NaziparadiseWP
ich liebend gern annehme. Ja, jetzt bin ich dran. Ich will das Skingirl reizen, herausfordern. Wenn sie sauer wird, umso besser.
»Bist du keine Italienerin?«, frage ich.
Die Kleine sieht mich an, als täte sie mir damit einen Gefallen.
»Hast du nicht gehört?«, frage ich. »Ich wollte wissen, ob du Italienerin bist.«
»Ich hab's gehört. Klar bin ich Italienerin. Aber das Italien von Typen wie deinem Freund ist das Italien der Albaner und Slawen. Wo ein bisschen Polizei ausreicht, damit alle glauben, dass die Ordnung aufrechterhalten wird, und wo alle stolz und zufrieden sind, wenn sie am Sonntagnachmittag ein Fußballspiel und ansonsten eine Sekretärin für den Blowjob haben. Das ist das Land, aber nicht das Vaterland. Vaterland ist was anderes.«
»Sie hat recht«, sagt Jago , »das wahre Vaterland erobert man mit Blut und Kampf.«
Ja, klar, so wie vor ein paar Tagen, als ihr mich mit einer Horde wilder Neger allein gelassen habt. Ach, fick dich doch.
»Ist dir klar, welche Vorstellungen die Faschisten von den Frauen hatten?«, fährt das Skin girl fort. »Weißt du, was sie dachten? Weißt du's?«
Schweigen. Sie wartet auf eine Antwort. Sie schaut mich an und lächelt. Irgendetwas sträubt sich in mir. Wenn ich ihr jetzt sage, was ich denke, dann ist die Sache gelaufen, denn die Type hält sehr viel auf ihre Intelligenz. Zum Glück kommt Jago mir zuvor und sagt:
» ... dass die Frauen zu Hause bleiben sollen, um ihren Männem jederzeit einen zu blasen.«
Ich lache. Alle lachen. Auch Attak, der sich inzwischen abgeregt hat und wieder hereingekommen ist. Und sogar Attaks Braut, die sich aus ihrer Ecke gewagt und zugehört hat, lacht. Nur das Skingirl lacht nicht. Im Gegenteil, sie ist stinksauer, steht auf und geht in den Nebenraum. Getroffen und versenkt. Mann, es ist geschafft, denke ich. Skin Heil!
Später, nachdem wir angefangen haben zu trinken, besser gesagt, nachdem wir schon ziemlich besoffen sind, taucht Teschio mit einem Stapel Videokassetten auf.
»Sieg Heil!«, ruft er.
»A noi!«, antworte ich und hebe den Arm zum Römischen Gruß.
»Warum zum Teufel musst du immer alles runtermachen?«, meint Jago daraufhin.
»Weil wir Italiener sind«, antworte ich und lache.
Ich drehe mich um. Vom Skingirl keine Spur. Verschwunden.
Kurzum, Teschio kommt mit einem Stapel Videokassetten in der einen und die Leine mit der Bestie in der anderen Hand herein. Er bindet den Hund an der Türklinke fest, der Köter beginnt zu bellen wie besessen und Teschio sagt: »Kameraden, die Vorführung beginnt«. Und, ich kann's kaum glauben, die Kameraden stehen alle auf, ich meine, man könnte annehmen, wir sind ein Filmklub. Ich denke, Scheiße, wenn das so weitergeht, singen sie bald auch noch »Bandiera Rossa«. Teschio entwickelt sich zunehmend zu einem Intellektuellen. Aber nicht wie, sagen wir, Goebbels, der Judenvernichtungslager plante, sondern zu einem echten Intellektuellenarsch. Also, die Kameraden sehen sich den Film an, und ich habe nichts zu tun und weiß nicht, was ich hier noch soll. Ich hätte nicht schlecht Lust, das Skingirl von vorhin aufzugabeln, aber nirgends eine Spur von ihr. Und ich würde mir gern etwas einfallen lassen für die beiden Bullenschweine. Aber ich erinnere mich, dass das Passwort für das Bullennetzwerk eine 2048-Bit-Verschlüsselung hat Ähm ... okay, ich bleibe. Teschio sagt: »Kameraden, gebt mal einen Moment Ruhe«, und ein oder zwei Skins antworten, Leck mich, du Wichser. Von irgendwoher wird mir eine flasche gereicht und ich trinke.
Teschio macht weiter und sagt: »In diesem Film geht es um uns, aber es ist nicht so der übliche Film über den Nazismus, ich meine, das hier ist kein Dokumentarfilm, mehr möchte ich für den Moment dazu nicht sagen, gute Unterhaltung.« Irgendjemand lacht. Der Film beginnt Jago sagt zu ihm: »Sag mal, hast du sie nicht mehr alle? Was schwingst du denn für Schwuchtelreden?«, aber dann läuft der Vorspann, die Musik setzt ein und alle halten die Klappe. Der Film ist von Anfang an total okay. Es ist die Geschichte von ein paar Typen in London in den Fünfzigerjahren, nach dem Krieg. Ich kapier sofort: Es ist ein Film über die Teds. Es geht um einige von ihnen, die in einem dieser kaputten Viertel leben, Raub überfä lle in Villen durchziehen und sich mit Benzedrin zudröhnen. Mann, die Geschichte ist echt krass. Teschio ist vielleicht doch nicht so ein Arsch. Nur etwas zu punkig, und die stehen bekanntermaßen alle auf Amphetamine und
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