Nebel ueber Oxford
schaut sie auf das Display und verzieht das Gesicht.«
»Aha. Nun, vielleicht ist es ihre Bank.«
»Ich glaube kaum, dass die Brownes finanzielle Probleme haben. Aber Mrs Browne hat mir erzählt, dass ein ehemaliger Freund sie auf Schritt und Tritt verfolgt und sich einfach nicht abweisen lässt.«
»In Susies Vergangenheit dürfte es eine Menge Männer gegeben haben, und sicher würden einige den Kontakt nur allzu gern wieder aufnehmen.«
»Ja, natürlich.«
»Ich denke nicht, dass sie Jon damit gemeint hat.«
»Bestimmt nicht.«
»Ganz bestimmt nicht.«
»Jetzt bin ich aber froh, dass wir uns da einig sind«, bemerkte Blake amüsiert. »Aber wo wir gerade miteinander telefonieren – sollten wir uns nicht wieder einmal auf einen Drink treffen?«
»Warum nicht?«, antwortete Kate.
Kapitel 30
Kate fühlte sich verpflichtet, Emma noch einmal anzurufen und sie über die Vorgänge im Labor zu informieren, obwohl sie keine Lust verspürte, schon wieder mit schlechten Nachrichten aufzuwarten.
»Ist es wichtig?« Emma klang so entnervt wie immer.
»Ich fürchte ja.« Kate berichtete so knapp und sachlich wie möglich über Candras Tod.
»Ich dachte, du solltest es wissen«, fügte sie noch hinzu. »Immerhin hat Sam die junge Frau gut gekannt, obwohl die beiden nicht unbedingt miteinander befreundet waren. Vielleicht will er darüber sprechen, wenn er dich das nächste Mal anruft. Jetzt bist du wenigstens darauf vorbereitet.«
»Falls er überhaupt anruft«, meinte Emma. »Du scheinst im Augenblick mehr über ihn zu wissen als ich.«
»Wir wollten dich nicht belasten, weil wir schließlich beide wissen, wie viel du um die Ohren hast.«
»Das kannst du ruhig laut sagen!« Emma seufzte. »Jenny und ihrer Familie geht es von Tag zu Tag schlechter. Und mir gelingt es einfach nicht, die Behörden davon zu überzeugen, wie notwendig sie Hilfe brauchen.«
»Und da nimmst du die ganze Verantwortung auf dich!«
»Vielleicht überrasche ich euch alle demnächst damit, dass ich mir eine Woche freinehme und nur Dinge tue, die mir Spaß machen.«
»Das finde ich eine prima Idee.«
»Habe ich dir schon von Abigail erzählt?«
»Nein.«
»Sie ist in der vergangenen Woche gleich zwei Mal erst am frühen Morgen nach Hause gekommen und hat sich geweigert, mir zu sagen, wo sie war und was sie gemacht hat. Ach Kate, sie ist plötzlich so kratzbürstig und streitsüchtig – ich weiß nicht, wie ich an sie herankommen soll.«
»Trifft sie sich noch mit Eric?«
»Nein – dem Himmel sei Dank. Trotzdem: Sie zieht mehr denn je um die Häuser, und ich weiß nicht, wo und mit wem.«
Unglücklicherweise wusste Kate nur allzu gut, was Abigail machte, allerdings war sie der Meinung, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, es Emma mitzuteilen. »Nicht, dass sie in schlechte Gesellschaft gerät …«
»Du weißt doch etwas, Kate. Ich höre es deiner Stimme an. Was ist los?«
»Ich spioniere deinen Kindern doch nicht nach«, protestierte Kate.
»Sag mir bitte, was du weißt.«
Wenn Emma in dieser Verfassung war, war Widerstand zwecklos. Also erzählte Kate, was sie auf dem Rückweg von Conor gesehen hatte.
»Wer waren diese Leute?«, fragte Emma.
»Keine Ahnung. Ganz normale Teenager.«
»Um wie viel Uhr hast du sie mit den Jugendlichen gesehen?«
»Es muss so etwa halb drei, drei Uhr nachmittags gewesen sein.«
»Dann hat sie also die Schule geschwänzt.«
»Gut möglich.«
»Oh, die Kleine kann was erleben, wenn sie heimkommt!«
Kate hoffte, dass Emma Abigail nicht verriet, wer sie verpetzt hatte (wie es Abi vermutlich ausdrücken würde).
»Mache ich denn wirklich alles falsch, Kate?«
»Was meinst du?«, fragte Kate.
»Die Kinder. Sobald sie über vierzehn sind, behandele ich sie eher wie Freunde. Ich war immer der Meinung, ich hätte sie nach den richtigen Grundsätzen erzogen und könne mich darauf verlassen, dass sie ein anständiges Leben führen. Aber vielleicht irre ich mich auch. Vielleicht sollte ich auch weiter in ihren Angelegenheiten herumschnüffeln und ihnen sagen, wie sie sich zu benehmen haben. Was meinst du?«
»Ich? Ich habe keine Ahnung von Kindern, Emma. Ich würde es nie wagen, ausgerechnet dir einen Rat zu geben.«
»Ich fürchte, ich habe völlig vergessen, wie es ist, jung zu sein.« Emma seufzte wehmütig. »Ganz im Gegensatz zu dir.«
»Ganz ehrlich, Emma, du hast Kinder, auf die jeder stolz wäre. Du musst nur deinem Bauchgefühl vertrauen, wie immer.«
»Bauchgefühl?«,
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