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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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aus ihrer Beute rupfen und dann an Flüssigkeiten herausziehen, was sie nur können.«
    Keech bemerkte, wie sich Janer die deutlich sichtbare Narbe an der Hand rieb.
    »Wenn ein Blutegel größer wird, wechselt er ins Meer und macht dort Jagd auf größere Beute -auch deshalb, weil das Wasser seinen gewachsenen Körper trägt. Mit der Zeit übertrifft seine Größe die der Beutetiere, und er vollzieht den Übergangvon einem Stöpselfresser zu einem Jäger, der ganze Tiere verschlingt. Wer hier jedoch Tiere ganz hinunterschlingt, hat mit dem Problem zu kämpfen, dass sie gemeinhin nicht besonders schnell sterben und somit in den Eingeweiden des Raubtieres viel Schaden anrichten können. Deshalb produzieren große Blutegel ein Gift in der Galle, das Virus und Beute gleichzeitig tötet.«
    Ehe Erlin fortfahren konnte, sagte Keech: »Und ein Blutegel im Übergang ist einer, der das Gift noch nicht produziert, aber trotzdem schon ganze Beutetiere fressen muss.« Er deutete mit dem Kopf auf den vorbeitreibenden Egel. »Deshalb könnte das ein Exemplar sein, aus dem sich die Beute wieder einen Weg freigebissen hat.«
    »Präzise«, bekräftigte Erlin und musterte ihn gründlich.
    »Warum jagen Hooper eigentlich Blutegel?«
    »Wegen des Sprines«, antwortete Janer.
    »Das ist das Gift«, sagte Erlin. Weiter äußerte sie sich nicht dazu und gab auch Janer mit einem Wink zu verstehen, dass er den Mund halten sollte, als er Anstalten traf, es zu erläutern.
    »Schwer zu kriegen und auch selten, und es tötet Hooper«, stellte Keech fest. Er wandte sich ab. »Kein Wunder, dass sie Jagd auf diese Blutegel machen. Wahrscheinlich täten sie noch viel mehr, nur um dieses Zeug in die Hand zu bekommen.«
    »Warum sind Sie hier, Keech?«, fragte Erlin unvermittelt.
    Keech dachte nur einen Augenblick daran, sie zu belügen. »Ich bin hier, um Jay Hoop zu finden und zu töten«, sagte er.
    »Warum?«
    »Weil er ein Verbrecher ist. Weil ich es tun muss. Weil es mein Job war … ist.«
    Erlin starrte auf seinen Hinterkopf. Sie dachte daran, wohin sie unterwegs waren, dann an Ambel und das, was er in seiner Kabine aufbewahrte. Sie hatte dieses leise, morbide Flüstern verabscheut. Es hatte dazu beigetragen, sie zu vertreiben.
    »Gut möglich, dass wir in etwa einem Tag das Schifferreichen, das … Hoop an Bord hat«, sagte sie.
    Plötzlich hatte Keech sich ihr wieder zugewandt, packte sie mit einer Hand am Kragen und holte mit der anderen Hand, starr ausgestreckt, zum tödlichen Schlag aus. Er war schnell gewesen, schneller als sie reagieren konnte. Zu Lebzeiten musste Keech ein sehr gefährlicher Mann gewesen sein. Und jetzt … war er aufs Neue lebendig.
    »Erklären Sie das!«, verlangte er.
    »Was von Hoop übrig ist, wird auf diesem Schiff verwahrt«, sagte Erlin.
    Keech gab sie frei und wich einen Schritt weit zurück. Er wirkte verwirrt, und seine Hände zitterten. Speichel lief ihm aus dem Mundwinkel.
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube diese Geschichte nicht!« Er schüttelte einmal den Kopf, tat es erneut. Plötzlich wurde der ganze Körper von Krämpfen gepackt, und Keech stürzte wie eine Falltür aufs Deck. Der Verstärker prallte neben ihm auf die Planken, und eine grüne Lampe daran sprang auf Rot, als die Frist für die erneute Montage ablief und das Gerät allmählich herunterfuhr.
    »Schnell! Schafft ihn nach unten!«, schrie Erlin.
    »Was ist los?«, fragte Janer, während er half, den zuckenden Mann unter Deck zu bringen.
    »Das organische Hirn hat die Steuerung der kybernetischen Implantate übernommen, und die Muskeln setzen sich jetzt gegen diese Geräte zur Wehr. Wir müssen ihn festschnallen, bis er sich wieder unter Kontrolle hat.«
    »Was ist mit dem Verstärker?«, wollte Janer wissen.
    Erlin schüttelte den Kopf. »Würde nicht funktionieren. Letztlich würde er dagegen ebenso ankämpfen wie gegen die Implantate.«
    Janer blickte in das zuckende Gesicht hinab. Von den Schnittstellen aus Metall abgesehen, die im Wangenknochen und über dem Auge eingelassen waren, wirkte Keech vollkommen menschlich und verletzlich. Janer wollte, dass der Mann überlebte und nicht litt – er stellte fest, dass er sich etwas aus ihm machte.
    »Na, das ist mal was Neues«, sagte seine Schwarmverbindung.
    Als Janer ärgerlich fragte, was das sollte, zog sich der Schwarm in den fernen Summlaut zurück. Janer fragte sich, wie viel genau die Intelligenz über die Verbindung von ihm mitbekam.
    Dunkelheit und Schmerz und der Geruch

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