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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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einengend gefunden. Seit Langem schon sehnte er sich danach, fortzugehen und endlich genügend Freiräume für eigene Entscheidungen zu haben. Kerri hingegen lebte in einer Art Vakuum; niemand kümmerte sich darum, ob oder was sie aß und ob sie saubere Wäsche zur Verfügung hatte. Würde sie wirklich auf ihn warten, bis er nach Oxford zurückkam?, überlegte er. Oder hätte sie dann längst an jemand anderem Interesse? Conor wäre es bestimmt nicht, dessen war sich Sam ziemlich sicher. Zumindest im Moment nahm sie nicht die geringste Notiz von ihm, sondern starrte in ihren leeren Teebecher, als berge er die Antwort auf alle Lebensfragen.
    »Was hast du?«, fragte Sam leise.
    »Ich habe den Eindruck, dass mich hier keiner besonders mag. Meinst du, sie schmeißen mich raus?« Sie blickte Sam mit ihren großen, braunen, ängstlich dreinblickenden Augen an.
    »Du spinnst doch!«, mischte sich Conor ein. »Wer sollte etwas gegen dich haben? Was soll der Mist?«
    »Na, die dort.« Mit dem Kopf wies sie auf die anderen Leute im Raum.
    »Niemand hat etwas gegen dich. Und warum sollten sie dich rauswerfen?« Sam verstand sich darauf, Kerris Selbstbewusstsein aufzurichten. Aber wer würde das an seiner Stelle tun, wenn er fort war?
    Ihre Unsicherheit verwirrte ihn. Sie hatte ein Stipendium, genau wie er. Gemeinsam arbeiteten sie unter der Leitung des weltberühmten Dr. Blake Parker in einer Forschungsgruppe zur Untersuchung degenerativer Hirnerkrankungen. Sam und Kerri waren mit kleineren Teilprojekten betraut, unterstanden Greg Eades und wurden während ihres zweimonatigen Praktikums vom gesamten Team wie vollwertige Mitglieder behandelt. Sam legte dem Mädchen sanft den Arm um die Schultern, nur um ihr zu zeigen, dass er da war und sich um sie kümmerte. Er spürte, wie sie dankbar lächelte. Wenige Sekunden später nahm er seinen Arm wieder weg, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen.
    »Sie sind der Ansicht, dass ich auf Seiten des Tierschutzes stehe«, erklärte sie.
    »Aber dem ist nicht so, oder?«
    »Nein, es stimmt durchaus«, sagte Kerri zaghaft. »Zumindest bin ich der Meinung, dass auch Tiere Rechte haben, die wir nicht missbrauchen dürfen.«
    »Und was ist mit der Arbeit hier im Labor?«
    »Die halte ich auch für richtig.« Sie brach ab, weil sie feststellte, dass sie sich in ihrer Argumentation verhaspelte. »Auf keinen Fall stehe ich auf Seiten der Extremisten. Aber Greg schien ernstlich wütend auf die Demonstranten zu sein, und ich glaube, Lucy und Candra sehen es ähnlich. Blake natürlich auch.« Sam bemerkte, dass sie im Geiste die Leute zählte, die gegen sie waren. »Ich aber bin der Meinung, dass die Demonstranten in einigen Punkten recht haben. Mit Gewalt habe ich absolut nichts im Sinn, aber ich finde es richtig, dass Menschen sich gegen Grausamkeiten an Tieren einsetzen, zumal dann, wenn es andere Forschungsmöglichkeiten gibt.«
    Es war eine der längsten Äußerungen, die Sam und Conor je von Kerri gehört hatten. Beide nickten zustimmend.
    »Jeder vernünftige Mensch würde mit mir übereinstimmen, dass die Bombe heute einfach zu weit ging«, fuhr Kerri fort. Allmählich kam sie in Fahrt, zumal niemand ihr widersprach. »Außerdem ist mir klar, dass das, was wir hier tun, äußerst wichtig für Parkinsonpatienten werden kann, und …«
    »Nur alte Knacker kriegen Parkinson«, unterbrach Conor, den Kerris ernsthafte Argumente längst langweilten. »Alte Knacker, die ohnehin bald hinüber sind. Warum sollten wir Tiere opfern, um Tattergreise am Leben zu erhalten?« Conor, der ein oder zwei Jahre älter war als Sam und Kerri, arbeitete als Labortechniker und hatte nebenher ein Studium aufgenommen. Er drückte sich bewusst nachlässig aus; es schien ihm Spaß zu machen, Sam aufzuziehen. Vielleicht war er auch ein wenig eifersüchtig auf die Blicke, die Kerri Sam zuwarf, und dass sie ihm gestattete, den Arm um ihre Schulter zu legen.
    »Nicht alle Parkinsonpatienten sind alt«, widersprach Sam. »Emma hat da eine Freundin …« Als er bemerkte, dass die beiden anderen nicht zuhörten, brach er ab. »Immerhin ist Kerri konsequent, was das Wohlergehen der Tiere angeht.«
    »Mir liegt das Wohlergehen der Tiere ebenfalls am Herzen«, trumpfte Conor streitsüchtig auf. »Es gehört sogar zu meinem Job.«
    »Aber unterstützt du auch die Forderungen der Demonstranten?«
    »Ach, darüber kann man doch nur lachen.« Conor zuckte die Schultern.
    »Heute nicht«, wandte Kerri ein.
    »Und du wärst der Erste,

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