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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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als plötzlich ein Mann aus der Delta Force nach meinem Namen fragte. Die Delta-Leute hatten mich mit meinem Bart nicht erkannt. Ich war zu schwach gewesen, um mich zu rasieren.
    Scotty und Tim sagten ihm, wer ich war.
    »Na klar!« Der Delta-Mann ging zu den anderen Delta-Jungs und sagte: »Hey, Wasdin ist auch da!«
    Sie drängten sich um mich, gingen mit mir in das Bereitschaftszimmer des Charlie-Geschwaders der Delta Force und drückten mir in jede Hand ein Bier. Wir unterhielten uns und sie lachten, als ich ihnen erzählte, wie ich dem Ranger in Landstuhl mein Schmerzmittel gegeben hatte. Danach veranstaltete Delta noch eine Party, doch ich hatte Fieber und nicht genug Kraft, um mitzufeiern. Stattdessen kehrte ich zeitig in mein Hotel zurück.
    Nur der Verteidigungsminister Les Aspin kam zum Gedenkgottesdienst. Zum größten Teil schien die Clinton-Regierung wohl zu hoffen, dass sich die Schlacht von Mogadischu in Vergessenheit geraten würde und Amerika nicht mehr daran erinnert würde.
    Am nächsten Morgen flog ich nach Georgia zurück und ging zu meiner regelmäßigen Kontrolluntersuchung ins Krankenhaus. Ich hatte Durchfall. Mein Fieber war gestiegen – mein ganzer Körper tat höllisch weh. Ich fühlte mich sterbenselend. Ärzte und Pfleger stürzten auf mich zu, brachten mich in ein Zimmer, gaben mir zwei Spritzen in den Hintern und eine Infusion in jeden Arm. Sie nahmen den Verband von meinem Bein ab und begannen mit der Arbeit. Der Arzt, der eigentlich schon Feierabend hatte, kehrte in ziviler Kleidung zurück. »Wo waren Sie?«, wollte er wissen. »Wir haben versucht, Sie zu erreichen, aber Sie waren nicht zu Hause. Die Blutwerte Ihrer letzten Untersuchung zeigen, dass Sie eine Staphylokokkeninfektion haben.« Die tödliche Staphylokokkeninfektion war über die Pins in meinem Bein tief in mich hineingekrochen. Das erklärte natürlich zu einem Teil, warum ich keine Lust auf die Delta-Feier nach dem Gedenkgottesdienst gehabt hatte.
    Im Krankenhausbett schwebte ich plötzlich nach oben und schaute auf mich hinunter. Ich sterbe. Diese Staphylokokkeninfektion ist viel schlimmer als der Krieg.
    Am nächsten Tag war der Arzt immer noch wütend auf mich. »Wenn Sie wollen, dass ich Sie behandle, müssen wir Sie auch erreichen können. Wenn nicht, dann müssen Sie zurück nach Virginia zu den Marine-Ärzten.« Er hatte Angst. Der Arzt hatte mir einen Gefallen getan und mich meine Reha in seinem Army-Krankenhaus machen lassen – und ich dankte es ihm, indem ich ihm fast wegstarb.
    »Ja, Sir.«
    Sie behielten mich zwei Tage im Krankenhaus, dann ging es mir besser.
    Zu Hause in meinem Rollstuhl beging ich eine der Todsünden des Teams – ich badete in Selbstmitleid. Ich fiel in eine tiefe Depression. Nach dem Aufstehen musste ich meine Pins pflegen und die Haut um die vier großen Pins in meinem Bein säubern. Wenn ich das nicht tat, würde eine Infektion die Pins hinabkriechen und bis in meine Knochen vordringen – und eine erneute Staphylokokkeninfektion verursachen, die mich töten konnte. Danach legte ich die Verbände wieder an. Das alles dauerte 15 bis 20 Minuten. Zweimal am Tag. Es war schwierig, die Pins ganz alleine zu versorgen. Ich bat meine Frau und meinen Schwager um Hilfe, doch sie konnten es nicht. Es sah furchtbar aus – vier Pins, die in einem Knochen verankert sind, sind einfach komplett anormal. Auch meine Hauttransplantation sah schlimm aus. An den Stellen, an denen man die Haut abgenommen hatte, konnte man das Fleisch sehen.
    Mir fiel die Decke auf den Kopf. Ich war es nicht gewohnt, im Haus gefangen zu sein, und meine Depressionen wurden immer schlimmer. Ich musste aus dem Haus, also erledigte ich einfache Routineaufgaben, doch selbst so etwas Banales wie der Lebensmitteleinkauf versetzte meinem Selbstbewusstsein empfindliche Dämpfer. Als ich eines Tages langsam durch die Gänge eines Winn-Dixie-Supermarktes in Jessup/Georgia rollte, fiel mir auf, wie gut es mir tat, das Haus zu verlassen und einen Beitrag zum Familienleben zu leisten. Ich kehrte langsam in ein normales Leben zurück.
    Eine übergewichtige Frau mit Igelfrisur – hinten kurz, vorne nach oben stehend, eine in Wayne County sehr beliebte Frisur – starrte mein Bein an. Sie verzog das Gesicht, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen. Ich hatte das rechte Bein meiner Jogginghose über dem Knie abgeschnitten, damit mein Fixateur externe genug Platz hatte. Obwohl die Fläche, an der mir die Haut abgenommen
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