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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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hinter sich herzog. Hinunter ging es, und der Körper wurde komprimiert, so dass der Verlust an Körperflüssigkeiten langsam zurückging, allerdings nicht genug, um ein Absinken des Drucks im Gehirn zu verhindern. Der Heirodont kam erst wieder zu Bewusstsein, als er den Grund erreichte, und fand sich dort umzingelt von einer Schar der Riesenschnecken, von denen er sich normalerweise ernährte und die gekommen waren, um die leere Schale eines ihrer Artgenossen zu erkunden. Die niederfrequenten Schreie des Heirodonten warfen nun Echos in der Meerestiefe, während diese Schar korrigierte, was sie für gewisse … Ungerechtigkeiten hielt.
     
    Erlin fragte sich inzwischen, wie lange sie und Anne wohl noch zu leben hatten. Bald schon würden Frisk und ihre Schoßbatianer sie nur noch als Klotz am Bein betrachten statt als nützliche Geiseln. Sobald dieser Zeitpunkt gekommen war, würden sie nicht zögern, sie beide zu töten. Die Batianer würden dies mit fachmännischer Präzision erledigen. Dazu mietete man sie schließlich an. Frisk jedoch würde es mit großem Genuss tun und wahrscheinlich so langsam und schmerzhaft wie nur möglich. Erlin verfügte über genug Menschenkenntnis, um eine total durchgedrehte Psychopathin zu erkennen.
    »Dort stehen bleiben!«, kommandierte Svan.
    Als Erlin und Anne im Zentrum des Hofes anhielten, sah Erlin, wie Anne mit den Handgelenken an den Fesseln arbeitete, die ihre Hände auf dem Rücken hielten. Erlin überlegte schon, sie vor der Vergeblichkeit ihres Kampfes gegen gewebtes Keraplast zu warnen, überlegte es sich jedoch anders – sie wusste schließlich nicht, wie alt Anne war – und nahm stattdessen die Umgebung in Augenschein.
    Es war unmöglich für Erlin, nicht an das zu denken, was hier geschehen war, dieses ganze Grauen. Vor tausend Jahren waren Jay Hoop und seine Piratenmannschaft auf dieser Insel gelandet, um ein Lager für Waffen und Beute anzulegen. Zum einen oder anderen Zeitpunkt war jeder von ihnen von Blutegeln gebissen worden, und überrascht stellten sie später fest, dass sie weder alterten noch starben, sondern mit zunehmendem Alter immer starker und widerstandsfähiger gegen Verletzungen wurden. Mit dem daraus resultierenden Selbstvertrauen terrorisierten sie jahrhundertelang den Quadranten und benutzten dabei diesen Planeten – nach Jay Hoops Spitznamen Spatterjay genannt -als Stützpunkt. Dann tauchten die Prador auf, es kam zum Krieg und …
    Ein entsetzlicher schriller Schrei in der Ferne lenkte Erlin von ihrem Grübeln ab. Sie sah sich um und entdeckte Frisk, die zum Rand des Hofes ging und dann daran entlangschritt.
    »Wir nehmen diesen Weg«, sagte sie und deutete auf eine Tür in der Mauer. »Ich gehe voraus.« Sie zeigte auf Erlin und Anne. »Ihr beide folgt mir.«
    Die beiden Gefangenen überquerten den Hof und folgten Frisk durch das Labyrinth aus feuchten Korridoren, vorbei an Räumen mit diversen Gegenstanden der Art, die sieben Jahrhunderte Fäulnis und Verfall überstehen konnte. Auf den Fußböden lagen Dinge aus Keramal und Glas, Silizium und künstlichen Edelsteinen. Von den Kleingeräten und Comps und dem vielen anderen Zeug, das Bürger der Polis vor 700 Jahren mitgeführt hatten, waren die praktisch unzerstörbaren Chips übrig geblieben – während Metall und Plastik längst korrodiert und zu Staub zerfallen waren. Auch Schmuck und Speicherkristalle waren zu sehen, Visiere von Soldatenhelmen, diverse Stücke Keramalpanzerungen. Erlin war sich völlig der Tatsache bewusst, dass diese Sachen einst Hoops Gefangenen gehört hatten – alles Dinge, die während des Krieges keinen großen Wert für Hoop und seine Mannschaft gehabt hatten. Sie wollten die Personen, die diese Sachen trugen.
    Frisk führte sie weiter durch die Feste, bis sie einen hohen Tunnel auf der Seite gegenüber erreichten. Hinter der Tunnelmündung war der Wald flachgewalzt worden.
    »Svan, Sie suchen nach Spuren!«, rief Frisk.
    Svan trabte an ihnen vorbei durch den Tunnel und machte sich daran, den weichen Boden dahinter abzusuchen. Frisk blickte zu ihren Gefangenen zurück und lächelte.
    Welche Zahl hatte Keech einmal genannt? Zehn Millionen. Zehn Millionen Menschen waren während des Prador-Menschen-Krieges hier entkernt worden. Und diese Frau hatte zu den Mördern gehört. Erlin wusste jetzt, was Keech gemeint hatte, als er vorhersagte, dass Frisk nicht mehr das Gesicht zeigen würde, an dem er sie erkannt hätte. Bei diesem Gedanken wurde Erlin schlecht.
    »Sie

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