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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Bemerkung, wenn es auch gedämpft klang.
    In dem Ruderboot, das sich ihnen von der Ahab aus näherte, saßen sechs Personen. Ambel erkannte sofort die große, kahlköpfige Gestalt von Kapitän Ron an der Ruderpinne, und er vermutete, dass die beiden Ruderer Forlam und Goss waren. Die übrigen drei waren wie Außerplanetarische gekleidet, und im ersten Augenblick erkannte er keinen von ihnen.
    Und so reagierte er mit einer kurzen Aufwallung von Groll, als Boris sie als Erster erkannte.
    »Es ist Erlin!«, schrie der Schiffsgefährte aus dem Mastkorb herunter.
    Ambel betrachtete die Erdlingsfrau mit zusammengekniffenen Augen. Als er sie zuletzt gesehen hatte, hatte sie ihm erklärt, er wäre innerlich tot, und sie bezweifelte ernsthaft, dass er noch als Mensch gelten könne. Er fragte sich, was sie jetzt wohl von ihm wollte. Begriff sie allmählich Dinge, die ihr eigener kleiner Kompass nicht erfasste? Richtete die Zeit auch bei ihr an, was sie vor langer Zeit mit ihm gemacht hatte? Ambel bezweifelte es. Er schüttelte den Kopf und widmete sich den beiden übrigen Außerplanetarischen. Der blonde Mann trug die praktische Kleidung des erfahrenen Reisenden, und er trug sie mit der gelassenen Haltung eines Menschen, der sie nicht erst gerade eben angezogen hatte. Der Typ konnte sich als interessante Bekanntschaft erweisen. Der andere Mann wirkte krank – oder er erholte sich gerade von langer Krankheit. Er war kahlköpfig und dürr, obwohl der Knochenbau der eines Hochschwerkraft-Adaptierten war. Er trug einen Monofaser-Overall – wiederum praktische Kleidung, aber von der Art, wie sie sonst Golem-Androiden und Ähnliche anhatten: Personen, die sich keine übertriebenen Gedanken um die Temperatur oder das eigene Aussehen machten. Hatte dieser Mann etwas Vertrautes an sich? Ambel spürte, wie sich eine verblasste Erinnerung rührte und sowohl Besorgnis als auch Nervenkitzel in ihm aufstiegen. Vielleicht kannte er ihn von davor? Nein, unwahrscheinlich: Man traf nur wenige Außerplanetarische von solchem Alter. Ambel versuchte, diese Gedanken zu verbannen, empfand jedoch weiterhin nagende Zweifel.
    Das Boot prallte dumpf an die Bordwand, und man tauschte lautstarke Begrüßungen aus, während ein Tau hinabgeworfen wurde und die Neuankömmlinge das Boot festmachten. Dann ließ die Besatzung eine Leiter hinab. Ron stieg als Erster über die Reling, und Boris drückte ihm einen Krug in die Hand. Ron leerte ihn in einem Zug und gab ihn zurück, damit er nachgefüllt wurde.
    »Wie geht’s dir, Peck, mein Junge?«, brüllte er Peck an, nachdem er jedem anderen Mitglied von Ambels Besatzung einen Gruß zugerufen hatte.
    Peck starrte ihn nur an, und Ron wandte sich Ambel zu.
    »Immer noch ein bisschen … du weißt schon?«, fragte er und wackelte mit der Hand.
    Ambel nickte.
    Erlin kletterte als Nächste an Bord, und während jedes Mannschaftsmitglied sie begrüßte, ruhte ihr Blick fest auf Ambel. Als er ihr zublinzelte, breitete sich langsam ein Lächeln über ihr Gesicht aus. Goss ging sofort auf Boris zu, und dieser unterbreitete ihr den Vorschlag, ihr das Schiff zu zeigen. Anne musterte Forlam nachdenklich, füllte dann einen Krug und ging damit zu ihm.
    Ambel betrachtete den Blonden, als dieser über die Reling kletterte und dann dem Kahlkopf heraufhalf. Der Blick, mit dem Blondy Erlin bedachte, verriet Ambel alles, was er wissen wollte. Er gestattete sich ein leises Lächeln, da die Sache nicht wichtig war. Er trat vor und begrüßte die beiden neuen Außerplanetarischen.
    »Willkommen auf der Treader«, sagte er.
    Mit tiefblauen Augen starrte der Kahlkopf Ambel an, und augenblicklich sprang der Schock des Wiedererkennens zwischen ihnen über.
    »Das ist Janer Cord Anders, und das ist Sable Keech«, sagte Erlin, die nach wie vor lächelte.
    Ambel fand nur Gelegenheit, eine Hand zu heben, ehe der erste Energieimpuls in seinen Bauch knallte. Der nächste brannte ihm ein Loch in die Brust, und der dritte riss ihm ein Stück aus der Schulter. Im Zusammenbrechen drehte er sich um und duckte sich, um den Kopf zu schützen. Ein weiterer Impuls erwischte ihn im Rücken, und ihm schwanden für einen Augenblick die Sinne. Als er wieder zu sich kam, stöhnte er und wälzte sich herum, und die Schmerzen waren so stark, dass ihm das Bild vor Augen verschwamm und die Kraft aus ihm herausfloss.
    Er blickte auf und sah, dass Keech ihn mit kompromisslosem Hass anfunkelte, während er versuchte, die Waffe wieder in Anschlag zu bringen.

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