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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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spöttisch.
    Ron trat auf ihn zu, bis er vor ihm aufragte, und platzierte die Hände auf den Stuhllehnen.
    »Es ist das Meer, Sable Keech. Es nimmt sich alles.«
    Damit wandte er sich von Keech ab und verließ die Kabine. Keech starrte einen Augenblick lang auf die Tür und machte sich dann daran, die Stricke mit Armen und Beinen zu bearbeiten. Motoren und Muskeln. Er riss sich die Haut auf und ignorierte die Schmerzen. Der Stuhl knarrte. Aus der Seekiste waren Geräusche zu hören, als bewegte sich darin etwas – und dieser andere Laut war vernehmbar, dieses Flüstern.
    Keech bemühte sich noch härter, die Fesseln abzustreifen, denn er hatte plötzlich eine alberne Idee, was in der Kiste stecken konnte.

Kapitel 12
     
     
    Der dritte männliche Gleißer – der letzte dieser Familie, hätte er es nur gewusst -fraß gerade mit dem Weibchen zusammen an einem Turbul von den Ausmaßen eines Ruderboots. Er spürte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, kurz bevor eine veritable Trosse von Tentakel in sein Blickfeld kam, sich um das Weibchen schlängelte und dieses zerdrückte, um die quieksende Kreatur dann durch das trübe Wasser davonzuzerren. Das letzte verbliebene Männchen ergriff die Flucht, so rasch der flache Schwanz und die Paddelbeine es nur voranbringen konnten. Ein weiterer Tentakel peitschte heran, prallte auf seine Flanke und brach die Panzerschale auf, schleuderte das Gleißermännchen aber auch aus der Reichweite des größeren Räubers. Die Monsterschnecke machte sich nichts aus der Flucht dieses Tieres. Sie mampfte das Gleißerweibchen herunter und wendete sich dann der Fülle aus Turbulkadavern und der Beilage aus Blutegeln und Prill zu. Vielleicht hätte sie sich mehr Gedanken um den Heirodonten machen sollen, denn er war wütend über die Flucht der Riesenschnecke, der er nachgesetzt hatte, und kam nun durch den Wasserfall aus organischem Abfall herauf, bewegt von der Hoffnung, dessen Quelle könne das Knurren seines riesenhaften Magens besänftigen.
     
    In Anbetracht der zahlreichen Augen, die an so vielen Stellen für ihn Obacht gaben, empfand der Hüter keinerlei Schuldgefühle, als er seine Aufmerksamkeit über Spatterjay hinauswandern ließ, um solch bedeutungsvolle Ereignisse zu verfolgen. Bei dieser speziellen Betrachtung war es nicht einfach, eine direkte Verbindung aufrechtzuerhalten, also erzeugte er einen Schatten seiner selbst und entsandte ihn über Lichtjahre hinweg: von einem Runcible zum anderen und darüber hinaus zu KI-Schiffen und Schiffsdrohnen, bis das Signal seinen Bestimmungsort erreichte. Hier war er nur einer von vielen tausend Zuschauern, die sich zusammendrängten, um eine einzige Szene zu verfolgen -wozu er die Augen eines Golems benutzte, mit ihm verbunden durch virtuelle Finger. Die Essenz seines Schattens speiste sich ein in die gewaltige Verarbeitungskapazität der nur dünn getarnten KI-Schlachtschiffe über dem Prador-Planeten. Er zeichnete dort die bedeutungsvollen Ereignisse auf, die KI-Reaktionen und die Netzdiskussionen darüber, und übertrug sie alle paar Sekunden (ein veritables Zeitalter in KI-Begriffen) an sein Original.
    Einhundert Prador-Transporter parkten am Rand der Ebene, und Salzstaub glitzerte in den Luftwirbeln, die durch die Kühlung der Triebwerksgehäuse erzeugt wurden. Hoheitsvolle erwachsene Prador bildeten mit ihrem jeweiligen Gefolge schützende Gruppen auf dem rissigen, rötlichen Bodengestein: Sie trauten einander weniger als den ECS-Kontrollbeauftragten und der Sektor-KI, die in Gestalt des Golems erschienen war, um zu verhandeln und hoffentlich Vertragsbedingungen zu vereinbaren.
    »Zwischen uns kann kein bedeutsamer Dialog stattfinden, solange das weitergeht«, sagte die Sektor-KI. »Würden Sie jemals erwägen, Handel mit uns zu treiben, falls es unsere Gewohnheit wäre, unsere Notdurft in Prador-Schalen zu verrichten?«
    Die vereinte Reaktion der versammelten Prador fiel erheitert und wütend zugleich aus. Der Hüter entdeckte eine offene Meldung, die eine seiner Mit-KIs an ihre Heimatwelt schickte, um gewisse hochrangige Menschen darüber zu informieren, sie könnten »die dekorativen Badezimmer-Garnituren« vergessen; die sich anschließende kurze Diskussion hätte vielleicht einige Menschen schockiert, die den KIs keinen Humor zutrauten.
    Man beruhigte sich allerdings wieder, als der vor dem Prador stehende Sprecher sich an die Sektor-KI wandte. »Möchten Sie uns unserer Hände berauben?«, fragte der männliche Leermensch

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