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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Hüter.
    »Yeah, und deine Sicherheitsmaßnahmen sind echt Scheiße. Komm schon, wann hast du eigentlich vor, konkrete Maßnahmen zu ergreifen?«
    Falls der Hüter hätte lächeln können, dann hätte er es jetzt getan. Es hatte nur des winzigsten Risses in der Panzerung gebraucht, damit die Kriegsdrohne in Sniper wieder durchbrach, und das auch noch im Meer, im Bauch eines Zahnkarpfens: Beweis genug, dass Sniper nach all dieser Zeit nichts von seiner Härte eingebüßt hatte.
    »Unsere Priorität ist es, das Prador-Schiff aufzuspüren. SKI 13 wurde von einer EM-Granate ausgeschaltet, und Waffen dieser Art findet man häufig auf ihren Kriegsschiffen. Kombiniert man dieses Faktum mit den kniffligen Manövern, die beim Anflug ausgeführt wurden, dann haben wir hier nicht weniger vor uns als ein Angriffsschiff.«
    »Yeah, und was hast du vor, dagegen zu unternehmen?«, wollte Sniper wissen.
    »SKI Nummern eins bis zehn: Aktiviert und ladet die Drohnengranaten im Verteidigungssatelliten Alpha und führt eine Systemdiagnose durch!«, befahl der Hüter.
    »Na, das klingt schon besser, aber reicht es auch? Die Dinger sind für Polizeieinsätze ausgelegt. Du brauchst jetzt aber Soldaten, keine Polizisten«, fand Sniper. »Warum darf ich nicht auch kommen und mitspielen?«
    »Du bleibst genau da, wo du bist, es sei denn, die Lage wird kritisch – obwohl es etwas gibt, was du für mich tun kannst.«
    »Was?«, fragte Sniper mürrisch.
    »Ich möchte ein Overlay-Programm von dir haben. Du weißt schon, was ich damit meine.«
    Snipers Antwort kam sofort durch den Subraum: ein gebündeltes Paket mit Viren-Informationen.
     
    Der Hüter studierte das Format und den aufgesetzten Titel und strahlte es dann direkt an den zylinderförmigen Satelliten weiter, der gerade in die richtige Position manövrierte. Eine seiner langen Luken öffnete sich, und zehn schwarze, sargförmige Behälter fielen heraus. Als sie in die Atmosphäre eindrangen, glühten sie wie heiße Eisenstücke.
    »SKI 12, ich möchte, dass du in Position gehst, um sie einzuweisen. Ihr Verhalten wird zu Anfang ein bisschen unberechenbar sein.«
    »Ja, das kann ich hören«, sagte SKI 12.
    Der Hüter lauschte in das Geschnatter zwischen den zehn SKIs hinein.
    »Treten wir ihnen mal richtig in den Arsch!«, lautete die Stoßrichtung ihrer ganzen Aufregung, und diese Konversation schwang als Beiklang in Geräuschen wie von mechanischen Geschosswaffen mit, die geladen und schussfertig gemacht wurden. Mit der amüsierten Duldsamkeit eines Vaters verfolgte der Hüter ihren Flug zur Oberfläche des Planeten hinunter. Sub-KIs, die bislang nur an ökologischen, geologischen und meteorologischen Forschungen gearbeitet hatten, veränderten sich gewöhnlich nur wenig, selbst wenn man sie in die neuesten Polizeigranaten lud. Snipers Overlay-Programm hatte das sofort verändert. Immerhin hatte dieses Programm den Titel »Kampfmoral« getragen.
    Egal, wie sehr er es versuchte -Ambel konnte nicht in die Zeit vor dem Schmerz zurückkehren. Seine ersten Schreie an Bord von Sprages Schiff vor all diesen Jahren waren seine Geburtsschreie gewesen. Ich bin jetzt Ambel; ich bin nicht dieses Monster, das den Ofen mit Hoopern gefüttert hat – sie werden das anerkennen. Aber selbst während er über diese Dinge nachdachte, konnte er nicht die Erinnerung an den Blick abschütteln, mit dem ihn Boris bedacht hatte: diesen Ausdruck des Verrats und der Verletztheit. Und doch war nichts eine Lüge: Ich bin nicht Gosk Balem. Ich bin es nicht.
    »Ich gehe ins Bett«, sagte Ron. »Wecke mich in ein paar Stunden.«
    »Nimm meins«, schlug Ambel vor.
    »Das mache ich«, sagte Ron. Er gab Ambel einen Klaps auf die Schulter, während er an ihm vorbei zur Leiter ging. Ambel wartete auf das Geräusch einer Tür, die ins Schloss fiel, ehe ihm plötzlich wieder bewusst wurde, dass es dort keine Tür mehr gab: Der Skinner war geflüchtet, und alle Geheimnisse lagen offen zu Tage. Er blickte hinter sich und stellte fest, dass auch Sable Keech schließlich seine Koje aufgesucht hatte. An Deck blieben jetzt nur noch ein einzelner Junior zurück, der die Lampen kontrollierte, sowie Anne und Forlam, die wohl ebenfalls bald die Koje aufsuchen würden, wenn man von der Aufmerksamkeit ausging, die sie einander widmeten. Ein Gedanke irrte Ambel durch den Kopf: Ron erwies sich womöglich als Problem für ihn, aber eine in Sprine getauchte Harpune würde dieses Thema rasch erledigen. Die Übrigen konnte Ambel mühelos

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