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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Bombenleger oder einer von seinen demonstrierenden Kumpanen so nah an sie herangekommen war, und schnüffelte in die Luft, als könne sie die Witterung des fremden Sprayers aufnehmen.
    Jetzt fang nicht an zu fantasieren, schalt sie sich selbst. Die Person musste bei Tageslicht gekommen sein, denn nur dann waren die Haustüren nicht abgeschlossen. Es war kaum zu vermuten, dass einer der Mieter einem Kerl mit einer Spraydose in der Hand die Tür geöffnet hätte.
    Candra ließ einen Eimer voll Wasser laufen, streifte Gummihandschuhe über, bewaffnete sich mit Scheuerpulver und Bürste und machte sich ans Werk.
    Zu Hause in East Oxford stellte Kerri ihr Fahrrad am Gartenzaun ab, ließ ihren Rucksack im Flur fallen und streckte den Kopf durch die Küchentür.
    »Hallo zusammen. Ich bin wieder da!« In der Küche roch es tröstlich nach Pizza und Instantkaffee, und Kerri hoffte, dass auch einer ihrer vier Mitbewohner anwesend war. Seit der Explosion fürchtete sie sich vor dem Alleinsein. Schon jetzt spürte sie wieder Nervosität, doch dann hörte sie Schritte hinter sich.
    »Das Wasser hat eben erst gekocht, falls du dir einen Kaffee machen willst.« Es war Mels vertraute Stimme.
    »Gute Idee.« Kerri nahm den letzten sauberen Becher aus dem Regal und löffelte löslichen Kaffee aus der offenen Großpackung hinein. Eine weitere Mitbewohnerin tauchte auf. Jetzt fühlte Kerri sich sicher.
    »Hast du deine Post schon gesehen?«, fragte Lynne. »Anscheinend hat dir jemand ein Geschenk geschickt.«
    »Ich schaue gleich nach«, antwortete Kerri und überlegte, ob vielleicht noch ein Stückchen Pizza übrig war.
    »Die Pizza ist alle«, verkündete Mel, als könne er Gedanken lesen. »Aber im Kühlschrank ist noch Bohnen- und Gemüseeintopf. Den kannst du dir aufwärmen.«
    »Danke. Dafür kaufe ich morgen ein«, versprach Kerri.
    »Ist im Labor alles in Ordnung?«, erkundigte sich Lynne.
    »Kann man so sagen. Der Alltag hat uns wieder.«
    »Der Kerl, der euch das angetan hat, muss bescheuert gewesen sein«, erklärte Lynne.
    »Vermutlich.« Kerri wollte nicht mehr über den Vorfall sprechen. Je eher sie an etwas anderes denken konnte, desto besser. »Soll ich uns morgen einen großen Topf Suppe kochen?«
    »Wenn du willst.« Lynne verschwand aus der Küche.
    Nach dem Essen stellte Kerri ihren Teller in die Spüle, nahm sich einen Apfel aus der gemeinsamen Obstschale und ging in den Flur.
    Die Post lag in einem unordentlichen Haufen auf dem Tisch. Kerri suchte die beiden an sie adressierten Sendungen heraus. Bei einer handelte es sich um Werbung, die sie sofort zum Papiermüll legte. Die andere war ein vielversprechend aussehende großer Umschlag. Sie nahm ihn mit in ihr Zimmer.
    Kerri hatte bei ihrem Einzug die Wände nicht gestrichen – sie glänzten immer noch in einem knalligen Blau –, sondern nur die lackierten Flächen und Fenster gereinigt und ihre Poster aufgehängt. Es gab ein Regal für ihre Bücher, und die Papiere auf ihrem Schreibtisch wurden von einem Briefbeschwerer aus blauem Glas an Ort und Stelle gehalten. Ihre wenigen Kleidungsstücke hingen auf einem chromfarbenen Kleiderständer, den sie in eine Ecke gerollt hatte. Über den cremefarbenen Schirm der Nachttischlampe hatte sie einen violetten Fransenschal drapiert, was dem Zimmer abends einen geheimnisvollen Zauber verlieh (allerdings hatte Sam die Glühbirne aus Angst vor einem Zimmerbrand vorsichtshalber durch eine Energiesparlampe ersetzt). Hier wohnte sie also und freute sich, wieder daheim zu sein. Hier war sie unerreichbar für verrückte Bombenleger.
    Kerri biss ein Stück Apfel ab und beugte sich kauend über den etwa buchgroßen Umschlag. Die Adresse des Absenders fehlte. Ihr Geburtstag war im April, lag also fünf Monate zurück, und von ihrer Mutter hatte sie seit über einem Jahr nichts mehr gehört. Wer sonst würde ihr etwas schicken? Sam hätte ein Geschenk sicher nicht mit der Post versandt, sondern es ihr direkt überreicht, um ihre Reaktion zu sehen. Sie tastete den Umschlag ab, auf dem in Großbuchstaben ihre Adresse stand. Der Inhalt fühlte sich unregelmäßig an. Ihr fiel auf, dass ihr Vorname falsch geschrieben war, aber viele Leute schrieben ihn mit einem y statt einem i am Ende.
    Sie biss ein weiteres Mal in ihren Apfel und zog langsam die Verschlusslasche ab. Im gleichen Moment blitzte Angst in ihr auf, und unwillkürlich warf sie das Päckchen von sich.
    Ein greller Blitz zuckte auf, dem ein ohrenbetäubender Knall folgte. Kerri

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