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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Werkzeug.«
    Frisk fuhr herum und rammte der Sprecherin den Lauf der Waffe unters Kinn.
    »Das ist nicht dein Werkzeug«, sagte die Sprecherin.
    Frisk nahm ruckhaft den Arm herunter, steckte die Waffe ins Halfter, zog die Spritze aus dem Gürtel und setzte sie sich an den Hals. Ihr rechtes Bein zitterte, und die Wange tat wieder weh. Diese Nervenkonflikte wurden immer häufiger. Lag es daran, dass sie hier war? Am Stress? An der Aufregung? Das Priozin breitete sich rasch im ganzen System aus und besänftigte den Aufstand des Körpers, den sie gestohlen hatte.
    »Wie dumm«, sagte sie zu sich und funkelte dann Shib an, der ein Stück entfernt an Deck stand.
    »Mach dieses Ding wieder fest«, befahl sie ihm und deutete mit dem Kopf auf den Körper des Segels, der stellenweise in Falten hing, wo die Krämpfe den Griff um die Spieren gelockert hatten. Shib betrachtete das Segel voller Abscheu, gehorchte dann jedoch. Svan und Tors wechselten vor der Kabine Blicke.
    Sobald Frisk außer Hörweite war, sagte Tors: »Falls das Ortungsgerät keine Signale von Keechs Verstärker empfangt, dann ist dieser abgeschaltet und Keech wahrscheinlich tot. Ist ihr das nicht klar?«
    »Vielleicht … wie auch immer. Sie bezahlt, und wir tun, was sie sagt. Sie ist vielleicht verrückt wie eine durchgeschmorte KI, aber sie hat die Shilling«, erwiderte Svan und ging davon, um Shib zu helfen. Tors starrte zu dem Hooper-Kapitän hinauf und holte einen Augenblick später einen Eimer mit Seewasser, um ihn über das schwelende Steuerruder zu kippen.
    Drum fuhr fort, ohne jeden Verstand sein Schiff zu lenken.
    Mit Hilfe der Deckswinde zog Ambel die erste Korbflasche aus dem Laderaum. Unter Aufwendung von Muskelkraft, aber auch großer Sorgfalt löste er das Frachtnetz mit der Flasche darin und trug es unter die Leiter an der Vorderkabine. Er knüpfte ein Seil daran, stieg aufs Kabinendeck und zog die Korbflasche herauf, wo er sie an der Reling festband. Erst dann brach er das Siegel und zog mit einem großen Schraubenzieher den Spundzapfen heraus. Anne und Pland verfolgten das Geschehen mit grimmiger Miene, während Boris damit fertig wurde, den Kreisel aufzubauen und die Zahnräder mit Turbulfett zu schmieren.
    Peck kam an Deck, eine Rolle Schlauch über der Schulter. Er warf Ambel ein Ende davon zu, und der fing es auf und steckte es in die Korbflasche. Auf dem tieferen Deck, unterhalb der Reling, standen in einem Ständer verkeilt die drei Panzerglasgefäße, die Ambel vor 20 Jahren zu einem hohen Preis erworben hatte. Peck saugte am Schlauch und betrachtete ihn forschend, während grüne Galle aus der Korbflasche aufstieg und allmählich zu ihm herunterfloss; dann nahm er den Schlauch rasch aus dem Mund und deckte das Ende mit dem Finger ab. Blutegelgalle im Mund brachte einen Hooper nicht um, machte ihn aber monatelang krank. Einen Mund voll tatsächlich schlucken führte allerdings zum Tode. Nun nahm Peck den Finger vom Schlauch und steckte dessen Ende in eines der Glasgefäße. Die Galle strömte hinein und füllte es allmählich. Peck nutzte die Gelegenheit, um die Handschuhe anzuziehen. Sobald ein Gefäß voll war, drückte er den Schlauch ab und steckte ihn ins nächste, wobei er sorgfältig darauf achtete, selbst keine Gallenspritzer abzubekommen. Der Inhalt der Korbflasche füllte alle drei Gefäße.
    »Bist du so weit, Boris?«, fragte Ambel.
    »Das bin ich, Käpten«, antwortete Boris, zog die eigenen Handschuhe an und half Peck dabei, die Gefäße auf das horizontale Rad des Kreisels zu stellen und dort festzuklammern.
    »Dann an die Winde, Jungs«, kommandierte Ambel.
    Gollow und drei weitere Junioren packten als Erste die Doppelgriffe der Winde, als Ambel von der Vorderkabine herabstieg. Sie legten ihr ganzes Gewicht hinein und stemmten. Eingefettete Zahnräder drehten sich, und die Kette, die an der Unterseite in den Kreisel führte, geriet in Bewegung. Das Rad fing an zu kreisen, zunächst langsam. Peck und Boris zogen die Handschuhe aus und warteten darauf, selbst an den Windengriffen zuzupacken, und Anne, Pland und Ambel taten desgleichen. Ambel griff immer als Letzter zu, und er drehte die Griffe ganz allein. Das war eine adäquate Demonstration des Kraftunterschieds zwischen Junioren, Senioren und dem Alten Kapitän. Ein langer Tag stand ihnen bevor.
    Der Morgen schleppte sich in den Nachmittag, und Pland und Boris waren jetzt ein weiteres Mal an der Reihe, die Winde zu drehen. Das Rad schwirrte inzwischen hübsch vor sich

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