles unterhalb der Taille.
Der Chirurg griff nach meinem Arm und sah mir in die Augen. »Ich bin wahrscheinlich der beste orthopädische Chirurg in der Luftwaffe. Ich werde Ihr Bein retten.«
Vielleicht hat er mich auch verarscht, aber er schien es ernst zu meinen. Ich war beruhigt.
Der Arzt operierte mich und ich sah ihm dabei zu. Als ich mich überzeugt hatte, dass sie mir das Bein wirklich nicht abnahmen, schlief ich ein.
Später wachte ich auf, weil ich Schmerzen im rechten Oberschenkel hatte. Die Rückenmarknarkose ließ langsam nach. Mit einem Instrument schabte der Chirurg Haut von meinem Oberschenkel ab. Die Hautlappen steckte er dann in eine Maschine, die wie ein Käsehobel aussah und Löcher in die Hautlappen bohrte, damit sie größer wurden. Dann tackerte er die Haut auf die Stelle, an der ich operiert worden war. Langsam bekam ich wieder Schmerzen. Bei der nächsten Hauttransplantation zuckte ich zusammen.
Im Vietnamkrieg hätten die Ärzte amputiert. Doch da die Medizin inzwischen große Fortschritte gemacht und ich einen hervorragenden Chirurgen hatte, konnte ich mein Bein behalten.
Nach der Operation wurde ich auf mein Zimmer gefahren. Die Krankenschwester schloss eine elektrische Pumpe an mein Bett an. »Wenn Sie Schmerzen haben, brauchen Sie nur auf diesen Knopf zu drücken. Sie sollten es nicht übertreiben, aber geben Sie sich einfach eine Dosis, wenn Sie Schmerzen haben.«
»Cool.« Ich drückte zweimal auf den Knopf und schlief dann ein.
Beim Aufwachen hatte ich keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Jemand schrie: »Verdammt, tut das weh! Verdammt, tut das weh!«
Eine Krankenschwester sagte: »Halten Sie durch. Wir suchen eine Pumpe.«
Ich sah hinüber. Es war der tapfere Ranger, der einmal ins Bein, zweimal in die Schulter und einmal in den Arm getroffen worden war und mir in der Schlacht von Mogadischu immer noch Munition gereicht hatte.
Nach einiger Zeit hatte ihm die Krankenschwester noch immer keine Pumpe gebracht. Das Krankenhaus war für so viele Verletzte auf einmal nicht ausgerüstet.
Der Ranger schrie weiter vor Schmerzen.
Ich sprach ihn mit seinem Namen an.
Er sah zu mir herüber. »Hallo, Ser’nt.« Die Ranger kürzten »Sergeant« zu »Ser’nt« ab und mein Dienstgrad als Petty Officer First Class, als Bootsmann der Marine, entsprach dem eines Staff Sergeant der Army.
An der Wand neben meinem Bett lehnte ein Wischmopp. Ich nahm ihn und streckte den Stiel zu ihm hinüber. »Halt dich daran fest.«
Er griff nach dem Moppstiel.
»Wir ziehen einfach unsere Betten zueinander«, sagte ich.
Wir zogen, bis sich die Räder unserer Betten in Bewegung setzten. Als die Betten nebeneinanderstanden, zog ich die
Weitere Kostenlose Bücher