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NaziparadiseWP

Titel: NaziparadiseWP Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den ganzen Scheiß. Aber sonst ist er okay.
    Der Film läuft und ich denke fast eine Stunde lang an nichts anderes. Dann sehe ich mich auf der Suche nach etwas Trinkbarem um. Und neben mir sitzt das Skingirl. Skin Heil! Die Kleine dreht sich ebenfalls um und merkt, dass ich sie anschaue. Es ist zu spät, um so zu tun, als ob nichts wäre, und deshalb grinse ich. Scheiße, sie lächelt auch. Wo kommt die bloß plötzlich her? »Gefällt dir der Film?«, frage ich. Sie schaut mich wieder an und lacht. Jemand vor uns sagt, Ruhe da hinten, verdammt. Die Kleine lacht wieder. Ich überlege, was ich sagen könnte, aber es kommt mir nichts in den Sinn. Ich will mich gerade wieder dem Film zuwenden, als sie sagt: »Du bist ein Freund von Attak.«
    »J a, klar«, sage ich.
    Sie lacht und fragt: »Ist seine Braut tatsächlich mit einem Neger gegangen?«
    »J a«, s age ich und zeige auf meine Stirn wunde.
    Sie schaut hin und staunt nicht schlecht.
    »Wie viel haben sie dir gegeben?«, fragt sie.
    »Zwei Monate«, lüge ich, »auf Bewährung.«
    Sie lächelt. Mann, es ist tatsächlich geschafft. Nachdem der Film z u Ende ist, frage ich das Skin girl, was hast du jetzt vor, und sie meint, sie hätte Durst. Darauf sage ich, warum gehen wir nicht irgendwohin, ich meine, in eine Bar oder so, und trinken was. Und sie antwortet, warum holen wir uns nicht was zu trinken und gehen zu mir. Okay, sage ich. Was will man mehr. Großartig. Ich verabschiede mich von den Kameraden. Teschio fragt, ob mir der Film gefallen hat, und ich sage ja und frage, ob er der Bestie gefallen hat. Er sagt, na logo. Ich kralle mir das Skingirl und wir sind gerade dabei, die Front zu verlassen, als Jago dazwischentritt.
    »Kamerad«, sagt er.
    »J a, was ist?«
    »Ich hab mitbek ommen, dass du zu ihr gehst.«
    »J a, und?«
    »Ähm ... ich hab noch keine Pritsche für heute Nacht. Ich meine, du weißt ja, im Moment gibt's ziemlich Zoff mit meinem Vater. Du hast 'ne tolle Wohnung, 'ne tolle Frau und ich nichts ... und deshalb, ich meine ... «
    »Sag schon, Jago«, antworte ich, weiß aber bereits, worauf er hinauswill.
    Das kann er echt gut, der Bastard. Wenn er jemandem den Arsch lecken will, tut er das besser als die Maschine, die auf der Straße die weiße Mittellinie nachzieht.
    »Um es kurz zu machen, ich würde gern bei dir pennen.«
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich sofort gesagt, vergiss es. Aber vor dem Skingirl kann ich nicht den knausrigen Rabbiner geben. Und außerdem ist es vielleicht kein schlechter Schachzug, für den Fall, dass sie es sich anders überlegt mit der Einladung zu ihr nach Hause. Ich gebe ihm den Hausschlüssel und sage, kotz mir nicht aufs Bett, die Matratze ist sauber. Er sagt, okay und danke.
    »Ach, Jago, noch was«, sage ich. »J a?«
    »Wenn du dir einen runterholst, versau mir nicht wieder das Bettzeug wie letztes Mal.«
    Den ganzen Montag verbringe ich beim Skingirl. Ihre Wohnung in der Nähe der Piazza Mercato ist eigentlich nur ein einziger Raum, dessen Wände mit Fotos vom Krieg und dem Duce buchstäblich gepflastert sind. Auf der einen Seite, neben dem Klo, steht ein Bücherregal voller Geschichtsbücher. Da liegen auch zwei Originalmedaillen von Kriegsheimkehrem aus Griechenland. Wir verbringen den ganzen Tag mit Trinken und Musik hören. Sie sagt, wenn ich will, kann ich mir ein paar CDs auf den Laptop kopieren. Sie mag Oil -Bands, die ich zum Kotzen finde, aber das sage ich ihr nicht. Ich frage sie, wie sie zur Front gekommen ist, sie sagt, einfach so. Sie ist nicht sehr gesprächig. Besser so.
    Nach einer Weile will sie wissen, ob ich am Mittwoch zum Gedenkmarsch gehe, und ich antworte, ja klar. Ich sage: »Du solltest auch kommen«, doch sie antwortet: » Ich mag keine Gedenkfeier zu Ehren der deutschen Arschlöcher«.
    »Hitler und Goebbels waren keine deutschen Arschlöcher.«
    »Alle Deutschen si nd Arschlöcher«, antwortet sie.
    »Was zum Teufel hast du gegen die deutschen Kameraden?«, frage ich.
    »Nichts, aber ihr gedenkt der Deutschen und vergesst dabei all die Italiener, die in dem Scheißkrieg ins Gras gebissen haben.«
    Ich bin überzeugt, dass sie im Krieg jemanden verloren hat, vielleicht den Großvater oder so. Wir sitzen noch eine Zeit lang rum, trinken und schweigen, bis mir auffallt, dass es inzwischen Abend geworden ist, und um sieben be schl ieße ich, nach Hause zu gehen. Zuerst fahre ich bei Jago vorbei, um meinen Hausschlüssel zu holen, und der Arsch stellt einen Haufen Fragen, wie

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