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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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sind hier vorbeigekommen, aber man findet auch eine Art Tierfährte!«, rief Svan.
    Mit einem süffisanten Grinsen folgte ihr Frisk in den Tunnel. Anne und Erlin blieben stehen, bis Shib sie anschnauzte, sie sollten sich ebenfalls in Bewegung setzen. Hinter dem Tunnel und in den Wald hinein übernahm Svan die Führung, und Frisk trieb sich mehr an der Seite herum. Erlin dachte darüber nach, wie sie hergekommen war und von Ambel lernen wollte, wie man lebte – aber jetzt schien es, als wäre sie vielmehr hierhergekommen, um zu sterben. Sie drehte sich abrupt um, als sie einen entsetzlichen schrillen Schrei hinter sich hörte.
    Der Söldner Shib hatte den Fehler begangen, an einem Baum entlangzustreichen. Er trug jetzt einen Blutegel wie eine Federboa und schien seinen Ekel nicht ausreichend überwinden zu können, um nach ihm zu greifen und ihn wegzuwerfen. Die Kreatur floss um Shibs Hals und bohrte das Maul in seine Wange. Selbstjetzt zeigte der Söldner noch keine Reaktion.
    Svan stürmte an Erlin vorbei und packte den Egel. Mit kräftigem Ruck zerrte sie Shib das Tier vom Gesicht und schleuderte es zu Boden. Shib stand immer noch klagend da, und ein rundes Stück fehlte in der Wange und entblößte die Zähne darunter. Svan versetzte ihm einen Rückhandschlag auf die andere Wange, einmal, zweimal, bis er zu Boden ging. Das Wehklagen brach plötzlich ab.
    »Steh auf!«
    Shib rappelte sich langsam wieder auf: Scham, Angst und Wahnsinn kämpften in seinem Gesicht um die Vorherrschaft.
    »Geht weiter, ihr beiden«, sagte Svan und übernahm wieder die Führung. Erlin hielt es für Wahnsinn, diesem gedemütigten Mann den Rücken zuzuwenden. Als Shib den Handlaser zog, vermutete Erlin, dass er ein Loch in Svans Rücken brennen wollte, aber er verwandelte nur den Blutegel in Asche und steckte die Waffe ins Halfter zurück.
    »Geh schon weiter!«, knurrte er Erlin an.
    Die Herzmuschelgestalt von SKI 12 war eine äußerst robuste Konstruktion: die Außenschalen aus zentimeterdickem Schaumstahl, die internen Bauteile von einem Gitterwerk aus Keramalverbindungen gestützt; trotzdem war der SKI klar, dass der Druck in einem Kilometer Meerestiefe sie so leicht knacken konnte wie ein Schraubstock eine Schnecke, falls sie sich nicht vorbereitete. Während Zwölf noch an der Oberfläche dahinschwamm, klappte sie ihr einsames Lasergeschütz ein und benutzte ein eingebautes System, um mit hohem Druck Prallschaum in alle inneren Hohlräume zu pumpen. Dann schaltete sie bei leicht geöffneter Schale die Antischwerkraft ab und sank wie der Klumpen Metall, der sie ja auch war.
    In 500 Metern Tiefe sah Zwölf interessiert zu, wie einer der pflanzenfressenden Tiefsee-Heirodonten vorbeikam, die Blutegel auf seinem Körper vom Druck zu Fäden komprimiert. Die Kreatur ähnelte einem stumpfen Wal, dessen Gesicht einfach nur eine Wand aus Fresssieben war; der Rumpf war kurz und wies dicke Muskelstränge auf, dicht besetzt mit runden Flossen und auslaufend in einem breiten, senkrechten Schwanz. Das Tier tauchte plötzlich, als es an der SKI vorbei war, und bei der raschen Tauchfahrt lösten sich allmählich die auf ihm klebenden Blutegel. In der Tiefe würde der Heirodont ein wenig Erleichterung finden, ehe er wieder nach oben zurückkehren musste, um zu fressen und angefressen zu werden.
    Zwölf folgte dem Heirodonten abwärts, und der Prallschaum der Drohne kollabierte zu einer dicken harten Schicht rings um die internen Bauteile. Die Substanz bot etwas Schutz, aber die SKI wusste, dass einige ihrer Teile unausweichlich Schaden nehmen würden. Die wesentlichen Komponenten müssten jedoch ungeschoren bleiben, da sie im Großen und Ganzen aus harten Siliziumverbindungen und Schaumkeramal bestanden.
    In 700 Metern Tiefe erfuhr die SKI von ihrem Selbstdiagnoseprogramm, dass ein Reflexionszylinder des Lasers gesprungen war. Zwölf hatte damit gerechnet, da keine Möglichkeit bestand, Prallschaum in den Zylinderhohlraum zu pumpen oder auch nur dem Meerwasser Einlass zu gewähren – was ohnehin nur die optische Perfektion des Systems beeinträchtigt hätte. Die Sinkgeschwindigkeit der Drohne ging proportional zum Anstieg des Wasserdrucks zurück. Die Drohne wagte nicht, die AG einzusetzen, um rascher zu sinken, da man sie dann zu leicht hätte orten können. Wenig später kam sie an dem Heirodonten vorbei, der jetzt dünner war, als sie ihn weiter oben gesehen hatte, denn er wurde ebenfalls vom Wasser zusammengedrückt. Seine Augen schimmerten in

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