Navy Seals Team 6
seines CAR-15 und entsicherte sie. Er zielte auf den Transportpanzer und drückte ab. Die reaktive Panzerbüchse flog los. Zwei Pfund Sprengstoff trafen direkt auf den Transportpanzer.
Da ihnen langsam die Munition ausging und die Feinde überlegen waren, richteten Erskine und seine SEALs ihren Sprengstoff auf die Funkstation und rannten zur Hintertür hinaus. Die SEALs glaubten schon, sie müssten sterben, liefen dann jedoch über die Wiese hinter der Funkstation. Während sich der Feind ihnen von hinten und von den Seiten näherte, führte Erskine seine Männer ganz ruhig durch eine offene Todeszone zum Strand. Zusammen mit der Hälfte seiner Männer warf er sich auf den Boden und beschoss den Feind, während sich die andere Hälfte zurückzog. Dann schossen diese Männer, und Erskine und seine Schützen zogen sich zurück. Kugeln hagelten auf sie herab, eine traf Erskines Feldflasche. Obwohl Erskine über 1,80 Meter groß war und mehr als 100 Kilogramm wog, haute ihn der Schuss um. Seine Mannschaftskameraden fielen mit ihm in den Dreck. Sie drehten sich um und feuerten, während sich die andere Mannschaft zurückzog. Dann schlug eine Kugel in Erskines Absatz ein und brachte ihn zu Fall. Als er das nächste Mal aufstand und loslaufen wollte, prallte eine Kugel am Magazin an seinem Gürtel ab und er fiel wieder hin. Die vierte Kugel war nicht so nett: Sie riss ein Stück aus Erskines rechtem Ellenbogen. Er wurde erst nach oben gerissen und dann zu Boden geworfen. Er glaubte, sein ganzer Arm sei weggeschossen worden. Am Ende der Wiese schnitten sich die Männer durch einen Maschendrahtzaun und krochen hindurch. Als Erskine seine Männer zählte, wurde der schlimmste Albtraum eines SEAL-Chefs war: Ein Mann fehlte. Doch dann fanden die SEALs den Vermissten. Erskine und seine Männer beschossen den Feind weiter, während der Funker das nutzlose Satellitenfunkgerät über das Feld schleppte.
»Lass das Funkgerät liegen!«, schrie Erskine.
Der Funker ließ das Funkgerät fallen und schoss mit seiner SIG Sauer P-226 mehrmals in die Teile, die für die Verschlüsselung zuständig waren. Dann rannte er zu seinen Kameraden.
Sie liefen in dichtes Gestrüpp hinein, sodass der Feind sie nicht mehr sehen konnte. Obwohl die SEALs einige Gegner getötet hatten, waren sie zahlenmäßig noch immer unterlegen und hatten fast keine Munition mehr. Sie rannten einen Pfad zum Meer hinab. Würden sie nun einfach hinausschwimmen, wären sie ein leichtes Ziel für die Feinde. Erskine befahl seinen Männern: »Lasst alles liegen, bis auf die wichtigste Ausrüstung, und schwimmt parallel zum Strand.« Sie warfen Gewehre und Rucksäcke weg und nahmen nur Pistolen, Munition und ihre Fluchtausrüstung mit. Sie schwammen parallel zur Küste und versteckten sich dann unter einem Felsvorsprung, wo sie der Feind von oben nicht entdecken konnte.
Die Verbündeten wussten nicht, dass die SEALs noch lebten, und beschossen die Feinde ganz in der Nähe. Die SEALs warteten, bis der Feind verschwunden war, und schwammen dann aufs Meer hinaus. Inzwischen war es 0300. Sechs Stunden lang trieben sie im Meer, bis sie ein Rettungsflugzeug entdeckte und ein Schiff der Marine herbeirief, das sie an Bord nahm. Die Männer waren seit 48 Stunden wach. Nachdem sich Erskine vergewissert hatte, dass alle seine Männer an Bord waren, verlor er das Bewusstsein. Doch er erholte sich und bekam von der Marine den Silver-Star-Orden verliehen.
1985 kidnappten Terroristen der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO das Kreuzfahrtschiff Achille Lauro und ermordeten den Passagier Leon Klinghoffer. Die Terroristen flüchteten nach Ägypten. Als Ägypten sie per Flugzeug ins PLO-Hauptquartier in Tunesien schmuggeln wollte, zwangen Kampfflugzeuge der Marine das Flugzeug am NATO-Stützpunkt in Italien zur Landung. Das SEAL Team Six umzingelte die Terroristen auf dem Rollfeld, doch die Italiener hielten die SEALs davon ab, das Flugzeug zu stürmen, und forderten stattdessen die Auslieferung der fünf Terroristen. Nach einem kurzen Kräftemessen mit dem italienischen Militär willigte Amerika ein und lieferte die Terroristen an Italien aus. Leider ließ die italienische Regierung ihren Anführer Abu Abbas (der dann 2003 im Irak festgenommen wurde) frei. Die anderen Terroristen kamen zwar ins Gefängnis, doch einer floh während eines Hafturlaubs (und wurde in Spanien wieder festgenommen). Ein anderer setzte sich aus Italien ab, nachdem er auf Bewährung freigekommen
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