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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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bald konnten sie ihren schaurigen Fang einholen. Der Gallenweg war ein großes Exemplar, und Pland klammerte sich daran fest, während sich wiederum ein ganzer Teppich aus kleinen Blutegeln an ihn klammerte. Rasch zogen seine Kameraden ihn an Deck.
    »Ziehtse runter! Ziehtse runter!«, brüllte Pland.
    Die Mannschaft versammelte sich um ihn und riss die Blutegel einen nach dem anderen herunter. Die größeren hämmerten sie so lange aufs Deck, bis sie die Fleischstöpsel freigaben, die sie herausgebissen hatten. Pland machte sich daran, die Stücke wieder in sich hineinzuschrauben, wobei er in einem fort wütend fluchte.
    Peck beugte sich derweil über die Reling, ein Tau in der Hand, woran er hastig einen Greifer gebunden hatte. Während er nach seinem Kapitän fischte, brummte er vor sich hin. Der Blutegel entfernte sich vom Schiff; das Hinterteil, an dem der Zahnkarpfen nach wie vor herumbiss, war inzwischen völlig zerfetzt. Als er nicht fündig wurde, wandte sich Peck dem Kielwasser zu, wo sich Stücke von Prill auf dem Wasser schlängelten. Abrupt warf er den Greifhaken dort hinein, zog ihn rasch heraus, warf ihn aufs Neue aus. Beim vierten Mal verhakte sich das Ding in etwas Großem.
    »Scheiße, helft uns mal!«, schrie er.
    Anne und Boris liefen zu ihm und packten am Tau mit an. Pland lehnte sich an die Kabinenwand und wimmerte, während die letzten Blutegel aus ihm herausgerissen wurden. In einer klebrigen Blutpfütze zu seinen Füßen lagen weitere Fleischstöpsel; Süd kniete im Blut, sammelte sie ein und reichte sie Gollow, der sie sorgfältig wieder in Plands Körper schraubte – Pland selbst hatte nicht mehr die Kraft dazu.
    Die drei am Tau ziehenden Seniormatrosen sahen nun eine undeutliche Form an die Oberfläche kommen und holten sie weiter ein.
    »Es ist der Kapitän!«, krächzte Peck.
    Sie zogen ihn zur Schiffsflanke herum. Auf einmal entstand hinter der Gestalt ein Wirbel im Wasser, und sie wurde rasch direkt an die Bordwand gedrückt. Die Crew holte flink die verbliebene Taulänge ein und verfolgte dabei mit, wie der Wirbel das Schiff umkreiste und sich wieder dem Blutegel näherte.
    Anne warf Boris einen fragenden Blick zu.
    »Ein Zahnkarpfen halt«, sagte der und zuckte die Achseln.
    Es war tatsächlich Ambel, der unter einer dicken Schicht aus sich windenden Blutegeln steckte. Sobald er an Deck war, leistete die Mannschaft für ihn das Gleiche wie vorher für Pland, abgesehen davon, dass diesmal keine Fleischstücke wieder eingedreht werden mussten. Ambels Wunden schlossen sich dafür zu schnell, und keinerlei Blutverlust trat ein. Als sie fertig waren, lag Ambel reglos auf dem Deck. Der Greifhaken steckte nach wie vor in seinem Oberschenkel, und zwei Mann mussten kräftig daran ziehen, um ihn freizubekommen. Die Kleidung des Kapitäns hing in Fetzen; neue Narben breiteten sich wie eine frische Schicht über denen aus, die er schon vorher besaß, und durch den Verlust an Fleisch wirkte er kleiner.
    »Kapitän?«, fragte Peck vorsichtig.
    Einen Augenblick lang zeigte Ambel keine Reaktion, aber dann öffnete er abrupt die Augen und fuhr hoch.
    »Alles in Ordnung, Kapitän?«, erkundigte sich Boris.
    Ambel stand auf und traf Anstalten, an die Reling zu treten. Peck packte ihn, ehe er es dorthin schaffte, und warf ihn zu Boden.
    »Verdammter Hoop! Verdammter Hoop!«, brüllte Ambel und hämmerte mit den Fäusten auf Peck herum.
    Die anderen hörten, wie in Peck Knochen brachen, und warfen sich rasch auf Ambel, um ihn niederzuhalten – ohne Erfolg. Er warf sie so mühelos ab wie eine Bettdecke und war einen Augenblick später an der Reling. Dort blieb er stehen und atmete schwer, packte das Holz und zermalmte es unter den Händen. Während die anderen zusahen und warteten, trat Pland von der Kabinenwand fort, wo er einen Blutfleck hinterließ, und gesellte sich zu ihnen.
    Ambel wandte sich von der Reling ab und starrte sie an. Dann ging er stracks an ihnen vorbei in seine Kabine. Er schloss die Tür hinter sich ab.
    »Das hätte besser laufen können«, fand Windtäuscher, als er sich in den Wind drehte und verfolgte, wie dem Matrosen namens Pland dort unten geholfen wurde.
    »Na ja, es war deine Idee, diesen verdammten Karpfen hinter den Blutegel zu lenken«, erwiderte Sniper.
    »Du wolltest mehr Darmbewegungen? Du kriegst bald mehr Darmbewegungen!«, sagte Windtäuscher und erinnerte sich an die letzte Gelegenheit, als er sich mit ordentlich Egelfleisch voll gefressen hatte, und an die

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