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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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zu folgen«, sagte Ambel.
    Ron warf ihm einen eigenartigen Blick zu, enthielt sich aber eines Kommentars, während sie weitergingen.
    Vrell beobachtete, wie die Flut im Wald wieder zurückging, und wandte sich dann in die andere Richtung. Die Insel war groß, aber das hatte keine Bedeutung. Vrell verfügte über alle Zeit, die er brauchte, um seine vier Opfer aufzuspüren: Frisk, Balem, Ron und Hoop. Niemand würde zu ihrer Rettung kommen, denn die Alten Kapitäne waren jetzt alle tot. Vrell sann nun auch über die eigene trübselige Zukunft nach. Falls er auf dieser Jagd nicht ums Leben kam, musste er sich selbst töten, um nicht zu einer Gefahr für den eigenen Vater zu werden. Dies schien seine einzige Möglichkeit zu sein, obwohl Vrell sich in diesem Moment schon fragte, warum sein Vater nicht erscheinen und ihn retten konnte. Da er jetzt seit einigen Tagen nicht mehr der üblichen Beherrschung durch die väterlichen Pheromone unterlag, kamen Vrell inzwischen sogar Gedanken, die er bislang gar nicht kannte, und er sann noch etwas tiefgründiger über die Gerechtigkeit der Dinge nach. Er konnte auch nicht umhin, an seine Haremsmütter zu denken, und dies wiederum zog einige seltsame Gefühle nach sich. Zu allem Überfluss fühlte sich sein hinteres Beinpaar lose an. Vielleicht lag es an diesen Störungen seines Gleichgewichts, dass seine Aufmerksamkeit nachgelassen hatte.
    Der Leermensch schrie nicht. Zu hören war nur ein keuchendes Entweichen von Luft, gefolgt von einem öligen Prasseln, als er brennend in den Wald zurückstolperte. Vrell stürzte sich krachend tiefer ins Laub, um Deckung zu suchen, und als er zurückblickte, stellte er fest, dass der andere Leermensch sich nicht bewegt hatte. Damit war deutlich, dass sein Vater noch nicht wieder Kontakt hergestellt hatte und er nun selbst dem idiotischen Sklavenregler verbale Anweisungen erteilen musste.
    »Geh in Deckung und erwidere das Feuer!«, knirschte Vrell.
    Als sich der Leermensch endlich umdrehte, um in den Wald zu springen, schlug der Strahl aus Antiphotonen in seinem Rücken ein. Die beiden brennenden Körperhälften waren alles, was schließlich in der Deckung eintraf.
    »Wir feiern eine Grillparty, Prador!«, brüllte Drum.
    Und sofort explodierte links von Vrell ein Birnstockbaum zu brennenden Splittern. Mit seinen Greifhänden zog Vrell vier verschiedene Waffen gleichzeitig. Als er sich tiefer in den Wald zurückzog und dabei eines seiner hinteren Beine abbrach, überkam ihn ein seltsam angenehmes Gefühl. Er legte eine der Waffen an, drückte den Auslöser und zog sie hin und her. Explosionen rissen den Wald unterhalb seiner Position auseinander, und das Geräusch der Schrapnellnadeln, die in den Bäumen einschlugen, stieg zu einem lang gezogenen schrillen Kreischen an. Überall in der Umgebung stürzten Bäume und Aste nieder. Als Nächstes eröffnete Vrell das Feuer mit einem schweren QK-Laser, der rote Blitze durch die verwüsteten Bäume jagte und überall Brände zündete.
    »Daneben!«, schrie Drum. »Aber ich treffe!«
    Der Antiphotonenstoß schlug in Vrells Flanke ein und warf ihn um. Eine seiner Hauptklauen platzte auf und verspritzte ringsherum dampfendes Fleisch. Er verlor zwei Hände und die Waffen, die sie hielten – darunter das elektromagnetische Schrapnellgewehr. Vrell stieß einen schrillen kollernden Schrei aus und wich mit hoher Geschwindigkeit vor der sengenden Hitze zurück. Der Antiphotonenstoß hatte auch zwei seiner Augen ausgebrannt und die Panzerschale geknackt. In diesem Augenblick fiel das verbliebene Hinterbein ab, und er verwandelte sich abrupt vom Heranwachsenden in einen Erwachsenen. Aus dieser plötzlichen Umwandlung resultierte ein neuer Satz von Imperativen: zuvorderst das Überleben.
    Auf den vier verbliebenen, wenn auch unsicheren Beinen drehte sich Vrell um und rannte los.
    Da der Boden wackelte, hatte Keech an einem Baum Halt gesucht, wünschte sich jedoch, er hätte es nicht getan, als ihm ein armgroßer Blutegel auf den Kopf fiel und sich um seinen Hals ringelte. Keech packte zu und erwischte das vordere Ende des Egels, als dessen sondierendes Maul ihm gerade ein Ohr abbeißen wollte. Angewidert zerrte Keech das Tier von sich herunter, schleuderte es vor sich auf den Boden, drehte die Einstellung der APW herunter und feuerte auf die ekelhafte Kreatur. Der Egel verschwand, als der Boden in einem Purpurblitz explodierte, der eine Mauer aus Schutt hochriss und alle drei Männer rückwärts schleuderte. Die

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