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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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versuchte zu kapieren, was hier geschah. Sicherlich wussten sie doch, dass mindestens eine Stahltrosse nötig war, um Ambel zu halten. Forlam wich zurück, als er den letzten Knoten gebunden hatte.
    »Mit meinem Recht als Mitglied und Kapitän«, erklärte Ron förmlich, »rufe ich Sie vor die Zusammenkunft, Kapitän Ambel. Ich möchte bis zur Zusammenkunft Ihr Ehrenwort haben, dass Sie nicht fliehen. Geben Sie es?«
    »Das tue ich«, bekräftigte Ambel.
    Ron führte mit der Handkante eine schneidende Bewegung aus. Ambel zerriss die Schnur. Ron ging zur Tür, und Forlam folgte ihm.
    »Du weißt es also, Ron?«, fragte Ambel.
    »Ich weiß es«, sagte Ron, ohne sich umzudrehen.

»Ich bin nicht mehr er. Es waren fünf Jahre, Ron.«
    Kapitän Ron drehte sich um und starrte ihn an. Erlin fand, dass sie noch nie einen solchen Ausdruck des Entsetzens im Gesicht eines Alten Kapitäns gesehen hatte. Sie glaubte, dass man sich überhaupt nur wenig vorstellen konnte, was bei einem solchen Menschen eine derartige Wirkung hervorrief.
    »Du wirst es also zugeben«, sagte Ron.
    »Jetzt?«
    »Nein, der Kontrollbeauftragte muss es ebenfalls hören. Das schulden wir ihm.«
    Ron ging seines Weges. Erlin stellte fest, dass Forlam so verwirrt wirkte wie sie selbst.
    Der Strick dehnte sich gerade weit genug, damit Keech die Hand herausziehen konnte, aber das war nur möglich, weil er sie mit seinem Blut geschmiert hatte. Als er sich die Hand vors Gesicht hielt, um die Verletzung zu betrachten, wurden die Geräusche aus der Seekiste lauter. Keech kämpfte jetzt gegen die Knoten an, mit denen das andere Handgelenk an den Stuhl gebunden war. Das Fehlen von Fingernägeln gestaltete diese Aufgabe viel schwieriger, als sie hätte sein sollen. Zwar wuchsen inzwischen die ersten Ansätze von Nägeln aus dem Nagelbett, aber bislang nutzten sie noch nichts. Er stellte auch fest, dass seine Haut zu weich war. Sie ähnelte der eines Babys, und da sie erst noch dicker werden und die Schwielen des Alters entwickeln musste, riss sie leicht auf. Er fluchte leise, während er weiterkämpfte.
    Keech hatte die linke Hand fast freibekommen, als ihm auffiel, dass die Geräusche aus der Seekiste verstummt waren. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, während er langsam aufblickte und durch die Kabine spähte. Der Deckel der Truhe war leicht angehoben, und zwei böse schwarze Augen betrachteten ihn. Während der Deckel höher stieg, bemühte sich Keech, einfach nicht zu glauben, was er sah. Es schnürte ihm die Brust schmerzhaft ein, und nur ein hysterisches, hicksendes Kichern linderte diese Enge.
    Das Ding kroch aus der Kiste und landete mit einem schweren, dumpfen Schlag auf dem Boden. Es erzeugte einen schnaubenden Laut und rollte sich ab, bis es auf sechs spachtelförmigen Beinen zu stehen kam, die aus ihm gewachsen waren. Keech empfand den Drang, aufs Neue loszukichern, aber der Laut blieb ihm im Hals stecken, als das Ding die Lippen von schartigen Messerzähnen zurückzog und sie mit einer obszönen schwarzen Zunge leckte.
    Dann zischte es, und Keech fing an zu schreien.
    Frisk vertrieb sich die Zeit, indem sie mit Brocken vom Futter des Segels Blutegel an die Schiffsflanke lockte und mit der Impulspistole auf sie schoss. Als ihr dieses Spielchen schließlich langweilig wurde, warf sie eine mit Gewichten beschwerte Leine über Bord, und nachdem sie bei mehreren Versuchen nur Boxys gefangen hatte, gelang es ihr, eine Froschschnecke vom Meeresgrund heraufzuziehen. Sie holte das Tier ein und warf es aufs untere Deck, um zu sehen, wie ihre Kuschelsöldner darauf reagierten.
     
    Tors erblickte das Tier als Erster und lachte darüber, während es ihn mit seinen Augenstängeln verfolgte. Er machte Shib darauf aufmerksam, der ebenfalls lachte, bis die Kreatur einen Satz über die gesamte Deckslänge ausführte und neben ihm landete, um dann erneut hochzuspringen und ihm ein paar Finger abzubeißen. Shib brüllte, brachte die Waffe mit einer Hand in Anschlag und pustete die Wellhornschnecke in Fetzen, als sie gerade erneut emporsprang. Als er wenig später mit einem Verband an der Hand übers Deck stampfte, fragte sich Frisk, wie sie irgendwann in naher Zukunft vielleicht ein oder zwei Prill anlocken konnte. Das würde alles interessanter machen.
    »Wir haben da etwas«, sagte Svan, die gerade die Leiter heraufkam.
    Frisk wandte sich von der Reling ab, die Pistole immer noch in der Hand. Tors hatte ihr in letzter Zeit ein paar komische Blicke zugeworfen, und

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