Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
wehmütigem Lächeln die Hoopfeste.
»Ihr geht voraus«, kommandierte sie. »Ihr wisst ja, was passiert, falls ihr irgendwas probiert.« Sie deutete auf Plands Überreste.
»Was ist mit ihm?«, fragte Erlin und deutete auf den bewusstlosen Forlam, bedauerte das aber sofort, als einer der Batianer die Waffe auf den daliegenden Seemann richtete.
Frisk hob die Hand. »Nein, ich denke nicht«, sagte sie. Sie gab Anne und Erlin mit einem Wink des Lasers zu verstehen, dass sie zur Seite gehen sollten, näherte sich Forlam und hockte sich neben ihn. Mit einem Finger zog sie den Unterkiefer herab und blickte in den Mund. Sie lachte leise und wiegte sich auf den Fersen nach hinten. »Wir lassen ihn hier«, fuhr sie fort, ehe sie abrupt den Tropf aus seinem Arm riss und wegwarf.
Anne wurde starr.
»Die Pistole – wirf sie auf den Boden«, befahl Svan und richtete die Mündung ihrer Waffe auf Annes Körpermitte. Anne zögerte nur einen Augenblick lang, öffnete dann den Gürtel und ließ ihn fallen. Svan drehte sich jetzt zu Erlin um, die sich fragte, was die Söldnerin wohl von ihr wollte. Svans Hand zuckte zu ihrem Gürtel, und Erlin blickte hinab und sah, dass die Söldnerin ihr den QK-Laser wegnahm. Wie sehr bin ich eigentlich auf Draht?, fragte sie sich. Sie hatte dieses Ding schon so lange getragen, dass ihr sein Zweck entfallen war.
»Tretet zurück, alle beide«, sagte Svan, und die beiden Gefangenen taten wie geheißen.
Svan ging zu dem Gürtel, bückte sich und zog die Automatik aus dem Halfter. Sie nahm sie eine Sekunde lang in Augenschein und lachte bellend, ehe sie sie wegwarf. Den QK-Laser steckte sie sich selbst in den Gürtel.
»Abmarsch.« Sie winkte, als sie sich wieder aufrichtete.
Erlin und Anne drehten sich um und gingen den Hang hinab.
Der Hüter stellte fest, dass die Warnung beachtet wurde, die Windtauscher zuvor übermittelt hatte; dann wandte er seine Aufmerksamkeit einem anderen Meeresgebiet zu. Sogar mit einem der Orbitalaugen hatte er die gelegentlichen Energiespitzen entdecken können. Er musste zugeben, dass sich Sniper auf seine Arbeit verstand. Trotz ihrer »Kampfmoral« blieben die Polizeidrohnen in dieser Lage ganz schön wirkungslos. Sie waren für lokale Polizeieinsätze konstruiert worden, bei denen es um Terroristen aus den Reihen der Menschheit ging, wurden also nur mit Waffen der Art fertig, wie solche Gruppen sie normalerweise besaßen. Trotzdem hätten sie die antiquierte Kriegsdrohne ausstechen sollen, wie die Prador-Kriegsdrohnen sie mit ihrer schweren Panzerung ausstachen. Jedes Mal jedoch war es Sniper, der als Sieger hervorging. Der Hüter hegte den Verdacht, dass sich Sniper während all der Jahrhunderte, die seit dem Krieg vergangen waren, ständig selbst verbessert hatte. Damals hatte die alte Drohne gewiss nicht über ballistische Programme von solcher Genauigkeit verfügt, geschweige denn über eine solche Antiphotonenwaffe. Trotzdem hätten diese Prador-Drohnen Sniper mit ihrer Panzerung und Bewaffnung technisch überlegen sein müssen. Wie der Hüter vermutete, gaben Snipers Siege Hinweis darauf, dass nicht die Stärke einer Waffe den Ausschlag gab, sondern Art und Zeitpunkt ihres Einsatzes. Jeder von Snipers Erfolgen erinnerte an den mittelalterlichen Pikenträger, der einen Ritter in voller Rüstung vom Ross zerrte.
»Signal angemessen. Sendung läuft«, meldete sich SKI 1.
Der Hüter saugte das Signal auf und hoffte, dass diesmal genug Informationen hereinkamen, ehe die Kämpfe wieder ausbrachen. Sorgfältig studierte er den Quartärcode, wie er eintraf, und lud ihn dann auf denselben Speicherplatz wie den Rest.
»Da haben wir es«, schloss SKI 1.
»Wo ist es?«, erkundigte sich Sniper und raste dem nächsten Gegner entgegen.
»Keine Spur irgendeiner Prador-Kriegsdrohne«, antwortete SKI 1 und brachte dabei einen vollkommen lässigen Ton zustande.
»Weißt du, was das bedeutet?«, fragte Sniper den Hüter.
»Kläre mich auf.«
»Es bedeutet, dass der Prador dort unten es sich leisten kann, noch mehr Drohnen zu verlieren; also hat er sie angewiesen, in Deckung zu gehen und nicht weiterzukämpfen.«
»Ja, so scheint es.«
Der Hüter war jetzt abgelenkt. Die letzte Zwei-Sekunden-Sequenz reichte, um den Code zu entschlüsseln. »Sniper, ich habe genug empfangen. Du kannst dich zurückziehen«, übermittelte er.
»Zurückziehen?«, fragte Sniper.
»Ja, das hatte ich gesagt. Ich sehe keinen Grund zu riskieren, dass noch mehr meiner SKI zerstört
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