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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Nase des Flugzeugs um fünf Grad nach Steuerbord zu richten. Wenn ich ihm zweimal fünf Finger gezeigt hätte, würde er den Kurs um zehn Grad korrigieren. Mehr als zehn Finger hatte ich noch nie zeigen müssen. Bei manchen Sprüngen musste ich auch gar keine Korrekturen vornehmen. Gute Piloten sind schon eine feine Sache!
    Das Licht an der Rampe schaltete von Rot auf Grün. Nun musste ich entscheiden, ob ich sprang oder nicht. Es wird ungefähr fünf Sekunden dauern, bis alle draußen sind.
    Ich gab den anderen ein Zeichen. Little Big Man verließ als Erster das Flugzeug – in einer Höhe von 3700 Metern. Normalerweise stiegen wir nach Gewicht aus – der Leichteste zuerst –, damit der Schwerste in der Nähe der anderen landete. Sourpuss folgte, dann Casanova. Ich sprang zum Schluss, denn als Absetzer musste ich dafür sorgen, dass alle das Flugzeug verließen. Falls sich ein Springer verheddert hatte, musste ich ihn losschneiden. Nun waren wir in der Luft, unsere Rucksäcke waren an einer Schnur an der Brust befestigt. Es gab durchaus Zeiten, in denen ich mir dachte: Ich hoffe nur, dass dieser Scheiß auch funktioniert . Ungefähr bei den ersten 100 Sprüngen betete ich: Bitte, Gott, mach, dass er sich öffnet. Jetzt hatte ich schon Hunderte Male einen freien Fall hinter mich gebracht und bereitete meinen Fallschirm selbst vor. Manchmal funktioniert der Hauptschirm nicht und man muss zum Hilfsschirm greifen, aber mir war das noch nicht passiert. Mein Fallschirm öffnete sich immer. Ich hatte mir noch nicht einmal einen Zeh verstaucht – und das nach 752 Sprüngen.
    Ich drehte mich so, dass ich näher zum Landepunkt fliegen konnte. Nach einem freien Fall von unter einer Minute zog ich bei 914 Metern die Reißleine. Bei 762 Metern war der Fallschirm offen. Mit einem Blick nach oben vergewisserte ich mich, dass mit dem Schirm alles in Ordnung war, und lockerte dann die Riemen an meinem Rucksack, damit sie nicht einschnitten. Zusätzlich stützte ich den Rucksack mit meinen Füßen. Ich schaltete meine Nachtkennleuchte ein. Auf der Rückseite unserer Helme leuchtete ein kleines Infrarotlicht. In der zivilen Welt nennt man so etwas Leuchtstab: Man biegt den Plastikstab, bis ein kleiner Glasbehälter im Inneren zerbricht und sich zwei Chemikalien vermischen, die den Stab zum Leuchten bringen. Auch in unseren Nachtkennleuchten leuchteten Infrarotlichter, doch sie waren mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Wir flogen in einer Formation. Hinter und über Little Big Man kam Sourpuss, dann Casanova, dann ich. Unsere Fallschirme bildeten eine Treppe, als wir zu unserem Ziel flogen.
    Kurz vor dem Boden blähte ich meinen Fallschirm auf, um abzubremsen. Ich manövrierte meinen Rucksack nach unten, damit ich beim Landen nicht darüber stolperte. Little Big Man landete zuerst. Ohne die Kraft des Windes fiel sein 2,5 mal drei Meter großer Fallschirm sofort in sich zusammen. Schnell befreite er sich davon und machte seine Waffe klar. Dann landete Sourpuss, Auch er legte seinen Fallschirm an und bereitete seine Waffe vor. Casanova und ich landeten schließlich genau auf den Fallschirmen von Little Big Man und Sourpuss. Zu viert waren wir auf einer Fläche gelandet, die ungefähr so groß wie ein Wohnzimmer war. Little Big Man und Sourpuss sicherten den Umkreis – jeder von ihnen überwachte dabei 180 Grad –, während Casanova und ich unsere Fallschirme abnahmen. Nachdem wir sie zusammengepackt hatten, übernahm ich die Führung und wir brachen auf. Ausbilder der JSOC beobachteten uns, damit wir den Weg nicht abkürzten. Es war schon verlockend zu schummeln. So hätten wir zum Beispiel alle vier gleichzeitig unsere Fallschirme verstauen und dadurch fünf Minuten gewinnen können, doch das Risiko, von den Ausbildern erwischt zu werden, war zu groß. Wir wussten, dass wir lieber so tun sollten, als ob wir uns tatsächlich im Feindesgebiet befänden. Je mehr Schweiß man in Friedenszeiten vergießt, desto weniger Blut vergießt man im Krieg.
    Der Wind peitschte uns den Regen ins Gesicht. Ein Wetter, bei dem taktische Fehler ohne Auswirkung blieben – ein kleines Geräusch hier, eine plötzliche Bewegung da. Wir patrouillierten etwa 800 Meter, dann hielten wir an einem Sammelpunkt an. Little Big Man und Sourpuss checkten die Lage, während Casanova und ich unsere Ghillie-Anzüge – Tarnanzüge mit eingenähten Jutestreifen, die wie dichtes Laub aussehen – aus dem Rucksack holten. Wir hatten die Anzüge selbst

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