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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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zu. Als er seine APW auslöste, verschleierte violettes Feuer die Luft zwischen ihnen und stoppte an einer Scheibe, die an eine weiß glühende Münze erinnerte – der Abwehrschirm des Pradors. Die Scheibe verschwand, und kurz darauf erloschen die Flammen. Beide Drohnen feuerten Raketen ab und schossen mit den elektromagnetischen Geschützen. Zwei von Snipers Raketen detonierten unterwegs, aber eine dritte flog eine Kurve und steuerte den Prador von der Seite an. Nach der Explosion erlebte Sniper befriedigt mit, wie die Prador-Drohne durch die Luft schlingerte, mit einem Riss in der Panzerung – aber in diesem Augenblick kam die Rakete, die Sniper übersehen hatte, von unten heran und explodierte.
    »O Scheiße!«, stöhnte die Kriegsdrohne, während sie durch die Luft trudelte. Die APW war ausgefallen, und obwohl Sniper noch über einen Vorrat an Raketen verfügte, konnte er sie nicht an dem geschmolzenen Metall vorbei abfeuern, das seine Startrohre blockierte – der gleiche Schlamassel, der auch das elektromagnetische Geschütz verschrottet hatte. Eigentlich war das ohnehin alles akademischer Natur, dieweil er kaum eine Chance hatte, noch länger in der Luft zu bleiben – denn auch die Antischwerkraft hatte den Geist aufgegeben! In Abständen erhaschte er kurze Eindrücke von der Prador-Kriegsdrohne vor sich. Wenigstens schien sie ebenso viele Probleme zu haben wie er. Eine letzte Chance? Sniper zündete sein Fusionstriebwerk zu einem präzise geplanten Zeitpunkt, klappte das aus, was von den Beinen übrig war, und rammte die andere Drohne. Sofort beschleunigte der Prador und rollte sich ab, versuchte ihn abzuschütteln.
    »Weißt du«, sagte Sniper, »wenn es hart auf hart kommt …« Und damit grub er seine Schwerlastkralle durch den Riss in der Panzerung des Pradors. Die einzige Antwort bestand in einem dünnen Schrei, der sich im Äther fortpflanzte, als die Drohne zu einem der Atolle unter ihr abstürzte.
    »Sniper … Sniper?«, sendete der Hüter – und erhielt nicht einmal eine Antwortsignatur. »SKI 1 und 2, was ist passiert?«
    Ein unbestimmtes Summen kam über den Äther herein, ehe eine Antwort erfolgte.
    »Sniper ist mit zwei Prador-Kriegsdrohnen aneinander geraten. Wir finden ihn nicht«, erklärte Zwei.
    »Yeah, er hat sie eindeutig fertig gemacht«, setzte Eins hinzu.
    »Aber es scheint, als hätten sie ihn auch fertig gemacht«, gab Zwei zu bedenken und übermittelte damit eine Aufzeichnung dessen, was sie von Snipers letzten Augenblicken aufgefangen und gespeichert hatte.
    Stur bis zum Ende, dachte der Hüter. In einer solchen Krise hätte Sniper eine Verbindung herstellen und sich komplett hinaufladen können. Er hatte es jedoch vorgezogen, ein Individuum zu bleiben, hatte nicht absorbiert werden wollen. Und so, überlegte der Hüter, ist er in heroischem Kampf gefallen. Was für eine Verschwendung, und was für eine Enttäuschung – der Hüter hatte sehr an der Idee gehangen, Sniper zu ändern.
    »Eins und Zwei, schließt euch euren Schwesterdröhnen vor der Skinner-Insel an«, befahl der Hüter und verband sich dann mit Zwölf. »Zwölf, ich möchte, dass du in diesen Graben tauchst und nach dem Prador-Raumschiff suchst. Wir wissen immer noch nicht ganz, wem wir gegenüberstehen.«
    »Bin unterwegs«, sendete Zwölf.
    In der fraglichen Gegend befanden sich keine Sonden, also schickte Ebulan die nächstverfügbare los. Diese Sonde – in der Gestalt eines kleinen Pradors konstruiert, mit am unteren Panzer verschweißten Schubtriebwerken – brach aus dem Sargassum hervor, wo sie gehockt hatte. Sie stieg wie eine Rakete in den Himmel; dann ging sie für 20 Sekunden auf Hyperschallgeschwindigkeit, ehe sie die Triebwerke abschaltete und sich zum Rand des Tsunamis treiben ließ. Die Sonde schickte ein Bild an Ebulan; es zeigte die Flotte, wie sie, die Segel bis zum Platzen gespannt, auf den Wogen ritt, die der ursprünglichen Flutwelle folgten. Vielleicht waren ein oder zwei gesunken, aber nicht mehr – der an Bord der Cohorn versteckte CTD war nicht nahe genug gewesen, um echten Schaden anzurichten. Die Sonde übermittelte nun auch die Information, dass sich ihr Objekte mit Hyperschallgeschwindigkeit näherten. Diese Sendung brach abrupt ab, als die Sonde in einer leuchtenden Wolke aus Metalldampf verging.
    Ebulan wütete in wachsendem Zorn in seiner Kabine, und es dauerte einige Zeit, bis er wieder klar denken konnte. Vrell würde bald die Umwandlung erleben und war damit jetzt für ihn

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