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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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für die Prador.
    »Sie hatten schon Hände, ehe Sie der Menschheit begegneten«, erwiderte der Golem, »und Ihre eigene kybernetische Technologie könnte Ihnen Hände bereitstellen, die effektiver wären als die von Leermenschen. In Wirklichkeit sind Letztere zu einer reinen Statusfrage in Ihren Reihen geworden.«
    Nach einer langen Pause erfolgte die vereinte Antwort über den Sprecher: »Wir müssen darüber diskutieren.«
    Menschen, Golem und KIs sahen gemeinsam zu, wie sich die Prador durcheinander bewegten, ähnlich riesigen Damesteinen auf einem unsichtbaren Spielbrett. Ein paar Schimmerfelder flackerten auf, und ein einzelnes elektromagnetisches Gewehr stotterte prasselnd. Ein von seinen Kindern umgebener Prador, dessen Leermenschen-Gefolge das der meisten Altersgenossen übertraf, stieß einen blubbernden Schrei aus und stürzte krachend aufs Ortgestein, als sein Antischwerkraftfeld ausfiel. Steuergeräte an der äußeren Panzerschale explodierten, die Schale verbog sich und platzte auf, und der feine Sprühregen einer dunklen Flüssigkeit spritzte über die Salzebene.
    Elektromagnetische Gewehre feuerten jetzt erneut, und Leermenschen und Zweitkinder explodierten zu einer Masse aus Schalenstücken, Fleisch und zahlreichen Beinen. Inzwischen verdeckte der Dunstschleier schützender Energiefelder die Menschen, und Automatikgeschütze fuhren aus dem Schwertransporter heraus und an seinen Flanken aufwärts, um freies Schussfeld auf die versammelten Prador zu erhalten. Ein einzelnes Erstkind rannte schnatternd auf diese Schirme zu, bis eine Rakete es von hinten erwischte und die Explosion den Rückenpanzer vom Bauchpanzer trennte. Die untere Hälfte lief noch ein Stück weiter, war sich vielleicht noch nicht der Tatsache bewusst geworden, dass der Tod sie ereilt hatte. Dann kippte sie um wie ein schlecht ausbalancierter Piedestaltisch. Ehe sich die Verhandlungspartei der Menschen durch diesen Gewaltausbrauch ausreichend gefährdet fühlen konnte, hob der Sprecher eine Hand und meldete sich zu Wort, und seine Stimme wurde so verstärkt, dass sie überall zu vernehmen war.
    »Die Diskussion ist beendet. Wir haben jetzt das Gefühl, dass wir verhandeln können«, sagte er.
    Erlin hielt Ambel bewusstlos, während sie seine Wunden versorgte. Sie brauchte sich nicht um sein Leben zu bemühen, sondern lediglich die Bildung hässlichen Narbengewebes zu verhindern, und zu diesem Zweck musste sie einen Schnitt nach dem anderen setzen, in einem Wettlauf mit der raschen Selbstheilung des von Virenfasern ausgefüllten Körpers. Hätte Keech einen Kopfschuss setzen können, wäre der Ambel, den sie kannte, tot gewesen und man hätte seine Überreste nicht mehr als Menschen bezeichnen können. Man hätte dann Sprine angewandt und den Leichnam mit den gebührenden Feiern auf See beigesetzt. Wie es aussah, konnte jedoch nichts die Genesung des Kapitäns verhindern. Selbst bei diesen Verletzungen rechnete Erlin damit, dass die Heilung normalerweise in etwa einem Tag und einer Nacht abgeschlossen gewesen wäre. Ambel hatte jedoch anscheinend kürzlich weitere Verletzungen erlitten, da sein Körpergewicht vermindert war und ein übermäßiger blauer Schimmer die Haut überzog. Erlin rief ihn ins Bewusstsein zurück, direkt nachdem sie das Fleisch seiner Schulter wieder angebracht hatte und die Wunde sich dort geschlossen hatte wie eine erschrockene Molluske.
    »Erlin … wer ist das?«, fragte er.
    »Nennt sich Sable Keech. Er behauptet, ein mehr als siebenhundert Jahre alter ECS-Kontrollbeauftragter zu sein. Bis vor wenigen Tagen war er eine Reifikation, also könnten seine Angaben zutreffen. Der Mistkerl! Ich habe ihm das Leben gerettet, und er zieht los und tut so was! Sein Gehirn muss wohl immer noch faulig sein – hat dich wahrscheinlich für Hoop oder so was gehalten.« Während sie redete, betrachtete Erlin mit einer Art Verzweiflung sein Mienenspiel.
    »Er ist nicht Hoop«, ertönte Kapitän Rons Stimme hinter ihr.
    Erlin drehte sich um und sah den Kapitän und Forlam eintreten. Forlam hielt eine schwarze Schnur, in der Erlin ein Requisit für Hochzeitszeremonien und Scheidungen an Bord erkannte. Ron nickte, und Forlam trat neben sie. Er band ein Ende der Schnur um Ambels Handgelenk.
    »Was zum Teufel …!«, schrie Erlin.
    Sie wollte ihn daran hindern, dass er die Schnur festmachte, aber Ron packte sie an den Schultern und zog sie sanft weg. Ambel sah gelassen zu, wie Forlam ihm die Handgelenke zusammenfesselte. Erlin

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