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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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werden.«
    »Was immer du sagst«, versetzte Sniper und schaltete mit prasselnden Störsignalen ab, die verdächtig nach einem verächtlichen Schnauben klangen. Der Hüter ging diesem Gedanken jedoch nicht weiter nach.
    »SKI 11, starte und lade dich ins Funkrelaisgehäuse ein«, übermittelte er dem Satelliten, der zwischen ihm und dem Planeten einer Umlaufbahn folgte. Zwei Sekunden später öffnete sich der Satellit und spie ein weiteres sargförmiges Objekt in die Atmosphäre. Der Hüter verfolgte dessen Kurs einen Augenblick lang, ehe er ein volles Viertel seiner Verarbeitungskapazität auf die Entschlüsselung der fünf Sekunden Signalzeit verwandte, über die er inzwischen verfügte. Es hatte keinen Sinn, noch weiter zu lauschen, denn wenn er diese fünf Sekunden nicht knacken konnte, dann würde es ihm mit dem Rest auch nicht gelingen. Nach zwei Sekunden stellte der Hüter fest, dass der Code auf Zufallszahlen beruhte, die durch den Quantenzerfall einer Mischung von drei seltenen Isotopen erzeugt wurden. Ein echt harter Brocken, dachte er. Die Prador hatten sich nie viel mit der Entwicklung von KIs befasst, da sie das eigene Bewusstsein für den Gipfelpunkt aller Evolution hielten. Das erwies sich nun als unglücklicher Umstand für sie, denn es enthielt ihnen die Erkenntnis vor, dass so etwas wie eine »Zufallszahl« nicht existierte.

Kapitel 17
     
     
    Der Heirodont stieß niederfrequente Schreie aus und schlug um sich, als der Riesenegel in ihn hineinbiss. Ein Schwanzhieb beförderte das Schneckenhaus trudelnd in den Abgrund wie eine Taucherglocke, deren Kabel durchtrennt worden waren. Der Heirodont hatte fürchterliche Schmerzen, während der Egel eine Tonne Fleisch und Speck aus ihm heraus fraß und dazu sogar Stücke der flachen, schwarzen Knochen, die das Skelett des Heirodonten bildeten. Im Vergleich dazu waren die auf dem Egel reitenden Prill, die jetzt voller Vorfreude über dessen langen schleimigen Körper heranhuschten, nur ein geringfügiges Ärgernis. Sie schwärmten vom Kopf des Reittieres aus, um ihren eigenen Anteil von Haut und Speck wegzufressen und dann schmausend dazuhocken und die kleinen roten Augen fortwährend rings um die Panzerung herumhuschen zu lassen.
     
    Vrell trat unbehaglich hin und her, und die schwarzen Beine scharrten dabei übers Deck. Der heranwachsende Prador empfand eine seltsame Anspannung im Hinterteil unter der gerippten Platte, die den hinteren Magen abdeckte. Allmählich musste er auch darüber nachdenken, wie unfair es war, dass er vielleicht bald ums Leben kam. Er knirschte mit den Mandibeln und schüttelte sich, um dann das Fernglas an eins seiner Augen zu heben. Er entdeckte keine Spur von irgendwelchen Schiffen, aber die per Relais übermittelte Information einer Fernsonde seines Vaters hatte ihm schon verraten, dass die Flotte der Zusammenkunft in zehn Kilometern Entfernung angehalten hatte. Vrell warf einen Blick auf den zuständigen Monitor: Alle Segel hatten sich zusammengefaltet, und bislang war dort keine weitere Regung zu entdecken. Der heranwachsende Prador wandte sich nun dem Leermenschen zu, der an der Instrumentenkonsole unter der Bildschirmreihe saß.
    »Werden wir weiterhin überwacht?«, fragte Vrell.
    Der Leermensch hob die Hand und berührte einen Bildschirm. Vier schwarze Punkte glitten über einen weißen Hintergrund, und neben jedem davon flackerten wechselnde Prador-Hieroglyphen.
    »Nach wie vor Antischwerkraft-Signaturen über uns«, sagte der Leermensch.
    Vrell drehte sich aufgewühlt um, und die scharfen Beine rissen die zersplitterten Decksplanken noch weiter auf. Die Sprecherin, die sich mit der verbliebenen Hand am Rest der Backbordreling festhielt, wandte dem Heranwachsenden das Gesicht zu. »Vater«, sagte Vrell zu ihr. »Die Kapitäne sind gewarnt worden. Das ist offenkundig. Sie befinden sich nicht im Wirkungsbereich der Detonation. Vielleicht sollten wir abbrechen.«
    »Möchtest du abbrechen, Vrell?«, fragte die Sprecherin.
    »Eine schwere Entscheidung, Vater. Ich möchte meinen Einsatz zu Ende bringen.«
    »Vrell, du wirst deinen Einsatz zu Ende bringen. Da draußen warten jetzt zwanzig Schiffe.
    Sobald diese Zahl auf einundzwanzig steigt, wie sie es meiner Überzeugung nach ganz gewiss tun wird, fährt dieses Schiff hinaus und schließt sich ihnen an.«
    »Dann umfasst der Detonationsradius nicht mehr die Insel«, gab Vrell zu bedenken und warf einen kurzen Blick auf den Alten Kapitän am Ruder. Der Mann kratzte sich

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