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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Vermutlich begann er schon im Alter von zehn Jahren zu jagen. Im Gegensatz zu mir hatte er also von klein auf Erfahrung mit dem Schießen. Diese Erfahrung kann jedoch ein zweischneidiges Schwert sein. Manche Scharfschützen müssen sich schlechte Angewohnheiten mühsam wieder abtrainieren.
    Das SEAL Team Six schickte Country und mich als Zweierteam zum großen Scharfschützenwettbewerb am Delta-Force-Stützpunkt in North Carolina. Auch die anderen SEAL Teams schickten jeweils ihre beiden besten Schützen. Ebenso mit von der Partie war die Delta Force, die Ranger-Bataillone (Einheiten der leichten Infanterie, die gegen konventionelle und spezielle Ziele kämpfen können), die Geiselbefreiungstruppe des FBI, der Geheimdienst, die Polizei von Cumberland County und noch ein paar andere.
    Auf der Schießanlage der Delta Force begannen wir jeden Morgen mit einem Erstschuss aus 200 Metern auf eine Tontaube: ein kleines Ziel aus Pech und Kalkpulver, das aussah wie eine umgedrehte Untertasse und auf einem weißen Pappkameraden befestigt war. Für Country und mich war das eine leichte Aufgabe. Hatte die Patrone getroffen, zerbarst die Tontaube. Wer danebenschoss, musste einen Kasten Bier spendieren. Die Scharfschützen vom FBI und vom Geheimdienst mussten fast jeden Tag einen Kasten Bier kaufen.
    Wir machten auch einen Erstschuss bei unbekannter Entfernung – die schwerste Aufgabe – und durften dabei keinen Laserentfernungsmesser benutzen. Nachdem das Ziel aufgetaucht war, identifizierten wir es als Freund oder Feind und schossen auf die Feinde, bevor sie in Deckung gehen konnten. Beim Schießen bei Schrägentfernung schossen wir von einem hohen Gebäude auf ein Ziel hinab – dabei musste man anders rechnen als bei anderen Schüssen.
    Bei einer anderen Aufgabe mussten wir an eine Stelle laufen, uns verstecken und schießen. Country rannte das dreistöckige Gebäude hinauf und rüstete sein Gewehr. Ich folgte ihm die Treppen hinauf. Weil ich keine Waffe tragen musste, konnte ich am Standpunkt meinen Atem schneller beruhigen – in wenigen Sekunden. Meinen Kopf zu leeren und an gar nichts zu denken, das ging bei mir automatisch. Ich drückte ab und schoss auf ein Ziel in einem anderen Haus gegenüber – voll ins Schwarze.
    Beim Langstreckenschießen ging es um eine Distanz von 500 bis 750 Metern. Bei dieser Entfernung konnten nur noch wenige mithalten: SEAL Team Six, Delta Force, einige Rangers und die Scharfschützenpaare, die die Atomkraftwerke des Energieministeriums sicherten (sie bekamen eine tolle Ausbildung und hatten eine fantastische Ausrüstung).
    Country und ich standen bei diesem Wettbewerb an der Spitze – bis zum letzten Morgen. Wir wärmten uns mit einigen Schüssen auf. Ich entdeckte ein Ziel für Country und er griff es an. Dann sah ich noch ein Ziel.
    Country hatte das Ziel im Fadenkreuz, doch als er abdrückte, bewegte sich das Ziel, eine Geisel. »Verdammt!«
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Ich glaube, ich habe die Geisel gestreift.«
    Wenn wir gar nicht geschossen hätten, hätten wir null Punkte bekommen, doch das hätte immer noch gereicht, um den Wettbewerb zu gewinnen. Obwohl es kein Tötungsschuss war, verloren wir zehn Punkte, weil wir eine Geisel erwischt hatten. Zur Siegermannschaft gehörte ein Ranger, der mit mir die Scharfschützenschule der Marineinfanterie in Quantico besucht hatte. Die Delta Force wurde Zweiter. Dritter war das Savannah-River-Scharfschützenteam des Energieministeriums. Lassen Sie lieber die Finger von Atomkraftwerken.
    Obwohl Country und ich für diesen Fehler einen Haufen Punkte verloren, kamen wir immer noch auf den vierten Platz. Doch in den Teams bedeutet Vierter nur Verlierer im Kampf um den dritten Platz. Country und ich freuten uns überhaupt nicht. Ganz hinten kamen das FBI und der Geheimdienst, sogar noch hinter der örtlichen Polizei. Trotzdem ist es besser, bei der Übung Fehler zu machen und daraus zu lernen. Meine nächsten Schüsse sollten echte sein.
     

     
     
     
     
     
     
     
     

10 .

Im CIA-Versteck – die Jagd auf Aidid
     
    Ein knappes halbes Jahr, nachdem Casanova und ich die Scharfschützenausbildung abgeschlossen hatten, erhielten wir einen Auftrag: den Kriegsherrn Mohammed Farah Aidid und seine Stellvertreter gefangen zu nehmen. Aidid war in Moskau und Rom ausgebildet worden und hatte in der italienischen Kolonialpolizei gedient, bevor er ins Militär eingetreten war und General der somalischen Armee geworden war. Aidids Clan (Habar

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