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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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gut.
    »Warum so viel Essen?«
    »Lange Reise.«
    Nur 61 Meilen – die könnte ich sogar auf Händen gehen.
    Nachdem wir drei Stunden unterwegs waren, sagte ich zu einem anderen Küstenjäger. »Ich dachte, wir fahren nur 61 Meilen.«
    »Ja, 61 Meilen.«
    »Wir sind doch schon weiter als 61 Meilen gefahren.«
    Ein anderer Küstenjäger grinste. »61 schwedische Meilen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wie weit ist das?«
    »Na ja, ungefähr 380 amerikanische Meilen.«
    Ihr macht wohl Witze . Ich war froh, dass ich mit ihnen keine Sechskilo­meterläufe unternommen hatte.
    Wir fuhren an einem Elchschild vorbei und kamen dann in einer kleinen verschneiten Stadt namens Messlingen an. Sie lag am Messlingen-See, der komplett zugefroren war. Messlingen ist auf keiner Karte zu finden und liegt etwa 216 Kilometer südwestlich von Östersund in Mittelschweden. Wir stiegen in einem Hotel aus Holz mit Schrägdach und Dachvorsprüngen ab, das wie ein Chalet aussah. Kurz darauf luden uns die Küstenjäger zu einem kurzen Eisbad ein. Wir durften zwar selbst entscheiden, ob wir mitmachen wollten oder nicht, aber trotzdem sprangen alle ins eiskalte Wasser. Wir gingen mit gutem Beispiel voran – eine dumme SEAL-Tradition ganz nach dem Motto: »Tritt mich in die Eier, ich halte das schon aus.« Um den Hals trugen wir eine Schnur mit einem Eispickel. Sein hölzerner Griff passte genau in die Hand und die Spitze war etwa zweieinhalb Zentimeter lang. Wir mussten ins Eisloch springen, ruhig werden und dann die Genehmigung einholen, das Wasser wieder verlassen zu dürfen. Dann konnten wir den Eispickel ins Eis bohren und uns daran aus dem Wasser ziehen. Beim ersten Versuch versagten meine Stimmbänder, so kalt war es – ich sprang einfach wieder aus dem Wasser. Beim dritten Versuch kam ich zur Ruhe und gab meinen Stimmbändern genug Zeit, bis sie wieder funktionierten. Ich quietschte: »Erbitte Genehmigung, das Wasser verlassen zu dürfen.« Als ich wieder draußen war, wollte ich mich nur noch aufwärmen.
    Ich dachte an die Ausbildung in der Winterkriegsführung in Alaska zurück. Mein damaliger Partner hieß Kevin. Er war ein großer, lässiger SEAL mit dunklem Haar und dunklen Augen. Als ausgebildeter Sanitäter konnte er die meisten Kampfverletzungen behandeln, bevor die Verwundeten ins Krankenhaus kamen (später hörte ich, dass er die SEALs verlassen hatte und für die Marine in Spanien als Arzt arbeitete). Kevin und ich legten mit Skiern eine falsche Fährte und fuhren zunächst an der Stelle vorbei, an der wir unser Zelt aufbauen wollten. Dann kehrten wir in einem großen Bogen zum Zelt zurück. Auf diese Weise konnten wir rechtzeitig hören, wenn jemand kam. Wir bauten unser Zweimannzelt von North Face auf, verstauten die Rucksäcke unter dem Vordach und häuften Schnee vor dem Eingang auf. Den Schnee wollten wir später schmelzen und so Trinkwasser gewinnen, auch für unseren Skiausflug am nächsten Tag. Im Winter ist die Gefahr zu dehydrieren nämlich groß, weil die Lunge so viel Feuchtigkeit braucht, um die Luft anzuwärmen. Außerdem brauchten wir Wasser für unsere gefriergetrockneten Mahlzeiten. Im Vorraum des Zelts zogen wir unsere nassen Klamotten aus, bis wir nur noch unsere Polypropen-Unterwäsche anhatten. Auf dem MSR-WhisperLite-Kocher erwärmten wir das Wasser. Er strömte so viel Hitze aus, dass das Zelt schnell warm wurde. Kevin hatte riesige Füße – seine Überschuhe passten nicht über seine Skischuhe. Während wir darauf warteten, dass der Schnee schmolz, zog Kevin die Schuhe aus und steckte seine Zehen in meine Achselhöhlen, damit sie nicht erfroren. Andere freuten sich auf ihre Zelte, ich nicht. Jeden Abend, zehn Tage lang, wärmte ich diese eiskalten Zehen in meinen Achselhöhlen auf. Dann konnte ich mich endlich in den Schlafsack auf meiner Isomatte kuscheln.
    Zum Glück gab es in Schweden nur 45 Meter neben dem Eisloch eine Sauna – und Bier.
    In Schweden sah ich zum ersten Mal eine sogenannte Schneekatze – ein Transportpanzer auf Ketten, der durch den Schnee fahren kann. Aus ihr können Soldaten den Feind beschießen. Die Schweden befestigten ein Abschleppseil hinten an der Schneekatze und zogen zehn oder zwölf Soldaten auf Skiern hinter sich her. Ich hakte meinen Skistock im Seil ein, hielt mich fest und ließ mich ziehen. Viele Küstenjäger fuhren von klein auf Ski. Einer von ihnen hatte sogar als Skispringer an den Olympischen Spielen teilgenommen. Im südlichen Georgia, wo ich

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