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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Gesellschaft.«
    Ambel wartete.
    »Ich brauche Hilfe. Ich brauche Anleitung. Die Zahlen kenne ich schon: Weniger als einer von hundert schafft es, ›in die Stille hinein zu leben‹.
    Die gleichen Zahlen gelten für die Menschen bis hinüber zur Erde.«
    »Also möchtest du leben? Das ist der beste Ansatz«, sagte Ambel, ohne die Miene zu verziehen.
    »Ich weiß es nicht recht«, entgegnete Erlin.
    »Falls nicht, wirst du es wahrscheinlich später bereuen«, sagte Ambel.
    Erlin lachte. Im Augenwinkel sah Ambel, wie ihre Anspannung abrupt nachließ. Er lenkte weiter das Schiff, zufrieden mit der Stille, in seinem ruhigen Zentrum geborgen.
    »Janer …«, begann Erlin zögernd.
    »Ich weiß«, sagte Ambel. »Nichts ist von Dauer, weißt du. Sogar wir verändern uns im Lauf der Jahre. Das bringt Freude und Vergnügen mit sich, falls man es in der richtigen Perspektive sieht. Bleib eine Zeit lang bei ihm und komm dann zu mir. Alles, was dein Interesse aufrechterhält, hält dich am Leben, und derzeit musst du vor allem Jahre sammeln. Nach meiner Erfahrung kommt es vor dem Ende der ersten dreihundert Jahre zu den meisten Selbstmorden. Spätere Todesfälle gehen gewöhnlich auf Unfälle oder absichtliches Fremdeinwirken zurück. Sieh zu, dass du diese Grenze überlebst, und du wirst wahrscheinlich weitermachen, es sei denn, du hättest Feinde, von denen ich nichts weiß.«
    »Das denke ich nicht.«
    »Gut.« Er warf ihr einen Blick zu. »In gewisser Weise ist unser Gespräch akademischer Natur. Mich selbst gibt es vielleicht in naher Zukunft nicht mehr. Ich könnte mich im Meer wieder finden oder im Feuer … Können wir jetzt gleich einen Pakt schließen?«
    »Was möchtest du?«, fragte Erlin verzagt.
    »Falls das Urteil zu meinen Gunsten ausgeht, verspreche ich, dir nach Kräften mit deinem Leben weiterzuhelfen: dir die Ruhe und den stillen Punkt zu zeigen. Als Gegenleistung möchte ich ein Versprechen von dir für den Fall, dass das Urteil gegen mich ausfällt.«
    »Sag es mir.«
    »In meiner Kabine findest du einige Kristalle Sprine. Du musst mir einen Kristall bringen, ehe sie mich ins Meer werfen oder rösten. Ich bin aus einer Welt der Schmerzen hervorgegangen, und es ist kein Ort, an den ich zurückkehren möchte.«
    »Das kann ich dir versprechen.«
    »Gut, Erlin. Dann geh jetzt zu deinem Hornissenmann.«
    Erlin lächelte und ging, um seinem Rat zu folgen. Ambel blickte ihr nach und lächelte ebenfalls. Der Wind blies ihm kühl ins Gesicht, und er schmeckte salzige Gischt auf der Zunge.

Kapitel 14
     
     
    Im Zuge des Wachstums der Wellhornschnecken und ihres zunehmenden Wärmebedarfs tauchen sie immer tiefer in den Ozean und passen sich an den starken Druck dort an. Unsere Schnecke hatte es nun zuwege gebracht, sich beim langsamen Aufstieg aus der Tiefe allmählich an den nun wieder sinkenden Druck zu gewöhnen und das Schneckenäquivalent der Taucherkrankheit zu vermeiden. Im Zuge dieses Aufstiegs versteckte sie sich in Ritzen und klammerte sich fest ans Gestein, wann immer der Heirodont in ihre Nähe kam, und sie verbarg sich lange in dieser letzten Ritze, bis der Heirodont die Geduld verlor und sich davonmachte. Auf Grund anderer Umstände wie des unterschiedlichen Salzgehaltes und sich verändernder Temperatur sowie des extremen Wechsels der Ernährungsweise wurde der Riesenschnecke jetzt ziemlich übel, und sie wünschte sich, sie wäre in die Tiefen zurückgekehrt, um dort nach Sickerwürmern zu suchen. Während sie diesen Überlegungen nachhing glitt sie auf den Rand des Tiefseegrabens zu. Sie war nur wenige Meter von ihrem Ziel entfernt, als der Heirodont vor ihr aus den Tiefen aufstieg – und jetzt noch gereizter war, dieweil die Blutegel sich inzwischen über ihn hermachten.
     
    Ohne viel Erfolg bemühte sich Boris zu akzeptieren, dass sich sein Leben verändert hatte und es im Grunde nichts zu bedauern gab. Und da er mit alldem einfach nicht zu Rande kam und entsprechend gereizt war, hatte ihn Goss aus ihrer Koje geschmissen.
    »Und komm erst wieder zurück, wenn dir klar geworden ist, was du eigentlich möchtest!«, schrie sie, drehte sich um und wandte ihm damit den Rücken zu.
    Während er aufs Deck der Ahab stieg, fragte er sich, was genau sie damit eigentlich gemeint hatte. Er begrüßte Gollow und ein paar von Rons Junioren, die unter einer Deckslampe saßen und Karten spielten. Dann trat er an die Backbordreling, um ins Meer zu pinkeln. Als er sich die Hose zuknöpfte, blickte er zu Roach

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