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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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CAR-15. Von einem fahrenden Auto aus auf bewegliche Ziele zu schießen ist ganz schön schwierig. Ich bewegte meinen Laser mit den Kängurus. Aus dem SEAL-Fahrzeug hörte man die Gewehre: Peng – peng – peng – peng – peng – peng.
    In einem anderen Geländewagen saßen vier Männer vom SASR. Peng.
    Der Geländewagen der SEALs klang wie die Amerikanische Revolution. Peng – peng – peng – peng – peng – peng.
    Die Australier machten nur peng .
    Für jeden ihrer Schüsse gaben wir sechs ab. Peng – peng – peng – peng – peng – peng.
    Die Australier glaubten, dass wir aufs Geratewohl drauflosfeuerten – bis wir den Schaden überprüften und sie die Tierkadaver um uns herum sahen. Wir hatten sechsmal so viele Kängurus getötet wie sie. »Wow, ihr SEALs habt ja wirklich tolle Spielzeuge.«
    Am nächsten Tag kam der Farmer und sah sich das Massaker an. »Ihr habt ja ganze Arbeit geleistet. Danke!« Er sah so aus, als wollte er uns allen ein australisches High Five geben.
    Zurück im Hauptquartier saßen wir in ihrem wunderschönen Aufenthaltsraum. Die Einsatzkräfte schenkten ihren eigenen Portwein mit SASR-Etikett vom SASR-Weingut aus. Beim Trinken erzählte uns einer der Soldaten, dass er im Ersten Golfkrieg aus dem gleichen Lager heraus wie die britische SAS-Einheit Bravo Two Zero – eine Gruppe von acht Männern, die im Feindesgebiet operierten, feindliche Positionen durchgaben und Ziele wie Glasfaserleitungen zerstörten – operiert hatte. Am zweiten Tag ihres Einsatzes wurden sie von einem Bauern mit einer Planierraupe entdeckt. Der SAS ließ ihn gehen, anstatt ihn gefangen zu nehmen oder zu töten.
    In den nächsten Tagen überlebte Bravo Two Zero mehrere Feuergefechte und wurde dann auseinandergerissen. Robert Consiglio wurde von irakischen Zivilkämpfern getötet. Vincent Phillips und Steven Lane starben an Unterkühlung. Andy McNab, Ian Pring, Malcolm MacGown und Mike Coburn (SAS Neuseeland) wurden von den Irakern gefangen genommen, später jedoch wieder freigelassen. Chris Ryan war acht Tage lang auf der Flucht vor den irakischen Truppen und marschierte 322 Kilometer bis nach Syrien, die längste Flucht eines Soldaten aller Zeiten. Es dauerte 30 Minuten, bis uns der SASR-Mann seine Geschichte erzählt hatte. Immer wieder hatte er dabei Tränen in den Augen, denn er hatte wohl einige der Verstorbenen gut gekannt. Seine wichtigste Botschaft war: »Wenn ihr je entdeckt werdet, nehmt denjenigen, der euch entdeckt, gefangen oder tötet ihn. Lasst ihn auf keinen Fall laufen.«
    Die Männer vom SASR waren sehr nett zu uns. Sie brachten uns viel bei und umgekehrt. Wir profitierten alle davon – deshalb ist Austausch so wichtig. Wie General George Patton einst gesagt hatte: »Eine gründliche Vorbereitung zahlt sich immer aus.«
     
9.

Wiedergeburt eines Scharfschützen
     
    Nachdem General Garrison alle Scharfschützen des JSOC und die Führungskräfte der SEALs und der Delta Force auf die Probe gestellt hatte, war klar für uns: Wir schafften es nicht, den 800-Meter-Schuss jederzeit unter jeglichen Umständen auszuführen – einer hatte sogar so weit danebengeschossen, dass er das Fensterbrett getroffen hatte. Wir büßten, indem wir uns einen Monat lang überlegten, was wir überhaupt jedes Mal konnten, und zwar unabhängig von Klima, Tageszeit, Müdigkeit (die eine große Rolle spielt), Neigung, Höhenrichtbereich, Land, Hämorrhoiden usw. Bei Regen schießen, bei Kälte schießen, aus der Kanalisation hervorkriechen – wir probierten alles aus. Wir waren wie neu geboren: »Wir können ein Ziel an Land aus 500 Metern Entfernung jedes Mal unter jeglichen Umständen treffen.« Jeden Tag gingen alle Scharfschützen auf die Schießanlage und gaben zehn Schüsse ab – und da musste ein Tötungsschuss dabei sein: Auf einem Ziel nach FBI-Standard mussten acht von zehn Schüssen in den fünf äußeren Ringen und mindestens zwei in den vier inneren Ringen landen.
    Das SEAL Team Six wollte mit einem Schießwettbewerb herausfinden, wer der beste Scharfschütze war. Von 18 Teilnehmern landete ich auf dem ersten Platz. Die Scharfschützen, die schon länger dabei waren, waren davon gar nicht begeistert. Country, der ein Jahr länger im Team Six war als ich, wurde Zweiter. Er war aus Alabama, ein riesiger, lebenslustiger Typ mit sandfarbenem Haar, der oft in seinem gedehnten Südstaatendialekt vom Jagen erzählte – was er schoss, wie er es kochte und wie es schmeckte.

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