Nebel ueber Oxford
sollte«, sagte Jon. »Das Labor verfügt doch über kein Bargeld.«
»Haben Sie schon einmal von Aktienoptionen gehört?«, fragte Blake.
»Gehört schon, aber Schriftsteller werden leider nicht damit bezahlt«, warf Kate ein.
»Nun, die Führungskräfte bei "versal">LD schon. Und je profitabler Susie die Gesellschaft aussehen lässt, desto höher steigen die Aktien. Und das wiederum bringt Geld. "versal">LD ist zufrieden, und sie ebenfalls. Beide bereichern sich.«
»Arbeitet ihr Mann nicht ebenfalls für "versal">LDPharma?«, fragte Kate, die sich erinnerte, was Jon ihr über seine Freunde erzählt hatte.
»Sprechen Sie etwa von Gary Browne?«
»Ja, genau.«
»Die Verbindung ist mir nie in den Sinn gekommen. Browne ist ein sehr häufiger Name. Wenn es aber der ist, an den ich denke, dann wissen die beiden erheblich mehr über die Situation des Labors, als ich vermutet hatte.«
»Und sie verdoppeln ihren Gewinn sogar«, fügte Kate schnell hinzu.
»Sie sagen es!«
»Damit kommen wir allmählich zu so etwas wie einem plausiblen Motiv«, rief Kate. »Geld. Richtig viel Geld!«
»Joe sagt, Susie Browne würde alles tun, um reich zu werden.«
»Sprechen wir wirklich von ein und derselben Frau?«, fragte Jon. »Das alles hört sich nicht nach der Susie an, die ich kenne.«
»Ich kann Ihnen die Mrs Browne beschreiben, die ich kenne«, schlug Blake vor. »Sie ist schön, hat ein klassisches Profil, platinblondes Haar und fährt einen Freelander "versal">HSE "versal">TD4.«
»Einen fünfkommasieben Hemi V8 Overland«, widersprach Jon.
»Das ist ein Jeep«, erklärte Blake.
Kate war kurz davor, sich aus dem Männergespräch über Motoren zurückzuziehen. Allerdings hatte sie ein ausgezeichnetes visuelles Gedächtnis. »Moment mal«, sagte sie und schloss die Augen, um sich besser erinnern zu können. »Ihr habt beide recht. Susie und Gary kamen in einem Jeep zu uns. Ich weiß zwar nicht genau, welches Modell, aber es war auf jeden Fall ein Jeep. Als ich Susie aber in St Giles sah, fuhr sie einen Landrover. Ich kann mich genau an den Schriftzug auf der Motorhaube erinnern.«
»Dann haben sie also zwei Autos.« Jon nickte.
»Aber Gary hat gesagt, dass sie als Zweitwagen einen Toyota fahren, weil ein kleines Auto in der Stadt wendiger ist.«
»Dann haben sie eben ihren Jeep in den letzten zwei Wochen verkauft und sich dafür den Landrover angeschafft. Ist doch durchaus möglich!«
»Der Jeep war brandneu, oder jedenfalls so gut wie. Warum sollten sie wechseln?«
»Und zudem noch zu einem geringerwertigen Wagen«, wandte Blake ein.
»Da bin ich ganz und gar nicht Ihrer Meinung«, widersprach Jon.
»Ehe ihr anfangt, über Drehmoment und Kompressionsdruck zu diskutieren« – die beiden Männer blickten Kate grimmig an, weil sie so tat, als besäße sie ein Fachwissen, was sie definitiv nicht hatte – »sollten wir uns auf die Tatsache konzentrieren, dass Susie Browne ihr Auto ungefähr zu der Zeit wechselte, als Kerri bei einem schlimmen Unfall mit Fahrerflucht ums Leben kam.«
Die beiden Männer verstummten sofort und starrten sie verwundert an.
»Das ist allerdings sehr weit hergeholt, Kate«, sagte Blake. »Ich weiß nicht, ob ich Ihrem Gedankengang folgen kann. Wir sind uns einig, dass Susie Browne das Geld liebt und es auch haufenweise verdient. Sie könnte es doch in einen dritten Wagen investiert haben!«
»Natürlich, aber dann hätte sie sich nicht ausgerechnet einen Landrover zugelegt«, argumentierte Kate. »Sie hätte sich irgendetwas Silbernes gekauft, das ordentlich aufjault, wenn sie das Gaspedal durchtritt, vor allem, wenn sie ohne den kleinen Freddie von London nach Oxford braust. Sie hätte den Toyota verkauft – nicht Garys Jeep.«
»Das ist doch Blödsinn. Heizen Sie Ihre lebhafte Einbildungskraft nicht noch weiter an, Blake. Kate hat ohnehin eine blühende Fantasie.«
»Wie könnten wir die Frage nach dem Auto klären?«, überlegte Blake laut.
»Jon könnte Gary anrufen«, schlug Kate vor. »Los, Jon. Nimm das Telefon mit nach nebenan, und erzähl ihm, dass du mit dem Gedanken spielst, dir einen Geländewagen zu kaufen. Bitte ihn um Rat, welches Modell und welche Ausstattung für dich infrage kämen.«
»Ich dachte, wir kaufen ein Haus und kein Auto«, wehrte sich Jon.
»Na, dann flunkere halt ein bisschen. Streng deine Fantasie an«, entgegnete sie.
»Ich hasse es, zu lügen«, murmelte er. »Andererseits möchte ich die Frage nach dem Auto selbst gern klären. Irgendwo
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