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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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wieder im Nacken. Vrell war unsicher, was das anging, da er sich nicht entsinnen konnte, jemals einen der Leermenschen seines Vaters mit einer solchen Geste gesehen zu haben. Wohl aber erinnerte er sich daran, wie sich der Kapitän gewehrt hatte, als man ihm das Genick geöffnet und die Sklavenspinne eingesetzt hatte, und wie reglos er gewesen war, sobald die Verbindung stand. Jetzt war er nicht mehr so reglos.
    »Korrekt«, sagte die Sprecherin. »Deshalb gehst du an Land.«
    »An Land?« Vrell wandte die Aufmerksamkeit wieder der Sprecherin zu.
    »Ja, die Detonation des Sprengsatzes wird von dieser Einheit herbeigeführt. Du wirst drei meiner Einheiten mitnehmen und deinen Einsatz dort abschließen«, sagte die Sprecherin.
    Auf dem Kabinendeck kratzte sich Drum weiter das Genick. Als sich der Prador klappernd umdrehte, um ans Ufer zu blicken, legte Drum eine Pause ein und griff dann mit den Fingern richtig hinein. Endlich fand er den Griff, den er suchte, und musste ein erleichtertes Seufzen unterdrücken, als das Ärgernis herauskam wie ein besonders übler Splitter. Als der graue Zylinder des Sklavenreglers dumpf aufs Deck fiel und wie eine umgekippte Spinne mit den Beinen ruderte, hob Drum den Fuß und zertrat das Ding unter einer stark genagelten Schuhsohle. Anschließend trat er es unter der Seitenreling hindurch ins Meer. Er hatte wieder die ursprüngliche Haltung eingenommen und jeden Ausdruck aus dem Gesicht verbannt, als Vrell erneut Gelegenheit fand, zu ihm hinaufzublicken.
    »Wann soll ich aufbrechen?«, fragte der heranwachsende Prador die Sprecherin.
    »Vrell, du gehst sofort.«
    Die drei Leermenschen, die wartend an der Vorderkabine saßen, standen abrupt auf. Vrell betrachtete sie einen Augenblick lang forschend, ehe er ihnen den Rücken zuwandte und sich hinhockte. Er spürt ein unheimliches Zucken am Körperende, als sie auf seine Schale kletterten und sich am Rand festhielten.
    Die Sprecherin wandte sich abrupt Drum zu. »Hart Backbord und dann volles Tempo«, sagte sie.
    »Ich höre und gehorche«, sagte Drum und drehte das Ruder.
    Die Sprecherin musterte ihn konzentriert. Drums Gesicht zeigte weiterhin keinerlei Ausdruck, während er den Gashebel öffnete und das Schiff in Richtung auf die ferne Flotte der Zusammenkunft beschleunigte. Die Sprecherin wandte sich aufs Neue Vrell zu. »Sofort, habe ich gesagt!«
    Vrell trat an die Stelle, wo er beim Entern des Schiffes die Reling weggerissen hatte, und sprang über Bord. Mit einem gewaltigen Platscher schlug er im Meer auf, und einer der Leermenschen verlor den Halt, griff nach der rutschigen Panzerschale und stürzte ins Wasser. Vrell verfolgte, wie der Mann Wasser trat und dabei neu zuzupacken versuchte. Der Leermensch ging unter, tauchte wieder an die Oberfläche. Vrell packte ihn mit einer Klaue und setzte ihn zurück auf den Rückenpanzer. Erneut rutschte der Mann daran herunter, konnte sich aber schließlich doch festhalten, wenn er auch die Beine im Wasser nachzog. Rings um diese Gliedmaßen entstand hektische Aktivität im Meer, aber das Gesicht des Mannes verriet nichts.
    Vrell drehte sich um und ruderte zum Ufer, und er erlebte dabei eine seltsame Gefühlsaufwallung. Er war froh, nicht mehr an Bord des Schiffes zu sein. Als er 20 Meter zurückgelegt hatte, warf auf einmal ein roter Blitz Vrells Schatten übers Meer. Er drehte sich kurz um und sah Rauch vom Schiffsdeck aufsteigen, gespickt mit Nadeln von Laserfeuer. Er wandte sich erneut dem Ufer zu und ruderte kräftiger, und Erregung und Schuldgefühl erschütterten zugleich seinen Körper. Vielleicht fand er keinen Grund umzukehren, wenn er nur nicht hinsah.
    Etwas blitzte am Himmel auf, und ein am Bug des Schiffes montierter Projektor summte los. Weitere Lasertreffer prallten auf einmal ab, ehe sie die rauchenden Decksplanken erreichten. Drum legte den Kopf leicht auf die Seite und sah Lichter über sich flackern sowie rasch dahin jagende Gestalten, deren schwarze Silhouetten sich vor dem Himmel abzeichneten. Diese Maschine am Bug musste ein Flachschildprojektor sein. Er senkte den Blick und beobachtete, wie der Leermensch an der Konsole Anweisungen eintippte. Der Raketenturm am Heck drehte sich und hustete Geschosse aus seiner rotierenden Trommel. Weißes Feuer erhellte den Himmel, und dahinter blitzten rot glühende Linien auf.
    Die Sprecherin, die nach oben gestarrt hatte, senkte den Blick für einen Augenblick wieder auf Drum und blickte schließlich zu dem Leermenschen an der

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