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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Delfin. Trotzdem ist das viel besser, als aus dem Schlaf herausgerissen und herumkommandiert zu werden.
    Ich tat meine Pflicht, doch andere schafften es nicht. Wir verloren einen muskulösen Schwarzen, weil sein Körper so unbeweglich war, dass er wie ein Stein auf den Beckengrund sank. Ein dürrer rothaariger Sanitäter sprang zwar ins Wasser, schwamm aber nicht geradeaus, sondern beschrieb ein Hufeisen im Wasser. Ein Ausbilder befahl ihm: »Schwimm gefälligst geradeaus! Was machst du denn für einen Mist?« Später fanden die Ausbilder heraus, dass der Rothaarige fast blind war. Er hatte seine Krankenakte gefälscht, weil er unbedingt in die Kampfschwimmerausbildung wollte.
    Auf jeden Typen, der alles gegeben hätte, um dazuzugehören, kam aber auch mindestens einer, der wieder weg wollte. Doch Stoneclam ließ sie nicht gehen.
    »Du kannst jetzt nicht aufhören!«, brüllte er. »Das ist doch nur die Einführungsphase. Das richtige Training hat noch nicht mal begonnen!« Wir befanden uns tatsächlich immer noch in der Einführungsphase.
    Diese dauerte drei Wochen, dann begannen wir mit der ersten Phase, der Grundkonditionierung. Unsere Klasse schrumpfte weiter, weil einige es nicht schafften, sich verletzten oder aufgaben. Ich fragte mich, wie lange ich wohl noch durchhalten würde, bevor auch ich versagte oder mich verletzte. Die meisten Aufgaben waren ein Tritt in die Eier, sie sollten uns bestrafen. Wer sich den Schmerz ansehen ließ, hatte Pech, denn dann sagte der Ausbilder nämlich: »Hat dir das nicht gefallen? Dann mach noch ein bisschen weiter.« Wer keinen Schmerz zu spüren schien, bekam dagegen zu hören: »Fandest du das gut? Dann kriegst du noch mal einen Tritt in die Eier.« Den ganzen Tag über wurden wir weiter gequält – Liegestütze, Sprints, Liegestütze, Freiübungen, Liegestütze, Schwimmen, Liegestütze, Hindernisparcours –, jeden Tag, jede Woche. Wir liefen zwei Kilometer für eine Mahlzeit. Zusammen mit dem Rückweg machte das bei drei Mahlzeiten am Tag zehn Kilometer, nur um uns unsere Mahlzeiten zu verdienen. Wir hatten nie genug Zeit zum Verschnaufen, bevor die nächste Übung anstand. Dazu kam noch, dass die Ausbilder unseren Stress noch verstärkten, indem sie uns beschimpften und beleidigten. Dazu mussten sie nicht einmal schreien, sondern nur sagen: »Meine Oma war auch langsam, aber sie war alt!«
    Jeder von uns schien einen wunden Punkt zu haben – und die Ausbilder nutzten diese Schwachstellen gezielt aus. Für mich war es am schwierigsten, sechs Kilometer am Strand in langen Hosen und Dschungelkampfstiefeln zu laufen – davor graute mir richtig. Der weiche Sand saugte mir die Kraft aus den Beinen und auf dem harten Sand störten mich die Wellen. Manche Typen rannten vorneweg, andere blieben in der Mitte und ich kam ganz hinten. Bei der Dreikilometermarkierung am Zaun der Naval Air Station North Island bekam ich fast immer zu hören: »Wasdin, du fällst zurück. Auf dem Rückweg musst du dich richtig reinhängen.« Mit jedem Lauf wurden die zeitlichen Anforderungen härter.
    Einen Sechskilometerlauf vermasselte ich um ein paar Sekunden. Alle anderen gingen zurück zur Kaserne, nur ich und vier oder fünf andere, die es auch nicht geschafft hatten, mussten die Trotteltruppe bilden. Das würde hart werden, da ich mich beim Laufen schon völlig verausgabt hatte. Wir sprinteten die Dünen hinauf und hinab, mussten ins kalte Wasser springen und dann mehrmals die Dünen hinabrollen, bis wir wie Zuckergebäck aussahen. Augen, Nase, Ohren und Mund – überall war Sand. Wir mussten Stützstrecken, Eigengewichtsübungen und verschiedene andere akrobatische Folterübungen über uns ergehen lassen, bis der Sand unsere Haut wund gerieben hatte und fast all unsere Muskeln versagten. Es war mein erstes Mal bei der Trotteltruppe – und zugleich mein einziges Mal. Und wenn ich beim nächsten Zeitlauf sterbe, diesen Scheiß mache ich nicht mehr mit. Ein Typ schwamm zwar wie ein Fisch, doch musste er immer wieder zur Trotteltruppe, weil er bei den Läufen nicht mithalten konnte. Ich fragte mich, wie er das alles überlebte.
    In der ersten Phase war nur noch eines schlimmer als die Sechskilometerläufe: die Höllenwoche, die die Spreu vom Weizen trennen sollte. Sie begann am späten Sonntagabend mit dem sogenannten Ausbruch. Plötzlich ballerten M-60-Maschinengewehre los. Als wir langsam aus den Kasernen kamen, schrie ein Ausbilder: »Los, bewegt euch!«
    Draußen auf dem

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